Der warme Abendwind streicht vom Meer her über die Insel. Die Nacht legt sich rasch auf das Dorf und alles verschwindet in einem dunklen Schleier. Ich zünde in meiner Kokoshütte eine Kerosinpfunzel an, und freue mich über das fahlgelbe Licht, das die Dunkelheit in seinem kleinen Umfeld vertreibt. Ich habe das Moskitonetz heruntergelassen. Am Dorfbrunnen haben sich die Mücken noch auf mich gestürzt und bei jedem Übergiessen mit dem eiskalten Wasser vertreibt man sie für ein paar Sekunden
Manchmal kommt die Leute ins schwärmen: “Wie schön, wie idyllisch, das einfache Leben.”
Sagte nicht schon St. Exupéry: “Vollkommenheit ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.”
Small is beautiful? Ist es Einfachheit oder ist es Armut? Was ist der Unterschied? Ab wann ist es “einfach” und ab wann “schäbig”? Wo ist die Grenze zwischen Idylle und Armseligkeit? “Familie Huber lebt einfach, aber es ist sauber.” Was impliziert das?
Wie wirkt die Wirklichkeit auf den Wortgebrauch und wie wirkt das Wort auf die Erfahrung der Wirklichkeit?
Der stressgeplagte Städter, der erschöpfte Büromensch sehnt sich nach einem Kick, nach Spannung und nach dem Wesentlichen: er sucht die Insel.
Der Bewohner jener Insel wünscht sich ein Badezimmer, warmes Wasser oder ein Wohnzimmer mit Sofas und einem Fernseher: er will in die Stadt.
Armut, Einfachheit, Glück und Schönheit bedeuten für jeden etwas anderes.
Fotografie und Gedanken entstanden auf den Solomon Islands, im Südpazifik.
Bild
Es hat alle aufgepickt / 29cm x 22cm / Acryl auf Ölpapier 2011, N°11-079
Das Bild spricht von einem (falschen) Begriff, der alle Menschen aufpickt.
Das Bild kann man kaufen.