Die Arbeiten von Simone Karl sind von einer berührenden und doch beklemmenden Intimität durchdrungen. Im Zentrum vieler ihrer Arbeiten steht der menschliche Körper, der sich in Beziehung zu sich selbst und zu seiner Umgebung setzt. Die collagierten Verfremdungseffekte erzeugen zunächst eine gewisse Anonymität, verbergen sie doch Gesicht oder Teile des Gesichts. Der Gesichtsausdruck der Protagonisten, der Aufschluss über Gemütszustand oder Intentionen geben könnte, fehlt. Stattdessen findet sich ein schwarzes, schlauchartiges Band, welches das Gesicht mit der Umgebung verbindet. Der Schlauch scheint als eine Art Medium, ein Übermittler von Gedanken, Begehren oder, im weitesten Sinne, Beziehung zu fungieren. In der Serie der sich küssenden Paare wirken die collagierten Bereiche wie eine Darstellung vom verschobenen Sinneswahrnehmungen. In intensivem Kuss verschlungen, scheint die sinnliche Eigen- und Fremdwahrnehmung zu verschmelzen. Die montierten Bereiche der Sinnesorgane wie Augen, Mund und Nase finden sich über Gesicht und Körper verteilt. Die Fragmentierung, Isolation und Neupositionierung von Körperteilen erzeugt ein instinktives Unbehagen, welches auf eindringliche Weise die Komplexität von (Sinnes-)wahrnehmung, Kommunikation und Beziehung thematisiert.
Simone Karl lebt und arbeitet in Nürnberg.
Auf ihrem Blog finden sich weitere Arbeiten.
All images © by Simone Karl
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