Skin Deep
Laura Jarratt
Dressler, 2012
978-3791510330
14,95 €
Wenn man 14 ist und plötzlich entstellt ist, verändert sich dein Leben. Ist man 14 und war noch nie verliebt, kommt es einem falsch vor. Aber wer soll sich in dich verlieben, wenn du eine Narbe im Gesicht hast? Jenna muss in dem Ort Leben, in dem auch der Junge wohnt, der den Unfallwagen gefahren hat. Und dann lernt sie Ryan kennen und sie beginnen sich gegenseitig zu vertrauen…
Die Protagonisten:
Jenna ist ein liebes Mädchen. Ihr Problem: Ihre Narbe. Und das kann ich völlig nachvollziehen, weil mal ehrlich: Wenn ich so etwas sehe, schaue ich auch erst mal und bin betroffen und manchmal fällt es mir schwer, diesen Menschen ins Gesicht zu sehen. Aber nicht, weil ich es abstoßend finde, sonder einfach geschockt bin und Mitleid empfinden. Mitleid, das die meisten nicht haben wollen.
Die Gefühle, die Jenna in der Zeit nach dem Unfall durchstehen muss, sind nachvollziehbar. Sie sind auch nicht aufgezwungen oder kitschig. Wohl dosiert werden sie dem Leser nahegebracht und genau so langsam wird auch die Verbindung zwischen Jenna und Ryan aufgebaut.
Ryan ist schon ein Süßer. Und ja, auch ich fand es am Anfang komisch, dass er etwas älter ist als Jenna. Aber ehrlich? Ist das heute noch ein Problem? Manchmal ist man als Leser so beschränkt in seinem Horizont, dass ich mich selbst zur Ordnung rufen muss.
Die Kulisse:
Eine Kleinstadt kennt man zur Genüge. Ich bin auch in einem kleinen Dorf aufgewachsen, wo schnell ein neuer Zaun zum Dorfgespräch werden kann. Wenn wundert es da, dass in Jennas Heimat alles drunter und drüber geht, als sie den Unfall hat und Ryan als “Fahrender” auftaucht.
Sein Hausboot im übrigen hätte ich gerne mal gesehen. Ich selbst könnte auf so etwas nicht wohnen.
Die Handlung:
Nicht nur, dass es um ein Mädchen geht, dass Probleme hat, eigentlich geht es auch um uns. Die Menschen, die sich mies benehmen gegenüber entstellten Menschen. Und es geht um Freundschaft, die Halt gibt. Etwas später kommt Ryan dazu und er bringt auch einige Probleme mit, die damit zu tun haben, dass er keinen festen Wohnsitz hat. Diese beiden Thematiken hätten mir bis zum Schluss des Buches gereicht. Ich war in der Beziehung von Jenna und Ryan gefangen und wollte davon mehr wissen.
Als aber auch noch ein Mord passiert, wird es mir zu viel. Klar kann ein Mord passieren, gerade in einer aufgeheizten Stimmung, aber das Jugendbuch hätte es einfach nicht nötig gehabt auch noch mit der Schuldfrage zu spielen.
Die Gestaltung:
Ich liebe Bücher, die es mir einfach machen. Die Schrift ist gut gewählt, angenehm für die Augen und mal ehrlich ich beneide Jugendliche, die immer so wenig Text auf einer Seite stehen haben. Die armen Älteren, bei denen der Text auf der Seite immer enger zusammenrückt.
Das Cover passt, auf jeden Fall.
Die Bewertung:
Das Chaos vergibt nach reichlicher Überlegung und einer kurzen Besprechung mit der eigentlichen Besitzerin des Buches, gut gemeinte 4 Bücherpunkte. Der Abzug kommt dadurch zustande, dass zu viele Themen in diesem Buch behandelt werden und so der Kern der Sache leidet. Schade, manchmal ist weniger vollkommen okay.