Sie bringen den Tod

Screenshot ARD

Screenshot ARD-Mediathek

Gestern Abend zeigte sich das Öffentlich-Rechtliche von sei­ner star­ken Seite: Die Dokumentation „Sie brin­gen den Tod“ berührte ein Thema, das nur sel­ten öffent­lich dis­ku­tiert wird: Die ärzt­li­che Begleitung in den selbst­be­stimm­ten Tod.

Tod und Sterben sind in unse­rer Gesellschaft noch immer tabui­siert. Dem möchte die ARD abhel­fen und wid­met dem Thema eine ganze Woche. Seit Samstag läuft eine Themenwoche, in der es um den Umgang mit dem Ende des Lebens geht.

So strahlte ges­tern Abend zur bes­ten Sendezeit das Erste eine Dokumentation aus, in der Patienten zu Wort kom­men, die sich dazu ent­schie­den haben, ihr Leben selbst­be­stimmt been­den zu wol­len. Auch Ärzte wie Uwe-Christian Arnold kom­men zu Wort, die Menschen hel­fen, frei­wil­lig aus dem Leben zu schei­den.

In den kom­men­den Tagen wird der Bundestag über einen Gesetzentwurf ent­schei­den, der die der­zei­tige Grauzone etwas kla­rer defi­nie­ren soll (siehe hier). Die Beihilfe zum Suizid, wie sie von Dr. Arnold prak­ti­ziert wird, soll wei­ter­hin mög­lich sein (selbst wenn sie den Vorgaben der Landesärztekammern wider­spricht). Nur Geld darf damit nicht ver­dient wer­den – so wie es in der Dokumentation der Psychiater Johann Friedrich Splitter nimmt.

Auch bei der anschlie­ßen­den Diskussion bei „Hart aber fair“ war Dr. Arnold anwe­send. Und musste sich mit Gegnern der Sterbebegleitung aus­ein­an­der­set­zen. Besonders unan­ge­nehm fiel dabei Pater Paulus auf, der es für ethisch ver­tret­bar hält, dass ein Mensch uner­träg­li­che Schmerzen erlei­det. Denn er ist der Auffassung, dass „Gott ent­schei­det, wann wir gehen dür­fen.“

Selten ist so offen­kun­dig gewor­den, wie weit sich dog­ma­ti­sches Denken von der Lebenswirklichkeit gelöst hat. Denn eine Befragung ergab, dass drei Viertel der deut­schen Bevölkerung die Über­zeu­gung tei­len, dass ein selbst­be­stimm­ter Tod men­schen­wür­dig sei. Auch wenn die Palliativmedizinerin Frau Dr. Schubert den Einwand hatte, dass die, die im Sterben lie­gen, oft gern noch län­ger leben wür­den, bedeu­tet das nicht, das jene nicht den Wunsch ver­spü­ren, ihren Stolz auch im Sterben zu bewah­ren.

So wie die in der Dokumentation por­trai­tierte Frau, deren Krebsleiden ihr uner­träg­li­che Schmerzen berei­tete und die gehen wollte, solange sie sich selbst dazu noch ent­schei­den konnte.

Der in der Dokumentation noch zehn Tage vor sei­nem Freitod gefilmte Henning sagte einen Satz von Marques der auch am Ende der Diskussion stand: „Weint nicht, wenn es vor­bei ist. Sondern freut euch, weil es so schön war.“

Nic

Zur Zeit sind die Dokumentation und die Diskussion noch in der Mediathek der ARD anzu­schauen.

[Erstveröffentlichung: hpd]


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