Space Fever – “EFunk” von “Soul Clap”

Space Fever – “EFunk” von “Soul Clap” Reingehört:

Soul Clap  -  EFunk
VÖ:  27.04.12  (Wolf + Lamb)

Der Rezensent freut sich ja meist, wenn er nicht erst nach der Schublade für eine Band suchen muss, sondern diese jene bereits selbst definiert. „Efunk“! EFunk ist ein Amalgam aus Funk, House und Soul. „Soul Clap“ liefern damit ein groovendes Beispiel für die Verbindung von Mensch und Machine.

Eine Listening-Session darf man sich in einem Raumschiff vorstellen, dass nach den neu entdeckten Plänen Hugh Hefners gebaut wurde. Der Boden ist mit rotem Samt ausgelegt und auch die Sessel- und Sofabezüge haben etwas plüschiges an sich. Was das mit der Musik des umtriebigen DJ-Duos aus New York zu tun hat? „Soul Clap“ klingen wie der Soundtrack für einen Retroweichzeichnersoftsexfilm.

Außerdem hatten sie nicht nur großen Anteil daran, dass der etwas plüschige Elektro von House seinen Weg zurück in Clubs und Akzeptanz fand, sondern kultivieren auch das auflegen von Bands, die sich sonst niemand zu spielen traute: kitschigen 80er Soul und Boogie, gemischt mit frühem HipHop, Disco und abseitigen One-Hit-Wonders wie etwa dem Miami Vice Theme.

Nachdem die intergalaktischen Riders of the purple Funk mit einer Reihe Edits aus diesen Genres sowie einer brillianten DJ-Kicks Kompilation zusammen mit ihrem Label Wolf + Lamb von sich reden machten, landete diese Tage der ersehnte Longplayer. Und er klingt genau wie die Sets des Duos: cheesy 90er R&B Vocals von Ex-All-Saint Mel Blatt, entspannte Raps und die Erzählstimme von Greg Paulus. Der Rhythmus hält eine Kombination aus housigem Sub- und P-funkigem Slap-Bass. Darüber liegt die Art Casio-Orgelsound, wie man sie von den späten „Isley Brothers“ kennt und auch Saxophonsolie dürfen um die Songecken gucken. Abgemischt wird das Ganze mit ordentlich House-Soße.

Natürlich ist all das so ironisch gebrochen, dass auch Simon Reynolds die Retromania-Keule im Beutel lassen kann. Aber im Unterschied zu ihren frühen Mixen und Edits schieben die hier versammelten Songs den Trademark-Sound noch näher in Richtung Pop.

Damit liefern die Herren Soul und Clap nicht nur den ein oder anderen Tanzflächenboogie sondern auch formidabeln Beischlafpop.

Soul Clap auf soundcloud.
und online.

 

Autor: Johannes Hertwig

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