Snakkasten: Die Veganerin, die geschlachtet hat


Ich fand Wurst schon immer ekelig. Vor allen Dingen Streichwurst, wo der letzte Scheiß vom Tier reinkommt und dann alles durch den Fleischwolf gezogen wird.
Wenn man weiß, wie man Tiere schlachtet und welcher Scheiß da reinkommt, ist es irgendwie nicht so appetitlich. Dass mein Vater so auf Blutwurst und Co abgeht, ist vielleicht eine andere Geschichte. Er ist ein Kind der Nachkriegszeit, aufgewachsen auf dem Dorf als Flüchtling. Der Bauernhof musste im heutigen Polen zurückgelassen werden, auf dem Baugrund nahe Cuxhaven war Platz für ein Haus mit großem Garten und kleinen Stall. Aber eben nicht für einen neuen Bauernhof. Man hielt ein Schwein oder Hühner oder Enten,  die wurden geschlachtet und alles verwertet. Fleisch gab es nicht mal jeden Sonntag, ein rares Gut also und jeder wusste, wie die Wurst noch vor einigen Wochen fröhlich im Stall quiekte. Eine Vorstellung, mit der heutige wirtschaftliche Tierhaltung nicht mehr viel zu tun hat.
Auch ich bin mit Tieren und umringt von Bauernhöfen aufgewachsen. Zu sehen, wie Tiere geschlachtet werden, ist relativ normal für mich. Das kannte man von Bauernhöfen von Freunden. Wir hatten Hühner oder selten auch Enten - Enten für Fleisch, Hühner für Eier. Wenn sie keine Eier mehr gaben, wurden sie zum Suppenhuhn. Ich habe erst geholfen, später selbst geschlachtet und war ein totaler Fan der Eier aus eigener Haltung, der flauschigen Küken und unserer zahmen Hähne. Und vielleicht gerade, weil ich weiß, wo das Fleisch herkommt und nicht nur, wie es fertig im Supermarktregal steht, bin ich erst Flexitarierin, dann Vegetarin und immer wieder - wie auch jetzt - Veganerin geworden. Weil Massentierhaltung nichts mit Kinderbilderbuchidyll auf Omas Almbauernhof zu tun hat. Die Ökonomie frisst jegliche moralische Bedenken auf, wie man Tieren, leidensfähigen Wesen, ein zumindest annehmbares Leben bereitet. Männliche Legehennen sterben in der Gaskammer oder werden zerschrotet. Und eigentlich weiß das heutzutage auch jeder. Aber man isst es trotzdem, weil es schmeckt. Das ist scheinbar wichtiger als moralische Bedenken.
Während in meiner Heimatecke eigentlich Fleisch in Massen Standard ist, bin ich schon ewig Veggie und kann sagen "Leute, ich hab selbst Hühner und Kaninchen geschlachtet. Ist nicht schön. Und mit Massentierhaltung will ich auch nichts zu tun haben. Das ist Tierquälerei am Fließband. Aber Hauptsache, Geiz ist Geil."
Discounterfleisch auf dem Teller ist für mich genauso wenig ästhetisch wie die riesigen Containerschiffe auf der Elbe oder der Duft von grundwasserschädigender Gülle auf den Weiden.
Aber so ist es immer bei Ethik:
Jeder muss selbst wissen, was er moralisch vertreten kann und was nicht. Wir sind Individuen, die unsere Weltanschauung auf unseren gemachten Erfahrungen begründen. Und hier ist mein Background. Nur eben, dass von der heilen Bauernhofwelt der 90er nichts geblieben ist. Alle kleinen Bauernhöfe in meiner Gegend gibt es nicht mehr. Lohnte sich nicht.


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