Dieser Blogpost ist ein Beitrag zur Blogparade von Dagmar von Consolati auf den mich die Vetriebsexpertin Silke Loers aufmerksam gemacht hat. Die Blogparade hat den Titel “Kann denn Vielfalt Sünde sein?”. Das Thema passt so wunderbar, da ich doch gerade diesen neuen Blog gestartet habe…
Sie sind 6 Jahre alt und die Lehrerin fragt, was Sie denn mal werden wollen, wenn Sie groß sind. Ärztin? Lehrerin? Astronaut?
Vielleicht haben Sie eine Antwort, vielleicht aber auch nicht. Ist auch egal. Bei der Frage geht es eher um ein Ritual und niedliche Antworten aus Kindermund. Und diese Frage ist doch auch ganz harmlos, oder?
Nein! Stop! Das ist sie NICHT!
Die Frage an sich ist schon eine Annahme über das, was “normal” ist. Die Frage “Was willst du werden, wenn du groß bist?” unterstellt, dass man sich auf eine bestimmte Sache festlegen muss. Und diese Frage wird uns dann mit 16 oder 20 wieder gestellt. Diesmal nicht mehr so unschuldig. Und wir glauben, dass wir eine Antwort parat haben müssen.
Sicher ist es für viele Menschen in Ordnung sich für einen bestimmten Beruf zu entscheiden und sich auf einen einmal eingeschlagenen Weg festzulegen. Andere sind aber nicht so gepolt. Sie haben vielseitige Interessen und sind gut bei ganz unterschiedlichen Dingen.
Woher ich das weiß? Ich bin eine von ihnen. Schon als kleines Mädchen und auch später auf dem Gymnasium hatte ich eine Menge Interessen – diese hatten nur wenig mit dem zu tun, was ich in der Schule lernen sollte. Ich war es auch, die kurz vor dem Abitur und auch lange danach immer noch nicht wußte, was sie beruflich machen wollte. Ich habe mich damals als Versager gefühlt.
Und wissen Sie was? Heute glaube ich, dass es gut ist, wenn ein Mensch vielfältige Interessen hat. Es ist ein Geschenk!
Ich habe nach der Schule verschiedene Berufsausbildungen angefangen: Buchhändlerin, Krankenschwester, Erzieherin, Fremdsprachensekretärin, Lehrerin … hab ich noch was vergessen? Bei keinem konnte ich mich festlegen. War natürlich total ungewöhnlich. All meine Schulfreunde hatten längst einen Berufsabschluss und gingen brav in ihrem Beruf arbeiten, während ich noch ein wenig herum probierte.
Später als ich mich dann endlich auf einen Beruf festgelegt hatte, war ich über Jahre unglücklich, weil ich meine Talente und Interessen nicht ausleben konnte.
Erst nachdem ich mich mit Ende Vierzig entschlossen habe, mein Hobby zum Beruf zu machen, hat sich alles für mich geändert. Besser spät als nie, oder?
Multitalente blühen auf, wenn Sie lernen, entdecken und neue Fähigkeiten entwickeln können. Sie sind Erfinder, Künstler und durchbrechen den Status Quo. Diese Menschen sind per Definition “Unternehmer”.
In der Epoche der Renaissance galt es sogar als ideal möglichst vielfältig zu sein. Menschen wie Leonardo Da Vinci, Maria Sibylla Merian oder Aristoteles veränderten die Welt. Auch im heutigen Zeitalter finden wir erfolgreiche Menschen, die eine Vielzahl von Interessen und Begabungen haben, z.B. Oprah Winfrey, Richard Branson oder Coco Chanel.
Spezialisten haben einen unschätzbaren Wert, indem sie sich auf eine Sache konzentrieren und sich ihr Leben lang zu etwas verpflichten. Multitalente dagegen denken quer. Wenn sie ihre Vielseitigkeit annehmen und ihre Ideen durchziehen, dann können sie Bewegungen inspirieren und auch in der Gesellschaft für Veränderungen sorgen.
Unternehmerinnen mit vielfältigen Interessen und Fähigkeiten können fabelhafte Umgestalterinnen und Problemlöserinnen sein. Unternehmerisch zu handeln, bedeutet ja nicht, dass man ständig nur daran denkt Geld zu verdienen. Es bedeutet auch kreative Projekte auszuhecken und neuen Ideen zu entwickeln.
Leider ist es so, dass die Gesellschaft das oft nicht schätzt und vielseitige Menschen mit dem Etikett “flatterhaft” oder “unbeständig” versieht. Schade!
Natürlich braucht man als Selbstständige ein übergreifendes Thema. Vielfältigkeit bedeutet nicht Konfusion. Das Hauptthema ist die Kraft, die uns antreibt, die Motivation oder Philosophie, die sich durch alles zieht, was man tut. Und das füllt die Lücken zwischen den verschiedenen Interessen.
Ich schreibe auf meinem anderen Blog Schöne Haut Natürlich über natürliche Hautpflege, gesunde Ernährung und einen nachhaltigen Lebensstil. Außerdem beschäftige ich mich mit Spiritualität und Persönlichkeitsentwicklung und wer weiß, was noch dazu kommt. Über allem steht ein starkes, übergeordnetes Thema: Ich möchte Frauen dabei unterstützen ein gesundes, selbstbestimmtes und ganzheitliches Leben zu führen, in allen Bereichen ihres Daseins.
Ich glaube, wenn wir unsere vielen, bunten Ideen teilen, können wir etwas schaffen, das größer ist, als wir selbst. Tatsächlich geht es nicht um uns. Es geht um eine größere Vision. Und wir können unser Leben auf so viele Dinge stützen, wie wir mögen. Wir müssen uns nicht für eine Sache entscheiden.