Der Vorsitzende der spanischen Banken-Vereinigung (AEB), Miguel Martín, hält den Euro-Crash “nicht nur für möglich sondern sogar für wahrscheinlich”, wie er heute wörtlich in Santander versicherte. In seiner Stellungnahme ging er hart mit Brüssel ins Gericht und kritisierte besonders die Berliner Regierung deutlich, “die heute den Kurs der Eurozone bestimmt”.
“Es gibt Leute, die wollen Europa in Gute und Böse trennen; aber die Einigkeit ist nicht nur wünschenswert, sie ist auch unbedingt erforderlich”, sagte er mit klarem Seitenhieb auf Angela Merkel, “diejenigen, die überschüsse verzeichnen, sind ebenso schuldig an der falsche Organisation von Europa wie diejenigen, die Defizite ausweisen. Einige wollen die Hässlichen rauswerfen aus Europa, aber wir Hässlichen wollen in Europa bleiben”, kritisierte er die unflexible Haltung der Bundesregierung zu den Lösungsvorschlägen.
Das Problem Spaniens seien nicht etwa die Banken, betonte Martín, sondern die Wirtschaft: “Wir haben Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Deutschland verloren, und das müssen wir in derZukunft besser machen als sie … wie vermutlich auch im Finale”, sagte er mit Hinweis auf ein mögliches EM-Endspiel. Die Banken seien trotz ihrer derzeit schlechten Presse “gesellschaftlich nützlich”, glaubt Martín, Spanien könne nicht auf sie verzichten.
Um die Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen, müsse die Bevölkerung einsehen, dass “die Löhne in den kommenden fünf bis zehn Jahren sinken müssen”, kennt der Banken-Vorsitzende das Patent-Rezept. Überdie Millionen-Entschädigungen für die Bank-Manager, die die spanischen “Kredit-Institute” vor die Wand gefahren haben, äusserte sich Martín in seiner Rede vor der Universidad Internacional Menéndez Pelay allerdings nicht. Muss er vergessen haben …