Seit 25 Jahren gibt es ein Frühwarnsystem für Hungersnöte, das die verbliebene Weltmacht Nummer eins freundlicherweise eingerichtet hat. Leider verhindert es Hungersnöte keineswegs, wenn man nur früh genug davor warnt. Derzeit sind im Horn von Afrika mehr als 10 Millionen Menschen akut vom Hungertod bedroht – und das obwohl das Frühwarnsystem bereits vor drei Jahren davor gewarnt hat, dass es in der Region nicht gut aussieht. Doch die Warnungen verhallten offenbar ungehört. Jetzt ist die Katastrophe da, und sie scheint selbst für diese durchaus an Hunger, Krieg und Elend gewöhnte Region nun ungeheure Ausmaße anzunehmen.
Nun wird gern darauf hingewiesen, dass das am schlimmsten betroffene Land Somalia ein failed state ist, ein Land ohne funktionieren Staat, was natürlich erklärt, dass die Leute nichts zu essen haben. Wenn es keine ordentliche Regierung gibt, keine Parteien, keine Demokratie und keine Freiheit, dann kann da natürlich auch nichts wachsen, nichts geerntet werden, nichts auf den Teller kommen. Selbst wenn es in den letzten Jahren regelmäßig geregnet hätte – was es aber nicht getan hat.
Die Region ist von einer mehrjährigen Dürreperiode betroffen, die dem Land noch mehr zusetzt als jahrelanger Bürgerkrieg und der vergebliche Versuch der Amis, in Somalia auf ihre Weise Ordnung zu schaffen. Was die Lage noch weiter verschärft haben dürfte, denn bekanntlich geht es Ländern, in denen die USA zum Aufräumen kommen, hinterher nicht unbedingt besser. Siehe Irak, siehe Afghanistan, ganz aktuell kommt auch noch Libyen dazu. Wo die Amis Bomben schmeißen, wächst erstmal kein Gras mehr. Auch wenn es eigentlich eine humanitäre Intervention gewesen sein sollte. Es gibt ja auch viel Böses in der Welt. Aber am Ende ist es dann doch immer wieder bloß schnöder Imperialismus.
Da hilft auch das Hungerfrühwarnsystem nicht weiter – es verhindert weder, dass die Lebensmittelpreise besonders rasant steigen, wenn Lebensmittel knapp sind, noch gibt es den Leuten Geld in die Hand, was zu Essen zu kaufen, wie immer die Preise auch sein mögen. Gut, es könnte dafür sorgen, dass die überschüssigen und abgelaufenen Lagerbestände an Lebensmitteln unter dem Label „humanitäre Hilfe“ in Flüchtlingslagern entsorgt werden können – aber offenbar klappt derzeit nicht mal mehr das. Die ganze Hilfslogistik ist vermutlich mit Nachschub für die tapferen Allierten-Krieger in Afghanistan und Libyen ausgelastet.
Auch in bürgerlichen Kreisen wird nun lamentiert, dass zwar Milliardenbeträge locker gemacht werden, um Banken zu retten, aber ein paar lumpige Millionen für die Hungernden der Welt nicht übrig sind. Das ist aber nur konsequent: Menschen sind nicht systemrelevant. Und arme Leute in Afrika, die unserer heiligen Wirtschaft weder als Fachkräfte noch als Konsumenten zur Verfügung stehen, schon gar nicht.
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