Zeit ist Geld, und Geld regiert die Welt
Diesen Spruch habe ich als Kind zum ersten mal in einem zerfledderten Micky Maus Heft gelesen. Dort stand er über dem Schreibtisch von Geizhals und Millionär Onkel Dagobert. Ich erinnere mich noch, wie ich irritiert darüber nachgedacht habe, was damit wohl gemeint wäre.
Hat Zeit etwas mit Geld zu tun?
Im kapitalistischen Umfeld hat sich dieser Satz zu einer Wahrheit entwickelt. Aber wie fast immer, ist das, was wir für wahr halten, nur eine Vereinbarung zwischen Gleichdenkenden. Bei uns gilt er als wahr, weil hier fast alle Leistungen in Bezug auf die Zeit bezahlt werden müssen: Lagerraum, Arbeitszeit, ausgeliehenes Geld, Wohnraum, Fitnessstudio. Jede Minute kostet. Weil nun jeder zuwenig Geld zu haben glaubt, meint auch jeder, seine Zeit wäre knapp.
Zeit haben alle Menschen immer gleich viel
Ich habe fast zehn Jahre bei Aymara Indianern gelebt. Für die Menschen in den abgelgenen Andentälern hat Zeit nichts aber auch gar nichts mit Geld zu tun. Zeit ist das, was immer da ist, immer kommt und von dem definitiv alle genau gleich viel bekommen. Und Geld ist das, was man gelegentlich braucht, wenn man sich zum Beispiel Batterien für den Transistorradio kaufen will. Geld tauscht man ein, gegen Eier oder Kartoffeln.
Der Künstler und die Zeit
Als Künstler erlebt man das oft ähnlich: man produziert unzählige Werke, investiert die Zeit, die ständig zu einem kommt, aber in Geld lässt sich nur ein zufälliger Teil verwandeln. Die Menge Geld hat dann kaum etwas mit der investierten Zeit zu tun, sondern mit der Lebensfreude, dem persönlichen Geschmack und dem Geldbeutel des Käufers.
BILD
Kulisse / 32cm x 56cm / GMF und Acryl auf Rostgrundierung auf Baumwolle auf MDF / 2011, N°11-093, Welche Kulisse wählst du für dein denken?
