Bauch, Beine, Baby, Po… – Trainieren mit der Glücksmama
Sportkurse mit Babys funktionieren nur, solange die Kleinen mitspielen. Bei Känguru Vital dürfen sie am Bauch der Mutter bleiben – was manche so sehr beruhigt, dass sie prompt einschlafen.
„Eine Hand zum Baby und mit der anderen Champagner servieren“, schallt es morgens um elf durch den Nebenraum eines Eltern-Kind-Cafés im Berliner Stadtteil Friedrichshain. Ein unbedarfter Besucher mag sich wundern: Findet hinter der Tür etwa ein Zurück-in-den-Beruf-Training statt? Kellnern mit Baby? Und das bei so treibender Musik?
Der Schweiß rinnt an diesem Julimorgen. Kursleiterin Kristina gibt weiter Anweisungen: „Sidestep, Manga und die Elfe!“ Die Mütter wissen, was gemeint ist und setzen im flotten Rhythmus ihre Schritte – in der Babytrage am Bauch den wenige Monate alten Nachwuchs. „Känguru-Vital“ nennt sich der Kurs, bei dem Mütter nicht nur ihre Kinder mitbringen dürfen, sondern wirklich zusammen mit ihnen Sport machen. 30 bis 35 Minuten Babytragezeit sind für eine Trainingsstunde vorgesehen – vorausgesetzt, die Kleinen sind zufrieden mit ihrer Rolle als „Känguru-Kinder“. Sonst dürfen sie natürlich auch auf der Matte strampeln, robben oder krabbeln.
Während die Mütter wacher nicht sein könnten, schlafen die Babys oft entspannt ein. „Durch das Zusatzgewicht ist eine halbe Stunde so anstrengend, als hätte man 50 Minuten Ausdauertraining gemacht“, erklärt Kristina Basiner. Die Sportwissenschaftlerin hat den Kurs selbst entwickelt und vom Spitzenverband der Krankenkassen zertifizieren lassen. Da sie auch Schauspiel studiert hat und Musicaldarstellerin war, legt sie zudem Wert auf Choreografie. Deshalb das Champagner-Servieren, bei dem es um eine ausladende Handbewegung am Ende des Schritts geht – nebenbei natürlich um das Training verschiedener Muskeln.
Der Gedanke zum Känguru-Vital-Kurs kam der 29-Jährigen beim Babysitten. Man müsse doch auch mit den Säuglingen Sport machen können. So fing sie an, beim Kinderwagenschieben mitten in Berlin Stationstrainings einzubauen – und erntete irritierte Blicke von Passanten. Wenn sie die Kinder zuhause im Tragegurt hatte, machte sie Schrittkombinationen – die Babys waren begeistert. Die Idee ließ sie nicht los und so gründete sie zusammen mit Marc Basiner im letzten Jahr „Glücksmama“, ließ die Marke schützen und konzipierte die Kurse dazu. Ihr Stundenplan führt sie nun durch ganz Berlin, Lizenznehmer bieten Glücksmama-Kurse in Chemnitz an. Und Potsdam ist im Aufbau.
Bei Känguru Vital geht es nicht nur allgemein um Bewegung und Kalorienverbrennen. Es werden gezielt die Muskeln trainiert, die bei Müttern besonders gebraucht werden. Zentral sind der Bauch, der Rücken und natürlich der Beckenboden. Der Schwerpunkt des Workouts liegt auf der tiefen Beinarbeit, Sprünge werden ausgeklammert. Katharina erinnert immer wieder an die richtige Haltung und zeigt, wie man etwa das Baby rückenschonend trägt. Zwar sollen alle Mütter die Rückbildungsgymnastik abgeschlossen haben, doch auch Kristina kontrolliert, welche der Übungen sie schon machen dürfen. Die jungen Mütter beruhigt das. So können sie sich voller Elan auf den Weg zu ihrer alten Figur machen. Ohne die Sorge, sich damit zu schaden. Ihre Babys sollten mindestens drei Monate und höchstens um die zwölf Monate alt sein – je nachdem, wann sie ihnen zu schwer werden.
Gesundheitskurse – Kostenübernahme
Mütter, die bei der BKK·VBU versichert sind, erhalten bei regelmäßiger Teilnahme 80 Prozent der Kurskosten von „Känguru-Vital“ erstattet. Weitere zertifizierte Gesundheitskurse aus den Bereichen Bewegung, Ernährung, Entspannung und Suchtvorbeugung, die wir mit maximal 400 Euro jährlich bezuschussen, finden Sie die Präventionsdatenbank unter www.meine-krankenkasse.de. Sie können bundesweit aus rund 40.000 Kursangeboten wählen.
