„Schatz, könntest du mal das Lenkrad halten. Ich muss mich an zwei Stellen gleichzeitig kratzen!“ (Bart Simpson)
Dieser Ausspruch mag zwar witzig rüberkommen, aber für Betroffene ist es mitunter sehr belastend, wenn die Haut „ausschlägt“.
Schon vor über 100 Jahren erkannten die französischen Ärzte L. Brocq und L. Jacqet, dass Hautkrankheiten psychische Ursachen haben können. Der Gemütszustand kann die Gesundheit der Haut beeinflussen. Wie im Innen, so im Außen. Psyche und Haut sind daher eng verbunden.
Funktionen und Auswirkungen
Die Haut erfüllt vielfältige Funktionen:
- Abgrenzung- und Schutz
- Berührungs- und Kontaktorgan
- Sexualorgan
- Atmung
- Ausscheidung (Schweiß)
- Wärmeregulation
Die Erfahrung zeigt, dass es meist Konflikte aus diesen Bereichen sind, die ihren symbolischen Niederschlag auf der Haut des Menschen zeigen.
Dies können sexuelle Erlebnisse sein, die ein Gefühl des „Unreinseins“ entstehen lassen (Missbrauch). Unterdrückte sexuelle Regungen verursachen gerne Juckreiz im Genital- oder Analbereich.
Eine chronische Angst ist oft der Hintergrund für das Erröten der Haut z.B. bei Schüchternheit.
Eine besondere Form ist das übermäßige Schwitzen. Oft führen unterdrückte Gefühle dazu, dass ein Mensch nicht einmal mehr weinen kann. Hyperhidrosis wird als „Weinen unter den Achseln“ bezeichnet.
Unterdrückte Aggressionen, wie Wut und Zorn, Kränkung oder Enttäuschung können Überreaktionen im Körper entstehen lassen. Wenn man so will, kann die Haut emotionale und psychische Konflikte sichtbar machen. Dabei handelt es sich um ungelöste Belastungen, die der Geist nicht verarbeiten kann oder will.
Nicht immer entstehen „große“ Krankheitsbilder (Neurodermitis, Schuppenflechte, Ekzeme, Allergien, Gürtelrose,…) auch im Kleinen sind Zusammenhänge zu sehen: Wir erröten vor Scham. Wir erblassen vor Schreck und bekommen bei Furcht eine Gänsehaut.
Hautkrankheiten können seelisches Leid verursachen. Depressionen gehören zu den häufigsten Begleiterscheinungen, vor allem bei Schuppenflechte. Das zeigt eine Studie der Erasmus- Universität in Amsterdam. Daten von 1200 Psoriasis-Patienten wurden ausgewertet mit dem Ergebnis, dass 28% depressive Symptome zeigten, bei 19% gab es sogar die klinische Diagnose „Depression“.
Die Lebensqualität ist bei chronischen Hautkrankheiten erheblich eingeschränkt. Man fühlt sich entstellt, man ekelt sich, meint, andere ekeln sich vor einem. Emotionaler Stress entsteht. Der wiederum lässt Schübe entstehen. Bei Stress, sagt Prof. Uwe Gieler von der Uniklinik Gießen, wird eine Kaskade in Gang gesetzt – ein Wechselspiel zwischen Psyche, Immun-, Nerven- und Hormonsystem: Der Körper feuert Stresshormone ab, das Immunsystem wird schwächer, und es kommt zu einer Entzündung.
„Haut und Nervensystem entstehen bei der Bildung des Embryos aus der gleichen Zellenart, dem Ektoderm“, sagt Gieler. „Dadurch wird klar, dass es enge Verbindungen gibt.“ Wie tief greifend sie sind, weiß man jedoch noch nicht allzu lange. „Seit knapp 15 Jahren ist bekannt, dass die Nervenenden nicht nur zur Haut, sondern bis in die obersten Hautschichten reichen. Dort finden die Entzündungsreaktionen statt. Und dadurch lassen sich viele Erkrankungen erklären – von Neurodermitis über Haarausfall bis zu Warzen.
Ganzheitliche Behandlung:
Körperliche Ebene: Ernährungsumstellung, Störherdsuche, Ableiten auf den Darm, Entgiftung, Regelung der Menstruation, Eigenblutbehandlung, Lehmpackungen
Emotionale Ebene: Gesprächstherapie, Hypnose- und Imaginationstherapie.
Bei Hautproblemen und Ausschlägen sollte man folgenden Fragen nachgehen:
- Grenze ich mich genügend ab? Grenze ich mich zu sehr ab? (Einsamkeit)
- Bin ich kontaktfähig?
- Steht hinter meiner ablehnenden Haltung das Bedürfnis nach Nähe?
- Was juckt mich in Wirklichkeit?
Beispiel: Der Patient muss lernen, seine Gefühle zu zeigen. Es konnte beobachtet werden, dass Urtikaria- Patienten kaum weinen können und der Nesselausschlag spontan verschwindet, wenn es dem Patienten gelingt, seinen Gefühlen durch Weinen freien Lauf zu lassen.
Mentale Ebene: Persönlichkeits-Coaching legt das Hauptaugenmerk darauf, Lösungen für das jeweilige Anliegen zu finden. Coaching hat den Zukunftsaspekt in sich mit dem Ziel, dass mit dem Aufzeigen von Alternativ –und Umsetzungsmöglichkeiten die Hautaffektionen nicht wieder auftreten müssen.