So können Brauereien die Energieeffizienz in der Produktion erhöhen

Bosch Dampfkessel

Modernisierter Dampfkessel bei der Brauerei Wildbräu, Foto: Bosch Thermotechnik GmbH

Nach der Messe ist immer vor der Messe. Die IFA 2013 ist seit fast einer Woche vorbei, ich habe aber noch ein paar Beiträge aufgehoben, und es gibt die nächsten Messen, die im Hinblick auf Energieeffizienz von Interesse sind. Montag hat die EMO in Hannover begonnen, dort geht es um die Metallbearbeitung, und auch in diesem Bereich kann effizienter gearbeitet werden. Mein Bericht zu dieser Messe hatte sogar aufgezeigt, dass Energieeffizienz im Maschinenbau zu einem Wettbewerbsfaktor geworden ist.

Wenn in einer Brauerei künftig die Energiekosten zu einem entscheidenden Kostenfaktor werden, wie der Krones Blog von der Messe drinktec berichtet, dann haben Unternehmen, die besonders effizient brauen, größere Chancen auf dem Markt. Die drinktec ist die Weltleitmesse für Getränke und Liquid-Food-Technologie, die derzeit in München stattfindet. Für mich ist das ein Grund mal die Getränkeindustrie und vor allem Brauereien zu betrachten.

Zahlen zu finden über den Energieverbrauch einer Brauerei ist schwer und natürlich stark von der Größe abhängig. Eine Grafik der Energieagentur NRW gibt die Größenordnungen gut an. So wird demnach bei einer jährlichen Abfüllmenge von 500.000 Hektoliter ca. 14.000 MWh Wärmeenergie und ca. 4.500 MWh elektrische Energie benötigt. Diese Zahlen alleine sagen jedoch nichts weiter aus. Interessanter sind, wie in vielen anderen Beispielen auch, die Potentiale der Energieeffizienz für diese Unternehmen.

Neue Kesseltechnik für Brauerei Wildbräu spart 90MWh im Jahr

Wo viel Wärme benötigt wird, ist auch immer Dampf im Spiel. Für die Dampferzeugung braucht man effizient arbeitende Kessel. Die Brauerei Wildbräu Grafing hat sich bei der Modernisierung ihrer Kessel für Bosch Industriekessel entschieden, der Erfolg kann sich sehen lassen. Die Wildbräu Grafing GmbH konnte den Energieverbrauch ihrer Anlagen um circa 90 Megawattstunden pro Jahr senken. Die CO2-Emissionen wurden damit um 21 Tonnen pro Jahr reduziert. Durch die Modernisierung und den Umstieg auf Erdgas spart die Brauerei jährlich circa 36 000 Euro an Betriebskosten. Die Kapitalrendite der Investition liegt bei 40 Prozent.

Die Brauerei benötigt vier Tonnen Dampf pro Stunde, und um diese effizient zu erzeugen wird jetzt das Kesselspeisewasser vorgewärmt und somit die Abgastemperatur um circa 100 Grad Celsius gesenkt. Der Kesselwirkungsgrad erhöht sich durch die Reduzierung der Abgasverluste um etwa fünf Prozent, der Brennstoffverbrauch verringert sich bei Volllast analog. Weitere Effizienzsteigerungen wurden erzielt durch die Verwendung eines Dualbrenners, für Erdgas und leichtes Heizöl, sowie durch eine moderne Regelung.

Meine Quelle und weitere Informationen gibt es hier und in diesem Beitrag.

Energieautarke Brauerei ist machbar

Einen anderen Ansatz zur Reduzierung des Energieverbrauchs hat Siemens, der sich nicht nur auf die Automatisierung, bzw. Anlagensteuerung beschränkt. Siemens sieht gar ein Sparpotential in der gesamten deutschen Getränkeindustrievon rund 72 Millionen pro Jahr. Als Beispiel soll die Straubinger Karmeliten-Brauerei dienen, dort möchte man in den nächsten fünf Jahren eine energieautarke Produktion aufbauen.

Folgende Maßnahmen sollen zu diesem Ziel führen:

  • Reduzierung des Energieverbrauchs um 30% mit der Sudhaus Cascade von Anlagenbauer Ziemann International
  • Reduzierung des Energiebezugs um 40% durch eine Solarthermie-Anlage
  • Bau eines thermischen Heißwasser-Speichers als zentralen Punkt der Brauerei
  • Blockheizkraftwerk als Ersatz für einen alten Dampfkessel
  • Mehrstufiges Abwasserrecycling zur Reduzierung des Frischwasser-Bedarfs um 20 Prozent
  • Aufbereitung der Reststoffe im Abwasser zu Biogas zur Nutzung im Blockheizkraftwerk
  • Reduzierung des Energiebezugs um 10% durch Nutzung von Geothermie
  • Reduzierung des elektrischen Energiebedarfs durch Nutzung von Windenergie, umgewandelt in Druckluft

Eine Amortisationszeit wird nicht genannt, Fördergelder erhält die Brauerei auch nicht. Es geht der Karmeliten-Brauerei hier auch um Marketing und größere Bekanntheit der Marke, was sich letztlich dann im wirtschaftlichen Erfolg niederschlagen soll.

Natürlich gehört auch die Einführung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001 zu den Maßnahmen. Finanziert werden die Effizienzmaßnahmen mit Performance-based- Contracting.

Weitere Information bei der Brauerei oder in diesem Beitrag.

Ganzheitliche Betrachtung der Energieeffizienz mit Beratung Optimierung

Einen ganz anderen Weg wählt wiederum der bayerische Anlagenbauer Krones AG. Zu den umfassenden Angeboten bei der Krones AG gehören energieeffiziente Anlagen, auch die Optimierung bestehender Anlagen und die Energieberatung.

Für die Optimierung bestehender Anlagen bei Kunden gibt es eine eigene Abteilung, der Krones Lifecycle Service. Dieser Bereich begleitet die Maschinen während ihres gesamten Lebenszyklus vor Ort beim Kunden und kann so für energiesparende Upgrades sorgen. Dies berichtet Isabella Wentsch, Vertriebsingenieurin Lifecycle Service, in einem Interview innerhalb des lesenswerten Krones Blog.

In einem weiteren Interview im Krones Blog erläutert Alexander Lenz, Team Manager Consulting Prozesstechnik, die Bedeutung der Energieberatung und wo Einsparpotentiale liegen.

Um noch eine Technologie der Krones AG zu zeigen, kann man auf die Energieschaukel EquiTherm hinweisen. Diese sorgt dafür, dass nach der Kochung der Würze Energie auf hohem Temperaturniveau entzogen wird. Diese Energie wird dann in weiteren Prozessen genutzt, wie beim Maischprozess oder in der CIP-Anlage. Durch diese Abwärmenutzung verringert sich der Primärenergiebedarf im Sudprozess um 20 Prozent.


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