Wie der LVS-Check funktioniert und warum du ihn nicht vergessen solltest!
Unter den zahlreichen Freizeitaktivitäten im Winter erfreut sich das Skitourengehen immer größerer Beliebtheit. Abseits der präparierten Pisten lockt die unberührte Natur, die frische Luft und das Abenteuer. Bestimmt ist dir bewusst, dass Skitouren im alpinen Gelände auch Risiken bergen. Vor allem Lawinenunfälle können, auch wenn sie vergleichsweise selten auftreten, schnell fatale Konsequenzen haben. Deshalb gilt unser Augenmerk vor jeder Tour besonders der aktuellen Lawinenlage und der Standardnotfallausrüstung. Ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheitsausrüstung beim Skitourengehen ist das Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS). Ein LVS-Check vor jeder Tour stellt sicher, dass dein LVS-Gerät funktioniert und im Senden-Modus am Körper mit dabei ist. Wie der LVS-Check abläuft und welche unterschiedlichen Routinen es gibt, sehen wir uns gleich an!
Warum LVS-Check?
Lawinen sind eine ernste Gefahr im hochalpinen Gelände. Das LVS-Gerät ist ein elektronisches Gerät, das im Falle eines Lawinenabgangs dazu dient, verschüttete Personen zu orten und zu bergen. Die korrekte Handhabung und regelmäßige Überprüfung des LVS sind entscheidend, um im Ernstfall schnell und effektiv retten zu können.
Der LVS-Check gilt heutzutage als Standardmaßnahme, die innerhalb der Gruppe vor jeder Skitour durchgeführt wird. Die Gruppe überprüft damit, ob jeder Teilnehmer ein funktionierendes LVS-Gerät dabei hat und es ordnungsgemäß am Körper (und nicht ausgeschaltet im Rucksack) trägt.
Tipp: Achte beim Einschalten deines LVS-Geräts auf die Batterieanzeige. Ist sie zu niedrig, musst du die Batterien tauschen. Für diesen Fall solltest du immer ein paar Ersatzbatterien im Auto oder Rucksack haben.
Pflichtprogramm vor jeder Skitour
Bevor es ins Gelände geht, sollte der LVS-Check zur Routine werden. Dieser Prozess umfasst mehrere Schritte, die die einwandfreie Funktion des Geräts sicherstellen. Hierbei ist es wichtig zu beachten, dass ein intaktes LVS allein nicht ausreicht – auch die anderen Elemente der Sicherheitsausrüstung, wie Sonde und Lawinenschaufel, müssen im Rucksack sein.
Sicherheitsausrüstung fürs SkitourengehenNoch vor dem LVS-Check führst du diese Checks durch:
- Ausrüstungscheck:
- Hat jeder in der Gruppe LVS, Schaufel & Sonde dabei?
- Gibt es eine ausreichende Anzahl an Mobiltelefonen, Erste-Hilfe-Paketen und Biwaksäcken?
- Sind Lawinenairbags dabei und diese auch aktiviert?
- Batteriestatus überprüfen: Ein geladenes LVS ist unerlässlich. Ein niedriger Batteriestand kann im Ernstfall zu fatalen Verzögerungen führen. Vor jeder Tour sollte daher die Batteriekapazität überprüft und gegebenenfalls die Batterien ausgetauscht werden.
- Selbstcheck durchführen: Moderne LVS-Geräte verfügen über Selbsttests, die beim Einschalten automatisch die korrekte Funktion des Geräts überprüfen. Ein Defekt im Suchmodus würde automatisch als Fehlermeldung am Display angezeigt werden.
Sind diese Vorchecks abgearbeitet, stellt sich die Gruppe zum LVS-Check auf.
Gut zu wissen: Ohne LVS-Check zu starten, kann erfahreneren Tourengehern als schuldhaftes Versäumnis angelastet werden, sofern unerfahrene Teilnehmer der Gruppe dadurch zu Schaden kommen.
LVS-Check als Standardmaßnahme vor jeder Skitour
Der LVS-Check sollte zur unverzichtbaren Routine vor jeder Skitour werden. Er dauert nur wenige Minuten und ist eine einfache Standardmaßnahme, die im Ernstfall aber eine enorme Bedeutung hat.
Es gibt unterschiedliche Methoden, einen LVS-Check durchzuführen. Beim Kleinen LVS-Check wird nur die Sendefunktion eines jeden LVS-Geräts überprüft, beim Großen LVS-Check auch die Suchfunktion. Der kleine LVS-Check wird immer, der große bei Bedarf durchgeführt!
Der kleine LVS-Check
Beim kleinen LVS-Check wird überprüft, ob jeder Teilnehmer sein Gerät eingeschaltet hat und ob dieses ordnungsgemäß sendet. Für den kleinen LVS-Check haben sich zwei Methoden bewährt: die Kontrolle im Gruppencheck-Modus oder die Kontrolle im Senden-Modus.
