Einen Sommer der Fotografie in der Region Stuttgart habe ich versprochen, hier ist er: nach der Esslinger Fototriennale wurde nun auch der Fotosommer in Stuttgart City eröffnet. Unter dem Dach des Kunstgebäudes am Schlossplatz bezirzen gleich zwei Ausstellungen die Besucher, die "Award Show" und "Fokus 0711 - Kult!". Die „Award Show“ vereint 31 Wettbewerbsbeiträge (von 516), die, mehr noch als eindeutige Tendenzen zeitgenössischer Fotokunst aufzuzeigen, durch ihre Vielfalt überzeugen. „Fokus 0711 – Kult!“ zeigt in einem kuratierten Überblick künstlerische Positionen aus der Region Stuttgart, die sich allesamt dem Thema "Kult" zuordnen lassen mussten. Alles in allem ein visuelles Vergnügen!
Hier erst mal der offizielle Part, ich stelle die Arbeiten vor, die den "Südwestbank Fotosommer Award" gewonnen haben:
Peter Francks Serie „Apartment“ zeichnete die Jury unter dem Vorsitz von Petra von Olschowski, ab September neue Rektorin der Stuttgarter Kunstakademie, mit dem ersten Preis aus, der mit 2500 Euro dotiert ist. Der Stuttgarter Fotograf, der in Nürnberg und Stuttgart Bildende Kunst studiert hat, zeigt irritierende Einblicke in einen Wohnwagen, einen Kleiderschrank, einen Wohnraum: Reale, detailgetreu aufgenommene Elemente wie die Sitzfalten im Polsterbezug kontrastieren mit abstrahierten Flächen, die offenbar digital vereinheitlicht wurden. Sie wirken eher wie ein Gemälde denn wie eine Fotografie und generieren räumliche Mehrdeutigkeit. Vertrautes wird fremd, und die Orientierung löst sich erst einmal auf.
Menschen, die in zunächst undefinierbarer Beziehung zueinander stehen, hat Kai-Uwe Gundlach abgelichtet: Seine Serie „Shibuya“ teilt sich den zweiten Preis mit Lisa Biedlingmaiers „Maschavera“. Gesichter, schlaglichtartig erhellt, wirken unbeobachtet und in sich gekehrt. Im Text erfährt der Betrachter, dass es sich um eine belebte Verkehrskreuzung in den Straßenschluchten von Tokio handelt. Die urbane Hektik kommt hier eine Ampelphase lang zu einem verordneten Stillstand, und diese vermeintliche Ruhe, in der auch der Verkehrslärm zu verstummen scheint, strahlen die Bilder aus. Gundlach versetzt seine Akteure in eine künstlich geschwärzte Leere, einen quasi-meditativen Raum.
Hier erst mal der offizielle Part, ich stelle die Arbeiten vor, die den "Südwestbank Fotosommer Award" gewonnen haben:
Peter Francks Serie „Apartment“ zeichnete die Jury unter dem Vorsitz von Petra von Olschowski, ab September neue Rektorin der Stuttgarter Kunstakademie, mit dem ersten Preis aus, der mit 2500 Euro dotiert ist. Der Stuttgarter Fotograf, der in Nürnberg und Stuttgart Bildende Kunst studiert hat, zeigt irritierende Einblicke in einen Wohnwagen, einen Kleiderschrank, einen Wohnraum: Reale, detailgetreu aufgenommene Elemente wie die Sitzfalten im Polsterbezug kontrastieren mit abstrahierten Flächen, die offenbar digital vereinheitlicht wurden. Sie wirken eher wie ein Gemälde denn wie eine Fotografie und generieren räumliche Mehrdeutigkeit. Vertrautes wird fremd, und die Orientierung löst sich erst einmal auf.
Peter Franck: "Apartment" (2009) Bild: Fotosommer
Menschen, die in zunächst undefinierbarer Beziehung zueinander stehen, hat Kai-Uwe Gundlach abgelichtet: Seine Serie „Shibuya“ teilt sich den zweiten Preis mit Lisa Biedlingmaiers „Maschavera“. Gesichter, schlaglichtartig erhellt, wirken unbeobachtet und in sich gekehrt. Im Text erfährt der Betrachter, dass es sich um eine belebte Verkehrskreuzung in den Straßenschluchten von Tokio handelt. Die urbane Hektik kommt hier eine Ampelphase lang zu einem verordneten Stillstand, und diese vermeintliche Ruhe, in der auch der Verkehrslärm zu verstummen scheint, strahlen die Bilder aus. Gundlach versetzt seine Akteure in eine künstlich geschwärzte Leere, einen quasi-meditativen Raum.
Kai-Uwe Gundlach: Shibuya #6 (2009) Bild: Fotosommer
Lisa Biedlingmaiers Bildstrecke portraitiert ein georgisches Dorf, die scheinbar reportageartigen Szenen sind inszeniert. Die Zöpfe des Mädchens in roten Cowboystiefeln reichen bis zum Boden, und wie ein Zirkusakrobat balanciert ein junger Mann in Landestracht auf einer Schutthalde eine Flasche auf dem Kopf. Die Trostlosigkeit der Umgebung konstrastiert mit den Gesten und dem Ausdruck der Personen, die inmitten eines gesellschaftlichen Umbruchs spielerisch-märchenhafte Stimmung verbreiten. So wird das Niemandsland zu einem metaphorischen Ort.Lisa Biedlingmeier: Schalaho Bild: Fotosommer
Geöffnet bis 5. September: dienstags, donnerstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, mittwochs von 11 bis 20 Uhr. www.fotosommer-stuttgart.de