Snail Mail
„Lush“
(Matador)
Man sollte Lindsay Jordan wirklich nicht unterschätzen. Sie ist zwar noch keine zwanzig und eine eher zarte Erscheinung. Liest man aber die Interviews zur Veröffentlichung ihres Debüts, dann wird recht schnell klar, dass man ihr und ihrer Band Snail Mail mit dummen Sprüchen und Kleinmädchengetue nicht kommen muß. Jordan kann durch aus eine ziemlich rüde Rede schwingen, wo es vor fucks und shits nur so wimmelt, sie steht auf Gitarrenklänge aller Art, vorzugsweise die von Sheer Mag, Alvvays und Mark Kozelek, hat schon einige weniger angenehme Erfahrungen mit garstigen Plattenfirmen gemacht und träumt davon, ein Video zusammen mit Kristen Stewart zu drehen. Nur weil sie also aus einem kleinen Städtchen an der Ostküste kommt, ist sie noch lange kein schüchternes, blondes Hascherl – vielleicht taugt der Clip zur Single „Heat Wave“ deshalb so gut, die Dinge etwas gerader zu rücken, denn dort vermöbelt am Ende sie die tumben Kerle und nicht umgekehrt. Die Musik, die Snail Mail, also auch Alex Bass und Roy Brown, gemeinsam machen, klingt da zugegebenermaßen etwas weniger schroff.
Seit 2015 schreibt Jordan ihre Songs, größter Erfolg war bislang ihre EP „Habit“, die 2016 erschienen ist und sie schnell auf den Radar der größeren Labels brachte, nach einigen Umwegen ist sie nun bei Matador, einem Indie-Schwergewicht gelandet. Das Netzportal Fader schrieb vor einem Jahr die so hübsche wie passende Überschrift „The Old-School Beauty Of Snail Mail’s Suburban Slowcore“, wenige Worte, in denen eigentlich alles gesagt ist. Denn „Lush“ ist bei aller Attitüde in erster Linie schöner, lässiger Pop-Stoff – die Gitarrenhooks perlen und tänzeln anmutig durch die zehn Stücke und wirklich nur ganz selten werden sie dabei (wie bei besagtem „Heat Wave“ und „Deep Sea“) durch harschere Anschläge gestört. Auch Jordans Stimme reiht sich da nahtlos ein, einzig für „Speaking Terms“ wagt sie sich mal etwas weiter aus der Deckung und klingt etwas fordernder, bestimmter. Weniger ernst ist es ihr mit den Anliegen der Songs deshalb trotzdem nicht, hier werden Teenager-Nöte, Trennungsschmerz und Beziehungssorgen verhandelt und wer behauptet, das wäre nicht der Ernst des richtigen Lebens, der hat sie nicht wirklich erlebt. Irgendwie also ein All-in-one-Album, wo das Kleine groß wird und der Moment das ist, was zählt. https://www.snailmail.band/
„Lush“
(Matador)
Man sollte Lindsay Jordan wirklich nicht unterschätzen. Sie ist zwar noch keine zwanzig und eine eher zarte Erscheinung. Liest man aber die Interviews zur Veröffentlichung ihres Debüts, dann wird recht schnell klar, dass man ihr und ihrer Band Snail Mail mit dummen Sprüchen und Kleinmädchengetue nicht kommen muß. Jordan kann durch aus eine ziemlich rüde Rede schwingen, wo es vor fucks und shits nur so wimmelt, sie steht auf Gitarrenklänge aller Art, vorzugsweise die von Sheer Mag, Alvvays und Mark Kozelek, hat schon einige weniger angenehme Erfahrungen mit garstigen Plattenfirmen gemacht und träumt davon, ein Video zusammen mit Kristen Stewart zu drehen. Nur weil sie also aus einem kleinen Städtchen an der Ostküste kommt, ist sie noch lange kein schüchternes, blondes Hascherl – vielleicht taugt der Clip zur Single „Heat Wave“ deshalb so gut, die Dinge etwas gerader zu rücken, denn dort vermöbelt am Ende sie die tumben Kerle und nicht umgekehrt. Die Musik, die Snail Mail, also auch Alex Bass und Roy Brown, gemeinsam machen, klingt da zugegebenermaßen etwas weniger schroff.
Seit 2015 schreibt Jordan ihre Songs, größter Erfolg war bislang ihre EP „Habit“, die 2016 erschienen ist und sie schnell auf den Radar der größeren Labels brachte, nach einigen Umwegen ist sie nun bei Matador, einem Indie-Schwergewicht gelandet. Das Netzportal Fader schrieb vor einem Jahr die so hübsche wie passende Überschrift „The Old-School Beauty Of Snail Mail’s Suburban Slowcore“, wenige Worte, in denen eigentlich alles gesagt ist. Denn „Lush“ ist bei aller Attitüde in erster Linie schöner, lässiger Pop-Stoff – die Gitarrenhooks perlen und tänzeln anmutig durch die zehn Stücke und wirklich nur ganz selten werden sie dabei (wie bei besagtem „Heat Wave“ und „Deep Sea“) durch harschere Anschläge gestört. Auch Jordans Stimme reiht sich da nahtlos ein, einzig für „Speaking Terms“ wagt sie sich mal etwas weiter aus der Deckung und klingt etwas fordernder, bestimmter. Weniger ernst ist es ihr mit den Anliegen der Songs deshalb trotzdem nicht, hier werden Teenager-Nöte, Trennungsschmerz und Beziehungssorgen verhandelt und wer behauptet, das wäre nicht der Ernst des richtigen Lebens, der hat sie nicht wirklich erlebt. Irgendwie also ein All-in-one-Album, wo das Kleine groß wird und der Moment das ist, was zählt. https://www.snailmail.band/