Spotlight: Der Cassandra Clare-Komplex, oder: Wann ist genug?

Mit "Spotlight" rücke ich Bücher in den Vordergrund eines größeren Kontexts wie Artikel, Serien, aktuelle Themen, etc.Spotlight: Der Cassandra Clare-Komplex, oder: Wann ist genug?Habt ihr schon Mal von dem "Cassandra Clare-Komplex" gehört? Ich weiß gar nicht, ob das möglich ist, denn diesen Begriff habe ich vor wenigen Monaten erfunden. Merkwürdig, denn Rick Riordan hat mich auf die Idee gebracht. Zufälle gibt's. Aber erst einmal von Anfang.
Wer sie nicht kennt: Cassandra Clare ist die Autorin der Mortal Instrumtents-Reihe (City of Bones, City of Ashes, City of Glass, etc.) und der Infernal Devices-Reihe (Clockwork Angel/Prince/Princess). Demnächst startet sie mit ihrer Dark Artifices-Reihe, und das erste Buch erscheint auf Englisch diesen Monat: Lady Midnight. Alles schön und gut. Allerdings hat die Sache einen Haken: Alle Bücher spielen in ihrem Shadowhunter-Universum, jedoch in verschiedenen Zeiten und Orten. Sie tut das, wovon alle Harry Potter Fans träumen: Kreiert den einen Spin-off nach den anderen, ruht sich auf dem aus, was sie bereits 2007 erschaffen hat und denkt nicht einmal dran aufzuhören. Mit Dark Artifices schreibt sie ihre dritte Reihe über Schattenjäger, insgesamt sind fünf geplant.
Als das erste Spinoff, Clockwork Angel, angekündigt wurde, war ich hellauf begeistert. Schattenjäger im viktorianischen London? Count me in! Und als ich das Buch dann gelesen habe, fand ich es sogar viel besser als das Mutter-Buch, City of Bones, und später auch die gesamte Reihe. Ich habe mich auch zufrieden damit gegeben, dass sie Mortal Instruments, obwohl nach City of Glass Schluss sein sollte, die Reihe weiterführen wollte. Immerhin ist diese mit ihrer zweiten Reihe verflochten. Aber ich hatte auch schon da ein ungutes Gefühl und heute sehe ich die letzten drei Bücher als ziemlich unnötig an. Als schließlich die Ankündigung von Dark Artifices kam, und anschließend, dass neben dieser Reihe zwei weitere, wenn nicht noch mehr Schattenjäger Bücher geplant sind, hat sich mein Magen komplett umgedreht.
Ich weiß nicht, wie ihr es seht, aber ich persönlich fand den Epilog von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes nicht so super. Es hat sich gezwungen angefühlt, als hätte man noch nicht genügend Sahne auf der Torte. Und auch wenn ich weiß, dass die gesamte Welt total begeistert ist von der Veröffentlichung von Harry Potter and the Cursed Child, so habe ich mit Vorsicht reagiert und ganz ehrlich, ich bin mir gerade nicht sicher ob ich dieses Script lesen will. Bei Harry Potter ist mein Problem, dass der siebte Band bereits fast zehn Jahre her ist und ich, wie auch andere Fans, schon ihre eigenen Vorstellungen anhand von Fanfictions, Rollenspielen oder Tagträumen haben, wie es den Kindern von Harry & Co. ergeht. Jetzt noch eine Fortsetzung zu lesen, sei es nur ein Theaterstück, bereitet mir Unbehagen. J.K. Rowling und ich sind sowieso zurzeit nicht die dicksten Freunde (aus anderen Gründen), aber ich habe keine Lust mir die Vorstellung kaputt zu machen, nur weil die Autorin Bock hatte nach einer gefühlten Ewigkeit eine Fortsetzung rauszubringen. Für mich ist es zu spät für irgendeine Fortsetzung. Himmel, ich weiß nicht mal ob ich Bücher über die Rumtreiber Zeit lesen würde, und ich LIEBE die Rumtreiber. 
Spotlight: Der Cassandra Clare-Komplex, oder: Wann ist genug?Bei Cassandra Clare ist das eine andere Sache. Sie haut Buch hinter Buch raus, Spinoffs, führt neue Charaktere in einer bekannten Buchreihe ein, nur um sie als neue Hauptcharaktere in einer anderen Reihe zu etablieren. Wenn sie weiter so macht, kann sie unendlich viele Bücher schreiben. Mein Problem ist, dass es einfach zu viel ist. Sie lässt keinen Raum für eigene Vorstellungen, was ich an Harry Potter im Nachhinein schätze. Nein, sie erwägt jede Möglichkeit die in der Schattenjägerwelt passiert und schreibt sie in ein Buch um. Zwei Teenager verlieben sich, denken aber, sie seien Geschwister. Was, wenn ein Teenager zwischen zwei anderen Teenager steht, wen soll sie lieben? Eine Schattenjägerin ist in ihren Parabatai verliebt, was verboten ist, was soll sie tun? Ganz ehrlich, ich will es nicht wissen. Ich hatte vor kurzem Lady Midnight (Möglichkeit 3 wird dort behandelt) in der Hand und habe für einen Moment überlegt: Willst du dieses Buch lesen? Du hast es in greifbarer Nähe. Du könntest diese Autorin jetzt unterstützen und diese Idee dieser Ausschlachtung einer Idee, nur um Geld zu machen. Denn seien wir ganz ehrlich: Mit den Schattenjägern hat Clare ihr Geld gemacht, und sie weiß, dass sie weiterhin damit Geld macht. Anstatt etwas Neues auszuprobieren und Risiken einzugehen, sich als Autor zu entfalten, produziert sie das gleiche Buch, jedes Jahr unter einem anderen Titel.
