Erster Sonnenaufgang im neuen Jahr
Ein fröhliches und glücklich machendes neues Jahr wünsche ich euch allen. Wie ihr euch vielleicht denken, greife ich mit dem Sonnenaufgang ein wenig in der Silvester-Beschreibung vor. Fangen wir also von vorne an.
Essstände in Harajuku
Noch am 31.12. abends bin ich nach Harajuku gefahren. Wer ein gutes Gedächtnis hat: Ja, ich war schon einmal in Harajuku. Diesmal war ich dort mit ein paar Freunden (sowohl Austauschstudenten als auch Japaner) zur Besichtigung des Meji-Schreins verabredet. Das Treffen war um 23:00 Uhr angesetzt, ich bin allerdings ein wenig eher hin gefahren, um mir noch einen Schal zu besorgen.
Mein Takoyaki wird vorbereitet
In den Straßen um den großen Park waren eine ganze Menge Stände mit allerlei Leckereien aufgebaut. Da könnt ich auch nicht widerstehen und habe mich für den Abend mit Takoyaki (たこ焼き) gestärkt. Das sind japanische Fleischbällchen, die mit einem Oktopusstück gefüllt sind. Das ganz ist wirklich lecker, auch wenn es für einige vielleicht zunächst einmal eher abschreckend klingt. Aber in der japanischen Küche braucht man als Europäer eigentlich nur eins: Mut.
Der Meji-Schreibn kurz nach Neujahr
Die Warteschlange vor dem Schrein
Dann ging es aber zu meine Verabredung. Traditionell besucht man in Japan an Silvester einen Schrein. Dort wird dann von Mönchen eine Zeremonie abgehalten und zur Begrüßung des neuen Jahres die Trommeln geschlagen. Anschließend beten man noch kurz und widmet sich dann den privaten Feiern. Nun ist der Meji-Schrein einer der bekanntesten Schreine in Tokyo, und die Anzahl der Besucher deshalb entsprechend hoch. Die wirklich sehr breiten Zugangswege waren voll gestopft. Zur Zeremonie selber waren keine privaten Zuschauer im Schrein (es waren eh viel zu viele). Und so konnte man das Geschehen beim Warten vor dem Schrein auf einen Leinwand beobachten. Diese Leinwand zeigt aber auch nützlich hinweise, die einen das Warten erleichtern sollten, wie zum Beispiel: „Es ist voll hier. Bitte sei nett.“ und „Bitte vermeide Unfälle“.
01.01.2011 0:00 Uhr
Dann war es endlich soweit: Das neue Jahr wurde eingetrommelt und die Menge bewegte sich Stück für Stück in den Schrein. Drinnen wurde dann am Fließband gebetet: Ein Geldstück zum Schrein schmeißen, in die Hände klatschen (um die bösen Geister zu vertreiben) und anschließend Beten (also eigentlich mehr: sich etwas wünschen).
Essstände am Schreinausgang
Kaum aus dem Schrein heraus getreten fand man auch schon neue Essstände. Dort habe wir uns dann für den weiteren Verlauf gestärkt. Es ist inzwischen so gegen 1:30 Uhr. Aber auch wenn die meist genutzten Bahnen ausnahmsweise die ganz Nacht durchfahren (Japanischer Nahrverkehr macht zwischen 1 Uhr und 4 Uhr Pause), fuhr die erste Bahn nach Hiyoshi erste 4:38 Uhr.
Im Restaurant
Um uns also die Zeit bis zum ersten Zug zu vertreiben, sind wir in ein Restaurant gegangen. Dort unterhielten wir uns bei einem grünen Tee, und die Zeit ging ganz schnell herum. Irgendwie hat sich dann in der Unterhaltung ergeben, dass Joey (aus Kanada) von zwei anderen Freunden noch zum Sonnenaufgangs-Schauen in Yokohama eingeladen war. Na ja, warum nicht? Drei von uns (inklusive mir) haben uns dann also mit dem ersten Zug nicht nach Hiyoshi, sondern nach Yokohama begeben.
Die Sonnenaufgans-Gucker: v.l.n.r. Joey (Kanada), Masahiko (Japan), Qiyuan (China), Lauren (Kanada), Rune (Norwegen)
Sonnenaufgang
Wir trafen und also 5 Uhr in Yokohama und sind dann mit dem nächsten Zug „aufs Land“ gefahren. Was wir vorher nicht wussten: die Fahrt sollte so um die anderthalb Stunden dauern. Anschließen wartete noch eine Busfahrt von 20 Minuten zur Küste auf uns. Dieser Wort war nicht gerade ein Geheimtipp, sodass sich eine ganze Menge Japaner auf den Felsen versammelten. Der Sonnenaufgang selber ging dann relativ schnell (so von 6:40 Uhr bis 7:00 Uhr). Um die lange Anfahrt zu rechtfertigen sind wir dann noch ein wenig an der Küste gewandert. Von einem sehr hübschen Städtchen (oder ist das auch ein Stadtteil von Yokohama?) in einer Bucht sind wir dann mit dem Bus zurückgefahren. Wieder mit dem Zug nach Yokohama gefahren, haben wir uns dann nach einem Frühstück umgesehen.
Völlig fertig bin ich dann gegen 11:30 Uhr wieder zu Hause in Hiyoshi angekommen. Alles in allem war es eine echt japanische Erfahrung und super schön. Wenn ihr noch ein paar Eindrücke möchtet, dann schaut doch im Album vorbei.
Ich wünsche alles ein fröhliches neues Jahr