Sie sollten jetzt sofort Facebook-Aktien kaufen …

Fbstock

… wenn Sie aus dem Zusammenbruch der “New Economy” im Jahr 2000 gar nichts gelernt haben; wenn Ihre Gier mehr Synapsen verschlingt als ihr Verstand; wenn Sie immer noch blindes Vertrauen in jede Art von “Wachstum” haben, egal wie wenig Substanz dahinter steckt; wenn Sie sich für klüger halten als General Motors, den drittgrössten Werbekunden der USA, der jetzt seinen Facebook-Werbe-Etat auf Null setzt.

Das war schon damals so. Die Pioniere des Internet waren mit nicht viel mehr als einer Idee angetreten. Die allerdings hatten sie so überzeugend dargestellt, dass der Mangel an Produkten, Technik und Kunden nicht weiter störte. Der Hype war grenzenlos. Banken verteilten Milliardenkredite an fast jedes Unternehmen, das in irgendeiner Form mit Internet oder Handys zu tun hatte. Die Finanzwelt ließ sich bereitwillig verzaubern, Anleger kauften überbewertete Aktien auf Kredit.

dotcomblase

Der neue Markt überflügelte schon bald den alten. Im März 2000 wurde Yahoo mit 195 Milliarden Mark bewertet, mehr als Volkswagen, BASF, Metro und Lufthansa zusammen. Heute redet kein Mensch mehr vom Phänomen Yahoo. Wenige Monate später war der Traum vom Reichtum ohne Arbeit aus. Die New-Economy-Blase platzte, Aktien von Dot-Com-Unternehmen verloren massiv an Wert. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 rauschten die Kurse dann endgültig in den Keller. Niemand wollte etwas von neuen Geschäftsideen wissen, Risikokapital gab es nicht, Banken froren ihre Kreditlinien ein.

Jetzt kommt die Neuauflage der Gier! Facebook erreicht fast eine Milliarde Menschen weltweit. Die digitale Quatschbude der Datenabgreifer erscheint als ideale Werbeplattform und stürzt sich diese Woche in den Börsengang. Erst an diesem Dienstag hatte Facebook wegen der grossen Nachfrage die Spanne für den Ausgabepreis angehoben: Sie soll jetzt bei 34 bis 38 Dollar je Aktie liegen. Zuvor waren 28 bis 35 Dollar angepeilt worden. Eine endgültige Entscheidung über den Ausgabepreis wird für Donnerstagabend erwartet. Ausserdem sollen weit mehr Aktien als geplant ausgegeben werden – 420 Millionen statt geplanter 340 Millionen Anteilscheine. Damit könnte Mark Zockerberg (nein, das ist kein Tippfehler) bis zu 15 Milliarden Dollar einsammeln.

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Gier ist geil, bis …

Was Werbung auf Facebook wirklich bringt, hat General Motors gerade eindringlich demonstriert. Der Autohersteller fährt seinen FB-Werbe-Etat, der schon bisher nur 10 Millionen Dollar betrug (General Motors gibt im Jahr 1,8 Milliarden für Werbung aus) auf Null herunter. Grosse Nutzerzahlen sind eine Sache – ob die jedoch auch Umsatzsteigerungen bringen können, ist längst nicht bewiesen. General Motors jedenfalls hat die Frage “Was bekommen wir für unseren Werbe-Dollar?” schon klar beantwortet: zu wenig! Diese Antwort steht möglicherweise auch denen bevor, die jetzt auf Facebook-Aktien setzen.


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