“Spuk im Hochhaus” – bereits als Kind habe ich die DDR-TV-Kultserie geliebt! Um so erfreuter war ich über die Einladung, mir die Premiere im ersten und einzigen „Spuk im Hochhaus“-Theater im blind spot Prenzlauer Promenade 152 das Theaterstückes anzusehen.
Vom 28. März bis 27. April 2014 ist in dem leer stehenden Teil des bedrohten Atelierhauses das Spukmärchen für Groß und Klein zu bestaunen. Und ich – eigentlich wir, denn unsere 14jährige Tochter war dabei – träumte mich zurück in vergangene Zeiten.
Nach einer leidenschaftlichen Begrüßung durch die Produzentin Eva-Maria Brück-Neufeld ging es in die Gruselwelt der Geister.
Jette und August Deibelschmidt (mit “dt” wie “Damentoilette”), die beiden raffgierigen Wirtsleute, werden vom Polizeikommisarius Friedrich Wilhelm Licht überführt und als dieser durch ihre Schuld stirbt, mit seinen letzten Worten verflucht:
.. Eh nicht 200 Jahre schwinden, sollt keine Ruh im Grab ihr finden. Erlösung kann euch nur geraten, vollbringt ihr fünfe gute Taten.
Nach 200 Jahren erscheinen die Beiden in einem Ost-Berliner Hochhaus wieder und beginnen dort, ihre 5 guten Taten zu vollbringen.
Das Ganze erweist sich aber als schwierig, da die Bewohner sich nicht ganz grün und teilweise nicht leicht zu händeln sind. Doch Jette und August schaffen die Aufgabe und lassen sich nur ungern erlösen – zu gut gefällt ihnen das Leben in der DDR.
Da die Geschichte zu DDR-Zeiten spielt, bietet es sich an, entsprechende Elemente einzubauen. Sicher werden diese oft nur von “Insidern” verstanden und alte Kinderlieder nur von einem bestimmten Teil der Zuschauer mitgesungen. Und doch ist es immer noch faszinierend, wie man selbst auf die damaligen Verhältnisse – heute noch – reagiert.
Obwohl die Bühne recht klein ist, ist die Umsetzung des Märchens wunderbar gelungen. Notwendige Kulissenumbauten werden im Hintergrund durchgeführt, während de Zuschauer einem der Akteure bei einem abschließenden Liedchen lauscht.
Die Show hat alles, was es geben kann: Action, Traurigkeit, Liebe, Witz und jede Menge Charme. Da sitzen Jette und August auch schon mal im Publikum und beobachten selbst, was sich so in ihrem Hochhaus gerade abspielt.
Gestern habe ich auch gelernt, dass in Berlin ein Haus ab 22 Metern Bauhöhe ein Hochhaus ist, denn ich war sehr erstaunt, dass das Atelierhaus schon als solches gezählt wird.
Ein ganz besonderer Höhepunkt für mich war das Kennenlernen des Drehbuchautors C.U. Wiesner, der 1982 die TV-Serie erschuf.
Leider wird “Spuk im Hochhaus” voraussichtlich nur einen Monat zu sehen sein, da die weitere Verfügbarkeit des Hauses noch unklar ist.
Das Theaterstück ist für kleine und große Menschen ab 5 Jahren geeignet. Und wenn ich so an den kleinen Mann und seine leuchtenden Augen zwei Sitze neben mir denke, ist diese Aussage durchaus berechtigt 
Wer also Zeit hat und mit dieser nichts anzufangen weiß, sollte sich einen rundum gelungenen Abend im spukenden Hochhaus genehmigen!
Spielort: Prenzlauer Promenade 152, 13189 Berlin-Pankow
Einlass & Abendkasse beginnen jeweils 1/2 Stunde vor der Veranstaltung!
Spuk_im_Hochhaus – Tickets & Termine