Methode 1: Kleiner LVS-Check im Gruppencheck-Modus
Fast alle modernen LVS-Geräte verfügen über einen Gruppencheck-Modus. Dieser kann direkt nach dem Einschalten aktiviert werden. Im Gruppencheck-Modus reduziert sich die Reichweite des LVS-Geräts auf ca. 1,5 Meter. Frequenzen außerhalb dieses Radius werden ignoriert. Der Gruppencheck-Modus ist vor allem dann sinnvoll, wenn mehrere Gruppen gleichzeitig in unmittelbarer Nähe starten.
Ablauf des kleinen LVS-Checks im Gruppencheck-Modus
- Die Teilnehmer schalten ihre LVS-Geräte auf Senden und verstauen es am Körper.
- Die Teilnehmer stellen sich in einem Halbkreis oder einer Reihe auf, halten aber ca. 3 Meter Abstand voneinander.
- Der Kontrolleur aktiviert sein LVS-Gerät und wechselt in den Gruppencheck-Modus.
- Der Kontrolleur geht auf jeden Teilnehmer zu und kontrolliert, ob er ein Signal empfängt.
- Der Kontrolleur schaltet sein Gerät ebenfalls auf Senden und verstaut es am Körper.
Fast alle modernen LVS-Geräte verfügen über einen Gruppencheck-Modus. Dabei wird der Suchradius des LVS-Geräts auf etwa einen Meter beschränkt. Du kannst also perfekt mehrere Personen auf kleinem Raum checken. Fast alle modernen LVS-Geräte verfügen über einen Gruppencheck-Modus. Dabei wird der Suchradius des LVS-Geräts auf etwa einen Meter beschränkt. Du kannst also perfekt mehrere Personen auf kleinem Raum checken. Fast alle modernen LVS-Geräte verfügen über einen Gruppencheck-Modus. Dabei wird der Suchradius des LVS-Geräts auf etwa einen Meter beschränkt. Du kannst also perfekt mehrere Personen auf kleinem Raum checken.Wichtig: Verfügt dein LVS-Gerät über einen Gruppencheck-Modus, verwendest du diesen immer! Ansonsten führst du den LVS-Check im Senden-Modus durch.
Methode 2: Kleiner LVS-Check im Senden-Modus
Hat dein LVS-Gerät noch keinen Gruppencheck-Modus, führst du den LVS-Check folgendermaßen durch.
Ablauf des kleinen LVS-Checks im Senden-Modus
- Die Teilnehmer schalten ihre LVS-Geräte auf Senden und verstauen es am Körper.
- Der Kontrolleur schaltet sein LVS-Gerät auf Suchen.
- Der Kontrolleur positioniert sich etwas abseits der Gruppe am Aufstiegsweg.
- Die Teilnehmer gehen der Reihe nach im Abstand von mindestens 5 Metern nahe am Kontrolleur vorbei.
- Der Kontrolleur überprüft, ob die Distanzanzeige auf seinem Gerät einen realistischen Wert anzeigt. Ein zu großer Wert deutet darauf hin, dass mit dem Gerät der vorbeigehenden Person etwas nicht stimmt.
- Sind alle Teilnehmer vorbei, schaltet der Kontrolleur sein Gerät auf Senden und verstaut es am Körper.
Der große LVS-Check
Beim großen LVS-Check wird jedes Gerät sowohl im Senden- als auch im Such-Modus überprüft. Denn beide Funktionen funktionieren aus technischer Sicht unabhängig voneinander. Gleichzeitig wird klar, ob alle Personen wissen, wie sie ihr LVS auf Suchen und wieder auf Senden zurückschalten.
Der große LVS-Check bietet sich vor allem dann an, wenn man mit Leuten unterwegs ist, die man noch nicht kennt.
Ablauf des großen LVS-Checks
- Alle Teilnehmer stellen sich in einem Halbkreis auf und schalten ihr Gerät auf Suchen.
- Der Gruppenleiter stellt sich vor die Teilnehmer und schaltet sein Gerät auf Senden.
- Jeder Teilnehmer meldet dem Gruppenleiter seinen Batteriestatus, die Distanz und die Richtung, die sein Gerät anzeigt.
- Die Teilnehmer schalten ihr Gerät auf Senden und verstauen es am Körper.
- Im Anschluss des großen LVS-Checks erfolgt immer der kleine LVS-Check (siehe oben).
Regelmäßige Schulungen und Auffrischungskurse
Skitourengeher sollten nicht nur ihre Ausrüstung, sondern auch ihr eigenes Wissen regelmäßig überprüfen. Die Teilnahme an Lawinensicherheitskursen für die Handhabung der Lawinenausrüstung sind dafür unerlässlich. Dabei frischst du nicht nur die theoretischen Kenntnisse auf, sondern führst auch praktische Übungen durch, um im Ernstfall richtig reagieren zu können.
Lawinenausrüstung von Mammut
Der Schweizer Hersteller Mammut ist seit vielen Jahrzehnten führend in der Herstellung von Lawinenausrüstung. LVS-Geräte, Sonden, Schaufeln, Airbags und vieles mehr findest du im Online-Shop!
Hier online entdecken! ↗
Literatur zum Thema
Mössmer, G., Würtl W. & Larcher, M. (2022). Standardmaßnahme im Gelände. In: Österreichischer Alpenverein (Hrsg.), SicherAmBerg: Skitouren. Tyrolia-Verlag.