“Wenn es illegal wird, eine Strasse zu überqueren, geht das Land zum Teufel.”

laura diaz

Manchmal muss man einen einzelnen Baum sehr genau beschreiben, damit der Leser verstehen kann, wie der Wald aussieht. Dieser Baum ist weiblich und heisst Laura Díaz (26). Sie war “zur unpassenden Zeit am unpassenden Ort”, wie sie sagt, und endete 20 Stunden lang in einer übel riechenden schmutzigen Gefängniszelle. Dabei wollte sie diesmal gar nicht zur Demo der Indignados in Madrid. Laura war in einer Disco an diesem Abend und auf dem Weg nach Hause. Was dann passierte, wird sie nie mehr vergessen.

Die hübsche junge Freelance-Journalistin wäre nicht die erste, deren Persönlichkeit durch eine lange Nacht in so einer Arrestzelle gebrochen wurde. Nur wer es selbst erlebt hat, kann den Horror nachvollziehen. Sie hatte gerade ein TV-Programm gesehen über den Jahrestag der Indignados an diesem Abend des vergangenen Wochenendes, als Freunde anriefen und sie zu einem Disco-Besuch ins “Ocho y Medio” einluden, wo Mario Vaquerizo Platten auflegte. Laura nahm gern an, vertilgte noch schnell ein Kebab und machte sich auf den Weg.

Als sie müde war, begab sie sich auf den Heimweg. Dazu musste sie durch die Madrider Zone, in der die Demonstrationen gegen die Regierung stattfanden und traf auf eine Polizei-Absperrung. Sie fragte einen Polizisten, welchen Weg sie nun am besten nehmen sollte. Der schickte sie durch die Nebenstrasse, die Calle del Carmen heisst. Doch die war auch abgesperrt. Wieder fragte Laura einen Policia Nacional nach dem besten Weg, sie war müde und wollte nach Hause. Was dann wortlos geschah, sehen Sie am besten selbst in diesem Video.

“Ich war wie weggetreten”, berichtet sie im Nachhinein, “man hat mir so weh getan und es war so derart ungerecht … ich wollte nur, dass man mir nicht mehr weh tut, ich habe mich der Polizei in keinem Augenblick widersetzt!” Der Köper tut ihr heute immer noch weh, sie hat blaue Flecken an Armen und Rücken. Wie 19 andere festgenommene Personen verbrachte sie 20 Stunden in einer schmierigen Arrestzelle. “Alle zwei Stunden haben sie uns geweckt. Ein anderes Mädchen bekam einen Handschlag ins Gesicht, ihre Lippe platzte auf.”

Wie die anderen 19 hat Laura nun eine Klage am Hals. Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt. Der übliche Vorwurf, wenn es keinen gibt, der juristisch zu rechtfertigen wäre: “Es ist die Joker-Klage, alle wurden dessen beschuldigt”, sagt Laura kopfschüttelnd, “ich habe niemanden geschlagen, habe keinen Polizisten angegriffen, mich nicht widersetzt. Ich wollte nur nach Hause. Das alles ist sehr traurig. Wenn es illegal wird, eine Strasse zu überqueren, geht das Land zum Teufel.”

* Was sonst los war bei den spanischen Aktionstagen am vergangenen Wochenende, lesen Sie beim Blog “bodenfrost”, der sich mit der Live-Berichterstattung erhebliche Mühe gemacht hatte: Klick


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