Solitude – das Lost Race Träckle im Schwabenland #LRT

Ich hab ja zu Anfang noch Sohlituhde gesagt, bis man mich aufklärte, es heißt französisch-vornehm Solitühd.

Der Kontrast zwischen der rauen und derberen Eifel und dem eher feinen und gediegenen Stuttgart macht sich auch in den zentralen Bauwerken der Strecken bemerkbar: Die einen haben Ihre Burg, im Ländle hat’s das Schlössle Solitude :)

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Hier wurde schon 1903 das erste Rennen gefahren und das ging damals einfach so: Ein paar Waghalsige sind vom Stuttgarter Westbahnhof zum Schloss hoch geballert und haben gewettet, wer als erster oben ankommt. So einfach kann das manchmal sein, ein Motorsportereignis von Weltruf zu begründen ;) Die aufwändigen Veranstaltungen kamen erst etwas später – wenn auch- mit 1925 nicht viel später. Ab da wurden dann 22,3 Kilometer gefahren. 1931 verkürzte sich die Strecke ein weiteres Mal um einige Kilometer, um dann 1935 bei der endgültigen Rundstrecken-Führung von 11,5 Kilometern anzukommen, die auch bis zum Ende der Rennen 1965 gefahren wurde.

John Surtees (c) Shell - gefunden bei racingblog.de

John Surtees (c) Shell – gefunden bei racingblog.de

John Surtees, mein persönlicher Held und Anstoß  der Lost Race Tracks Tour war hier ebenfalls unterwegs. 1960 gewann er bereits auf seiner MV Agusta die 500er Klasse, bevor er 1964 im Ferrari zweiter und in diesem Jahre auch Formel 1 Weltmeister wurde.

Start-Ziel-Häuschen Solitude (c) Heiko Seibel

Start-Ziel-Häuschen Solitude (c) Heiko Seibel

Start und Ziel befand sich am markanten Zeitnahmehäuschen Glemseck in der Nähe von Leonberg. Auf dem Schloss selbst wurde nach dem Krieg nur noch die Siegerehrung gefeiert. Das aber standesgemäß. Die Aussicht auf Stuttgart ist selbst mit etwas Nebel wunderschön und das Schloß Solitude selbst ist riesengroß und von einer mächtigen Parkanlage umgeben. 1763 bis 1769 als Jagd- und Präsentationsschloß gebaut, erledigt es vor allem die letztgenannte Aufgabe sehr, sehr ordentlich :) So ordentlich dass wohl sogar Giacomo Casanova darüber geschrieben hat. Dann wurde es wegen Finanzproblemen des württembergischen Fürsten anderen Aufgaben zuteil. Erst Militärakademie, dann Kunstakademie und schließlich Elite-Hochschule deren berühmtester Schüler Friedrich Schiller war. Ach hätte es doch nur der Schiller noch geschafft einen Rennbericht über das erste Bergrennen zu schreiben :-)

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(c) Heiko Seibel

Die Solitude wechselte sich mit unserem nächsten Ziel dem Sachsenring mit Zuschauerrekorden ab. Bis zu 450.000 Leute fanden sich zu den Rennen ein.

1964 – Meilenstein der Motorsportgeschichte

Absolutes Highlight war das Rennereignis 1964, als 6 Motorrad-Klassen und die Formel 1 mit all ihren Stars in Stuttgart antraten und beim Regenrennen einige der Formel1 Größen wegen der anspruchsvollen Strecke ausfielen.

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Die Ergebnisse damals in der F1:

  1. Jim Clark im Lotus
  2. John Surtees im Ferrari
  3. Bob Anderson im Brabham

und die Motorrad-Sieger

  • bis 50 ccm – Ralph Bryans auf Honda
  • bis 125 ccm – Jim Redman auf Honda
  • bis 250 ccm – Phil Read auf Yamaha
  • bis 350 ccm – Jim Redman auf Honda
  • bis 500 ccm – Mike Hailwood auf MV Agusta
  • Gespann: Fritz Scheidegger / John Robinson auf BMW

Natürlich sind wir auch einige der begeisternden Landstraßen um die Solitude herum gefahren und Teilstücke der alten Rennstrecke. Warum wir an der Solitude aber einen Ausblick auf die Zukunft des Motorsports bekommen haben, erzähle ich morgen erst.


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