Gesundheit - Es kann jeden treffen! Schätzungen zufolge hat etwa jeder dritte Bundesbürger mehr oder weniger chronischen Mundgeruch, medizinisch Halitosis genannt. Vielen ist er peinlich. Manche halten in alltäglichen Situationen bewusst Abstand zu anderen Menschen, andere weichen den Zärtlichkeiten ihres Partners aus oder haben in extremen Fällen gar keine sozialen Kontakte mehr.
Sie glauben ja nicht, wieviel niedliche kleine Bakterien sich hier tummeln. Bild pixabay
Ihre Arbeitskollegen nicken Ihnen auf einmal nur noch zu? Ihr Chef spricht nur noch am Telefon mit Ihnen? Ihr neuer Spitzname ist "Wolke" ? Selbst Ihr eigener Hund lässt sich widerwillig streicheln?
Den fauligen Geruch aus seinem Mund hat sie/er nicht selbst bemerkt.Auch in meinem Umfeld hat keiner seltsam reagiert oder sich von ihm/ihr abgewendet. Das fällt einem selber gar nicht auf. Erst ein Bekannter wies vorsichtig auf den ständigen Mundgeruch hin. Daraufhin wurden die Zähne noch intensiver geputzt, doch der stechende Geruch blieb.
Die Grenze zwischen schlechtem Atem und krankhaftem Mundgeruch ist fließend. Morgendlicher Mundgeruch nach dem Aufstehen ist normal, da man beim Schlafen weniger Speichel produziert und der Mund dann einfach trockener ist. "Die Abgrenzung zum krankhaften Mundgeruch ist rein ursachenbedingt und in der Regel nicht an eine bestimmte Nahrungsaufnahme gebunden", sagt Sebastian Michaelis von der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK).
Bei etwa 90 Prozent der Betroffenen liegt die Ursache in der Mundhöhle. Vor allem auf der großen rauen Oberfläche der Zunge mit ihren zahlreichen Vertiefungen setzen sich Bakterien fest, die keinen Sauerstoff zum Leben brauchen. Im Rahmen ihres Stoffwechsels produzieren sie flüchtige Schwefelverbindungen, die dann zu dem unangenehmen Geruch führen. Auch in den Zahnzwischenräumen und unter schlecht sitzenden Kronen finden die Bakterien ihre Nischen. Bei einem verschwindend geringen Prozentsatz liegt es an einem undicht abgeschlossenen Magen.
Bundesweit gibt es rund 30 spezialisierte Mundgeruchssprechstunden. Dort wird mit dem Halimeter, einem speziellen Sensorgerät, die Gesamtkonzentration der Schwefelverbindungen in der Atemluft der Patienten gemessen. Es liefert quasi objektive Messwerte, die man mit dem subjektiven Empfinden abgleichen und für Verlaufskontrollen im Rahmen der Therapie einsetzen kann. Der Zahnarzt untersucht auch die gesamte Mundhöhle und führt gegebenenfalls eine professionelle Zahn- und Zungenreinigung durch.
Damit die Zunge wieder rötlich oder rosa schimmert und nicht von einem weißen, gelben oder braunen Belag bedeckt ist, sollte man sie auch selbst täglich reinigen. Wichtig ist, dass man die Zunge vorsichtig säubert und nicht verletzt, weil sonst Bakterien ins Blut gelangen können. Die kleinen empfindlichen Erhebungen im hinteren Zungendrittel, die sogenannten Papillen, sollten nicht mitgereinigt werden.
Am besten ist folgende Technik:Die Zunge herausstrecken und vorne an der Spitze breitflächig herunterziehen, auf die genoppte Seite des Zungenreinigers ein neutralisierendes Zink-Gel für Mundgeruch auftragen und dieses langsam vom höchsten Punkt der Zunge, den man sehen kann, nach vorne verteilen. Anschließend ziehe man das Gel mit der anderen Seite des Zungenreinigers ab. Da Zahnbürsten häufig einen Würgereiz auslösen, sollte man spezielle Zungenreiniger mit flachen Borsten verwenden.
Kaugummis versprechen nur scheinbar eine schnelle Lösung. Sie können zwar die Speichelproduktion anregen, was besonders bei Mundtrockenheit wichtig ist, aber eben nicht die Bakterien eliminieren. Permanentes Kaugummi-Kauen verschlimmert das Problem vielmehr. Der pH-Wert im Mund erhöht sich soweit, dass die Entstehung der Schwefelverbindungen begünstigt wird.
In der nachfolgenden Liste finden Sie nach Postleitzahlen geordnete Anlaufstellen zur Behandlung von Mundgeruch im deutschsprachigen Raum
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