Nicholas Sparks ist einer der Erfolgsautoren schlechthin. Romantische Romane sind dabei sein Fachgebiet. Wir haben uns mal ein paar Verfilmungen seiner Werke angesehen und eine kleine, unvollständige Retrospektive zusammengestellt, die mit Sicherheit noch wachsen wird.
NUR MIT DIR (2002)Ein durch ihr Elternhaus religiös verstrahltes, aber durchaus resolutes Mauerblümchen (Mandy Moore) und ein gegelter Macker aus der Lackaffenclique der High School (Shane West) verlieben sich nach und nach auf den tausendsten Blick ineinander und verwerten ihre individuelle Gegensätzlichkeit um zur bedingungslosen Liebe. Und weiter? Naja, dann wird genau die schnulzige Moral in Ehren gehalten, wie man sie von einer handelsüblichen Adaption eines Romans von Nicholas Sparks gewohnt ist: Immer feste und mit reichlich rührseligem Nachdruck auf die Tränendrüse, obwohl sich „Nur mit Dir“ dann doch irgendwie geradeso in einem erträglichen Rahmen abspielt, immerhin ist Peter Coyote dabei. Und der ist – ganz im Gegensatz zum Teenieschwarm in der tragenden Rolle – schon mal durch ein realistisches Beziehungsportrait gewandert. Aber wer würde schon „Nur mit Dir“ mit einem Film von Roman Polanski vergleichen?
4 von 10 Sprüngen ins kalte Wasser
DAS LEUCHTEN DER STILLE (2010)
Channing Tatum (Not) und Amanda Seyfried (Elend) vergucken sich im Sommerurlaub ineinander und schmieden mit dumpfen Kitschkringeln auf der Zunge bereits nach gefühlten 5 Minuten schmalzige Zukunftspläne für den gemeinsamen Lebensabend. „Das Leuchten der Stille“ ist eben ganz typische Sülze der Marke Nicholas Sparks und es erstaunt doch immer wieder, wie man ein so greifbares Thema wie die Liebe, so unfassbar weltfremd aufziehen kann. Klar, den 13-Jährigen wird zwischen bedrücktem Schnaufen und entzücktem Quietschen die Unterlippe bibbern, aber jeder, der schon mal eine echte Beziehung geführt und nicht nur dem Posterboy an der Zimmerdecke zarte Handküsschen zugeworfen hat, darf hier gerne mal aufgrund der Unglaubwürdigkeit innerhalb der immer extremer ausfallenden Ver(l/z)ogenheit mit dem Kopf bis zum Erbrechen auf die Tischplatte hämmern. Davon hat man jedenfalls genauso viel und könnte letztlich vielleicht auch in Sachen Ausdruckslosigkeit als echtes Tatumimitat durchgehen. Aber nur ganz vielleicht.
3 von 10 Schüssen aus dem Hinterhalt
MIT DIR AN MEINER SEITE (2010)
Wer „Nur mit Dir“ und „Das Leuchten der Stille“ schon für realitätsfremd hielt, der wird mit „Mit dir an meiner Seite“ erst Recht seine helle Freude haben. Natürlich sind Namen wie Nicholas Sparks (der Kim Jong-un der schwülstigen Populärliteratur) und Miley Cyrus (die ungefähr so viel Talent besitzt wie… wie… wie war noch gleich die korrekte Beschreibung für ein Vakuum?) warnende Indikatoren, um genau zu wissen, was man mit diesem Film geboten bekommt, aber wie Regisseurin Julie Anne Robinson hier Sparks rosarote Teeniephantasien (für die selbst YouPorn zu viel Selbstachtung hat) aufzieht, ist schon eine skrupellose Nummer für sich. Wie immer geht es um die unerwartete Liebe, wie immer spielt sich das Ganze auch am paradiesischen Strandidyll ab, wie immer haben die Charaktere keinerlei echte Probleme (außer einen nicht thematisierten Samenstau) und wissen überhaupt nicht, was 'Liebe' (Wird zum Beispiel auch in einem meisterhaften Film von Michael Haneke behandelt, aber den im Zusammenhang mit diesem Etwas hier zu nennen, bereitet verdiente Augenblutungen) überhaupt ist. Aber wie immer gibt es dann auch eine schwere Krankheit (also noch eine neben Miley Cyrus) in der Familie – Die wie immer Teil eines höheren Plans ist. Boa. Gehört alles zur typische Sparks-Kacke, aber wie hier wirklich bis zum Exodus vehement in der dickflüssigen Kitschsuppe gerührt wird, nimmt schon grenzdebile und damit eben auch furchtbar verstörende Ausmaße an. So verstrahlt kann doch wirklich kein Mensch träumen. Nicht mal eine geisteskranke 12-Jährige.
1 von 10 toten Schildkrötenbabys
THE LUCKY ONE (2012)
Überraschenderweise ist „The Lucky One“ eine absolut erträgliche Nicholas Sparks-Chose geworden und im Vergleich zu „Mit dir an meiner Seite“ beinahe schon als echte Wohltat zu titulieren. Dass „The Lucky One“ erneut all die Klischees aufbereitet, die der liebe Nicholas in der Vergangenheit schon viel zu oft zelebriert hat, stört hier im Endeffekt gar nicht mehr sonderlich, denn die Welt, die Sparks seit jeher aufbläst, besteht nun mal einzig aus fluffigen Illusionen und der grenzenlosen Naivität adoleszenter Matschbirnen: Betreten auf eigene Gefahr. Sei's drum. Immerhin darf man hier honorieren, dass „The Lucky One“ aus technischer Sicht wirklich einwandfrei daherkommt, natürlich komplett auf Hochglanz forciert, aber von allen Sparks-Verfilmungen mit Sicherheit die rundeste. Und auch Zac Efron ist nicht unbedingt das talentlose Waschbrett auf zwei Beinen, zu dem er ostentativ heruntergebrochen wird – Vielleicht hilft da ja eine Kollaboration mit Lars von Trier. Der Rest ist das übliche Einerlei über Liebe, Schicksal und Neubeginn. Geht schon. Unhaltbar sentimental und theatralisch, aber geht schon.
4 von 10 wackeligen Baumhäusern
von souli