Ascanian No. 3 Smooth Latakia
Mit diesem Tabak hat es eine ganz besondere Bewandtnis. Gehört er doch zu einer Serie, die der Gründer von DTM, Heiko Behrens, selbst als sein “bestes Kind” bezeichnet.
Allen vier Ascanian’s gemeinsam ist die Grundmischung aus zwei Jahren gelagertem und gereiftem (Aging) Virginia aus Zimbabwe und Mysore (DTM’s meistgenutzen Virginias also) und einer Spur Orientblatt. Diesem ready rubbed VA wurde dann Perique und (bei den Nummern 3 und 4) auch Latakia beigemischt. Der hier besprochene “Smooth Latakia” hat zum Beispiel eine Beigabe von 5% Latakia und ebenfalls so viel Perique erhalten.
Die Tabake der Serie sind schon im letztjährigen Katalog aufgetaucht; wahrgenommen habe ich sie aber erst im aktuellen. Und die Nummern zwei und drei gleich bestellt.
Seitdem ich den “Smooth Latakia” offen habe, habe ich kaum etwas anderes als diesen geraucht. Mir gefällt die füllige Süße des Rauches, gepaart mit dem Hauch an Rauchigkeit, den der Latakia hinzugibt. Der Perique ist vernehmlich und gibt eine leichte Säure und sein typisches Pflaumenaroma hinzu.
In der Dose liegt der Tabak relativ locker. Das ist auch der Philosophie des Erfinders geschuldet, der schreibt, dass der Tabak deshalb so luftig, locker verpackt wird, damit sich das Aroma durch eine Nachreifung (die beim Pressen zwangsläufig wäre) nicht ändert.
Das Stopfen und Entzünden ist einfach: Anzünden, nachstopfen, anzünden, fertig. Der Tabak glimmt dann ganz gleichmäßig herunter. Man sollte nur darauf achten, nicht zu heftig an der Pfeife zu ziehen. Denn der Tabak geht – wenn man nicht aufpasst – ganz schön an die Zunge. Dabei macht es kaum einen Unterschied, ob man mit oder ohne Filter raucht. Ich lasse den Filter meist weg, denn nur dann schmeckt man die Süße des Virginias und vor allem den Perique wirklich. Filter nehmen dem Tabak die von mir so sehr geliebten Spitzen.
Große Köpfe mag der Ascanian aufgrund seines Schnittes lieber; er lässt sich aber auch problemlos aus kleinen rauchen, wenn man dann ab und zu mal den Reiniger bemüht.
Was mir wirklich gut gefällt an dem Kraut – und was der Grund ist, dass ich ihn seit drei Tagen ununterbrochen rauche: er wird nicht langweilig. Es passiert ja häufig, dass mir Virginia-Mixturen nach einer Weile langweilig werden. Nicht, weil sie schlecht sind, sondern weil sie immer gleich schmecken – von Beginn der Füllung bis zum Ende. (Obwohl auch das ein Qulitätsmerkmal sein kann!) Das ist hier etwas anders. Nicht nur, dass der Geschmack im Laufe der Pfeifenfüllung kräftiger wird; sich der Latakia stärker durchsetzen kann. Jeder Zug ist eine Überraschung – allerdings im positiven Sinne. Man sollte dem Tabak wirklich Aufmerksamkeit schenken; er belohnt es mit immer wieder neuen Geschmacksnuancen.
Wo ich mir noch völlig unsicher bin: ist das nun ein “Naturbelassener” oder ein “Engländer”? (Und welche Pfeife nimmt man dafür?) Nichts von beidem und beides zugleich. Der Tabak ist natürlich und ohne zugesetzte Aromen. Und er hat Latakia und Orient (den ich übrigens nicht erschmecken kann). Aber er ist kein Engländer im klassischen Sinne – gibt der Latakia doch nur ein wenig würzende Rauchigkeit hinzu – ganz so, wie er es soll. Auch der Raumduft chargiert zwischen dem eines guten, satten Virginia-Flakes und einem Hauch von Dung-Duft – so, als wäre man mal kurz mit ner Ladung Nightcap durch ein Zimmer gelaufen, in dem einer im Ohrensessel sitzt, liest und einen süffigen Virginia raucht.
Fazit:
Ein großer Wurf! Wirklich jeder Cent des nicht gerade preiswert zu nennenden Tabaks ist es wert, ausgegeben zu werden. Ich hoffe, dass Heiko Behrens noch ein paar Kilo des gelagerten Tabaks übrig hat. Und auch der Perique, den ich bei DTM-Mischungen oft nicht sonderlich mag, ist richtig gut zugange.
Ich bin schon sehr gespannt auf die andere Dose, die hier ihrer Vernichtung Verrauchung entgegensieht…
Nic