Der Aufstieg eines Außenseiters
England um 1930: Der junge Harry Clifton wächst an den Hafendocks von Bristol heran, seine Mutter Maisie muss sich mit harter Arbeit durchschlagen. Um den Tod von Harrys Vater, der angeblich im Krieg gefallen ist, rankt sich ein Geheimnis. Harrys Leben nimmt eine Wendung, als er das Stipendium für eine Eliteschule erhält. Er tritt ein in die Welt der Reichen und lernt Giles Barrington sowie dessen Schwester Emma kennen, Erben einer Schifffahrts- Dynastie. Harry verliebt sich in Emma, ohne zu ahnen, dass die Schicksale ihrer Familien auf tragische Weise miteinander verknüpft sind … (Klappentext)
Ich kannte Jeffrey Archer bisher nicht und bin sehr froh, dass ich durch Zufall auf dieses Buch gestoßen bin. Denn schon nach ein paar Seiten hat mich Jeffrey Archer mit seinem ruhigen und anschaulichen Schreibstil überzeugt und mich neugierig auf die Familiengeschichte der Cliftons und Barringtons gemacht.
Jeffrey Archer erzählt aus der Sicht von verschiedenen Personen. Dabei geht er nur ganz vage chronologisch vor. Viele Ereignisse überschneiden sich und werden somit aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Dieser Erzählstil ist zwar nicht ganz neu für mich, aber in einer Familiensaga begegne ich ihm zum ersten Mal. Im ersten Abschnitt lässt er die jeweilige Figur persönlich in der Ich-Form zu Wort kommen und erzählt dann in der 3. Person weiter. Dadurch erlebe die Geschichte von Harry und seiner Familie sehr intensiv. Manchmal war es mir etwas zu viel, einiges hätte mir auch aus einer Perspektive gereicht. Aber das betrifft nur sehr wenige Abschnitte. Meistens war ich überrascht und froh, nach und nach immer mehr Details über bestimmte Ereignisse zu erfahren.
Auch lerne ich die einzelnen Personen umso besser kennen. Einige erstaunen mich, wie z.B. Harrys Mutter Maisie Clifton. Ihr hätte ich viele Dinge anfangs gar nicht zu getraut. Sie ist für mich eine der stärksten Persönlichkeiten in diesem Roman. Meine Lieblingsfigur – neben Harry – allerdings ist Old Jack Tar, der väterliche Freund von Harry und eine Schlüsselfigur. Ihm verdankt Harry sehr viel und letztendlich auch die größte Wende in seinem Leben. Es ist schon faszinierend, wie sich alle Personen im Laufe der Erzählung weiter entwickeln. Ich begleite die Cliftons und Barringtons in einem Zeitraum von über 20 Jahren (1919 bis 1940) und erlebe, wie Harry sich vom Außenseiter zu einem ehrgeizigen und gebildeten junge Mann entwickelt. Aber der Weg ist steinig.
Ich habe mich jedes mal gerne überraschen lassen, wen Jeffrey Archer als nächsten erzählen lässt und somit zur Hauptperson des jeweiligen Abschnitts macht. Dabei gibt er Harry den größten Raum, denn mit ihm beginnt die Saga und er hat auch das letzte Wort in diesem ersten Teil.
Von Anfang an wird ein großes Geheimnis thematisiert, dem ich ganz langsam auf die Spur komme. Jeffrey Archer lässt sich wirklich sehr viel Zeit und das ist ausnahmsweise gut so. Ich mag diese Ausführlichkeit nicht immer, aber hier ist es genau passend. Jeffrey Archer geht sehr in die Tiefe und so werde ich immer vertrauter mit jedem einzelnen. Der fließende und lebendige Schreibstil hat mich durch über 500 Seiten getragen und jetzt will ich unbedingt wissen, wie es weiter geht. Denn wie sollte es anders sein, dieser Roman endet mit einem Cliffhanger!
Fazit: Lebendig und spannend erzählter Auftakt einer großen Familiensaga!
Der Autor:
Jeffrey Archer, geboren 1940 in London, verbrachte seine Kindheit in Weston-super-Mare und studierte in Oxford. Archer schlug eine bewegte Politiker-Karriere ein, die bis 2003 andauerte. Weltberühmt wurde er als Schriftsteller. Archer verfasste zahlreiche Bestseller und zählt heute zu den erfolgreichsten Autoren Englands. Sein historisches Familienepos Die Clifton-Saga stürmte die englischen und amerikanischen Bestsellerlisten und begeistert eine stetig wachsende Leserschar. Archer ist verheirat, hat zwei Söhne und lebt in London und Cambridge. (Quelle: Verlagsseite)
„Spiel der Zeit“ ist im HeyneVerlag erschienen.
Webseite von Jeffrey Archer
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