Sibirische Erziehung

17. Dezember 2013  |   Verfasst von Chris

The Call - Leg nicht auf Kritik Review FilmkritikErst vor kurzem hatte ich mir mal wieder einen meiner wirklich absoluten Lieblings-Mafiafilme angesehen und zwar Tödliche Versprechen mit Herr der Ringe-Star Viggo Mortensen in der Hauptrolle. Keine Woche später erfuhr ich vom Verleih Ascot Elite, dass ein von der Thematik ähnlicher Film auf DVD und Blu-ray erscheint: Sibirische Erziehung. Zwar hatte ich von diesem zuvor noch gar nichts gehört gehabt, war allerdings aufgrund der Thematik, aber auch der bekannten Darsteller John Malkovich und Peter Stormare nicht abgeneigt. Ob der Film einem Vergleich mit Tödliche Versprechen standhalten kann, erfahrt ihr im Fazit.

Inhalt:

Es gibt Winkel in der Sowjetunion, da wird Erziehung noch groß geschrieben. Jedoch anders, als wir das kennen. So werden die zwei Freunde Kolyma (Arnas Fedaravicius) und Gagarin (Vilius Tumalavicius) von ihrem Großvater Kuzya (John Malkovich) vor allem in einem gelehrt, dem ehrenhaften Verbrechen. Dieser Ehrenkodex des Clans der Urki legt zwar ebenfalls Wert auf den Umgang mit Waffen und Diebstahl, ist aber gegen maßlosen Reichtum und vor allem gegen schmutzige Geschäfte mit den falschen Leuten. Als der junge Gagarin bei einer Gaunerei erwischt wird, muss er für sieben Jahre ins Gefängnis. Während Kolyma weiterhin unter der Obhut des Clans steht, gerät Gagarin auf die falsche Bahn…

Fazit:

Sibirische Erziehung ist ein kleiner, aber doch recht feiner Film geworden. Es ist eine ruhige Gangsterballade mit schönen Bildern. Mir persönlich hat vor allem der Beginn und die Einführung in den Clan und die Regeln der sogenannten Urki am Besten gefallen. Schon in Cronenbergs Tödliche Versprechen fand ich es extrem spannend, in eine Welt einzutauchen, die man so nicht kennt und es sich eigentlich auch gar nicht vorstellen kann, dass es so eine Welt wirklich gibt. Wobei ich finde, dass bei Sibirische Erziehung das Ganze doch irgendwie eher in die Umgebung passt. Das soll jetzt nicht gemein klingen, aber nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sind für mich solche Gruppierungen und Machenschaften dort eher vorstellbar gewesen, als noch in Tödliche Versprechen im heutigen London. Umso erschreckender, dass es vermutlich dort genauso den Tatsachen entspricht.

Von mir aus hätte der komplette Film von den Moralvorstellungen und damit der sogenannten “sibirischen Erziehung” handeln dürfen. Mit zunehmender Laufzeit steht aber vor allem die Thematik um Kolyma und Gagarin im Mittelpunkt und zusätzlich eine mir nicht ganz überzeugend vorgekommene Art von Dreiecksliebesgeschichte mit der geistig verwirrten Xenya (Eleanor Tomlinson). Leider hat es der Film somit nach dem guten Start nicht geschafft, mich über die volle Laufzeit durchgehend bei Laune zu halten. Auch mehr Szenen mit John Malkovich hätte ich mir gewünscht. Er ist als Großvater Kuzya nämlich einfach großartig und trägt extrem dazu bei, dass ich trotz einiger Längen einen positiven Eindruck vom Film habe. Gleich ging es mir mit Peter Stormare als Tätowierer. Zwar sind die unbekannten Schauspieler ebenfalls gut, die besten Szenen gehören aber eindeutig den bereits Etablierten.

Wie gesagt, am Ende bleibt definitiv ein positiver Gesamteindruck bestehen. Sibirische Erziehung ist schön gefilmt, musikalisch passend unterlegt und hat ein paar wirklich richtig gute Momente. Ganz der Funke wollte bei mir jedoch nicht komplett überspringen.Cronenbergs Tödliche Versprechen spielt da im direkten Vergleich einfach nochmals in einer anderen Liga.

Chris Wertung zu Sibirische Erziehung:


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