Und das meine ich ernst. Cassandra Clare recycelt nicht nur ihre Shadowhunters, sondern auch ihre Charaktere. Jace und Clary sind abgekupfert von Draco Malfoy und Ginny Weasley aus ihrer Draco-Trilogie-Fanfiction (die sie als Cassandra Claire im Internet veröffentlicht hat). Will Herondale ist eine Version von Jace, also eine Version von Draco. Und ich bin mir fast sicher, dass Emma Carstairs in Lady Midnight ebenfalls eine Version von Jace/Will/Draco ist, nur hat sich ihr Geschlecht verändert.
Spotlight: Der Cassandra Clare-Komplex, oder: Wann ist genug?Als letztes Jahr das erste Buch von Magnus Chase and the Gods of Asgard von Rick Riordan herauskam, ist mir ein Gedanke gekommen. Ich habe das Buch noch nicht gelesen - ich kenne nur die Percy Jackson Bücher und habe mit der Helden des Olymp-Reihe begonnen - aber ich würde Mal behaupten, dass ich Rick Riordan ganz gut als Autor kenne: Er greift sich Mythologien heraus. Erst ist es die griechische, dann die ägyptische, dann die römische, jetzt die nordische. Kein Problem, ich liebe Mythologien und Riordan recherchiert diese hervorragend. Ich wusste nicht einmal, dass ich jemals ein Problem mit Rick Riordan haben werde, doch dann habe ich die Rezensionen zu Magnus Chase gelesen und da, schon wieder dieses Gefühl als würde mein Magen sich verknoten.Neben den begeisterten Rezensionen von Stammleser von Riordan gibt es Leute, die mit einem kritischen Auge an das Buch herangehen und sagen: Er hat nichts neues erfunden. Damit meinen sie nicht, dass er schon wieder ein Buch über eine Mythologie geschrieben hat, sondern, dass er einen Charakter, den er bereits erfunden hat, wieder recycelt hat, und ihn in einen anderen Kontext gesteckt hat. Dieser Charakter ist Percy Jackson.Ich wiederhole noch einmal, ich habe das Buch nicht gelesen, weshalb mein Wort jetzt keine Geltung haben muss, aber Freunde und Rezensenten, denen ich vertraue, schon und darunter sind Kommentare wie "es ist schwierig Magnus' Stimme von die von Percy zu unterscheiden" was für mich heißt: Gleicher Charakter. Die Story kann innovativ sein wie sie will, der Schreibstil großartig - es ändert nichts an der Tatsache, dass Riordan ein Rezept gefunden hat und er sich nicht scheut es immer wieder anzuwenden.
Das nenne ich den Cassandra Clare-Komplex.
Ich habe gehört es soll eine weitere Percy Jackson-Reihe geben, doch es wird um Apollo gehen. Warum auch immer. Ich denke es hat etwas mit dem Ende von Helden des Olymp zu tun, aber ich weiß jetzt schon, dass ich es nicht lesen werde. Es ist einfach zu viel des Guten. 
Aber immerhin bedient sich Riordan an seinen eigenen Charakteren. Cassandra Clare ist schon sehr oft wegen Plagiat angeklagt worden, bereits in den Zeiten, als sie sich noch Claire statt Clare nannte. Dass Jace und Clary basically Draco und Ginny sind, ist für diejenigen, die die Draco-Trilogie gelesen haben, wohl auch sehr ersichtlich. Zudem wurde Clare zuletzt wieder wegen Plagiat angeklagt, weil sie wohl Mortal Instruments und ihre Schattenjäger 1:1 von einem bereits existierenden Roman übernommen hat.
Ich bin nach wie vor ein Fan der bisher erschienen Bücher von Clare und ich liebe Percy Jackson und das ist keinesfalls eine Kritik gegen die Bücher, aber ich finde es wichtig, sich mit so einem Thema in einem größeren Bild zu beschäftigen. Ich kenne die Autoren nicht persönlich, aber anhand solcher "Aktionen" hinterlassen sie einen Eindruck, bei dem ich nicht weiß, ob er mir gefällt. Klar kann man sagen, der Autor kann einfach diese Welt und diese Charaktere nicht loslassen, aber irgendwann ist genug.
Selbstverständlich haben Autoren schon öfter Spinoffs geschrieben, wie auch Richelle Mead mit Vampire Academy und Bloodlines, aber ich finde es ist etwas anderes, wenn man das Potential in Nebencharakteren erkennt und ihnen eine größere Geschichte gibt, als wenn man zwanghaft einen Charakter einführen muss, nur um irgendwie eine neue Buchreihe schreiben zu können.

P.S.: Rick Riordan hat im Übrigen Magnus Chase Cassandra Clare gewidmet, was ich unglaublich ironisch fand...

Wie seht ihr das? Wann sollte ein Autor loslassen, wann sind genug solcher Bücher geschrieben? Habt ihr auch schon einmal Gedanken darüber gemacht, oder achtet ihr gar nicht darauf und lest einfach, weil es euch gefällt und ihr den Autor mögt?
Weitere Literatur:

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