Soziale Stimme für ein grenzenloses Europa

Soziale Stimme für ein grenzenloses Europa

Jugendschloss Drazic in Böhmen: Hier baut der ehemalige Caritas-Mitarbeiter Leopold Graf Deym eine Begegnungsstätte für deutsche und tschechische Jugendliche auf. Die Caritasverbände in Bayern und Böhmen wollen künftig viele weitere grenzüberschreitende Projekte fördern. Foto: obx
Regensburg (obx - internet-zeitung) – Ob Mitarbeiter-Austausch oder die gegenseitige Hilfe bei der Vermittlung von Plätzen im Seniorenheim – die Caritasverbände der Diözesen in Regensburg und Pilsen pflegen seit langem einen engen Kontakt. Von der Jugendhilfe über die Obdachlosenbetreuung bis zum Krankenhaus – die Caritas vereint viele soziale Dienste unter ihrem Dach. Künftig wollen alle Caritasverbände der geplanten Europa-Region Donau-Moldau ihre Zusammenarbeit weiter vertiefen. „Wir wollen der Europa-Region eine soziale Stimme geben“, sagt Jürgen Beier, Leiter der Stabstelle Recht und Organisation beim Caritasverband Regensburg und zuständig für die Partnerschaft mit der Caritas in Pilsen. Dazu sollen in Zukunft auf vielen Gebieten grenzüberschreitende Projekte angestoßen werden. Die Anfänge sind bereits gemacht.
„Wir stehen seit der Gründung des Caritasverbandes Pilsen 1993 in Kontakt mit den tschechischen Nachbarn. Daraus hat sich eine enge Partnerschaft entwickelt“, sagt Jürgen Beier. Neben regelmäßigen Besuchen tauschen sich auch die Mitarbeiter der einzelnen sozialen Dienste grenzüberschreitend aus: Pfleger verbringen eine Woche in einem Seniorenheim des Nachbarlandes, aber auch Migrationsberater und Mitarbeiter aus Behinderteneinrichtungen und der Obdachlosenhilfe haben sich schon getroffen.
Auch im Alltag funktioniert die Zusammenarbeit der benachbarten Caritasverbände in Regensburg und Pilsen gut. „Wir leisten uns gegenseitig Hilfe, wenn es nötig ist“, sagt Beier. So komme es schon mal vor, das ein Tscheche einen Platz in einem deutschen Seniorenheim sucht oder umgekehrt. Mit ihrer Kooperation sind die Caritasverbände Regensburg und Pilsen ein Vorbild für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Auf einem Treffen in Regensburg haben sich die Caritasverbände der geplanten Europa-Region Donau Moldau vorgenommen, künftig mehr grenzüberschreitende Projekte anzustoßen.
Ein Vorbild könnte das böhmische Jugendschloss Drazic des mittlerweile pensionierten Caritas-Mitarbeiters Leopold Graf Deym sein. Der Mitinitiator des Regensburger Treffens der Caritasverbände arbeitet seit über zehn Jahren am Aufbau einer Begegnungsstätte für deutsche und tschechische Jugendliche. Mit deren Hilfe hat Deym das alte Gemäuer in idyllischer Lage in den vergangenen Jahren in Stand gesetzt: Mittlerweile sind die 33 Zimmer auf 800 Quadratmetern fast alle wieder wie neu.
Bis zu 25 Jugendliche können auf Schloss Drazic eine Freizeit verbringen. Neben der einmaligen Naturlandschaft des Bayerischen und Böhmischen Waldes bietet die Einrichtung deutschen und tschechischen Jugendlichen die Möglichkeit, sich kennenzulernen. Ein Hotel ist Schloss Drazic allerdings nicht: Kochen, Putzen und Bettenmachen müssen die Bewohner selbst. „Es geht mir um das Miteinander von Bayern und Böhmen“, sagt Graf Deym und hofft, dass nach den Regensburger Beschlüssen der Caritasverbände in der Grenzregion viele weitere Initiativen entstehen.
Mehr Information über das Jugendschloss Drazic im Internet unter: http://www.jugendschloss-drazic.de.


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