Das Cyberpunk-Rollenspiel erlebt seine Rückkehr auf den PC.
Shadowrun Returns wurde durch Kickstarter finanziert und steht in der Tradition von Rollenspielklassikern wie Baldurs Gate oder Fallout. Das heißt, dass ihr das Spiel von schräg oben seht und alles rundenbasiert abläuft. Doch fangen wir ganz am Anfang an.
Es ist ein regnerischer Abend an dem ihr eure Wohnung wieder betretet. Plötzlich meldet sich euer Comlink. Ihr empfangt einen Anruf von Sam Watts, einem alten Shadowrunkollegen. Seit einer Weile war Sam verschwunden, doch nun ruft er euch an um ein Kopfgeld auf seinen Mörder auszusetzen. Ein sogennanter “Dead Man Switch”. Ihr macht euch auf den Weg um den Mörder zur strecke zu bringen und die Credits dafür einzustecken. Um euern Credstick aufzubessern beginnt ihr erst einmal mit der Suche nach Sams Leiche. Diese findet ihr dann auch endlich in einem Leichenhaus in Seattle. Dort befragt ihr den Leichenschauer Dresden, der euch erste Hinweise gibt. Offenbar ging der Mörder mit chirugischer Genauigkeit vor und schnitt ihm ein Organ heraus. Dies geschah auch bei seinen anderen Opfern. Ihr jagt also einen modernen Jack the Ripper.
Im Shadowrun-Universum haben viele Menschen eine magische Evolution erfahren und sind zu Trollen, Orks oder Elfen geworden. Außerdem hat auch die Magie ihren Einzug in die moderne Welt gefunden, die in naher Zukunft spielt. Konzerne sind die wirklichen Strippenzieher und sogenannte Shadowrunner nehmen Aufträge von diesen an und manipulieren die Geschäfte anderer Konzerne. Insgesamt ein spannendes Szenario, doch kann das Spiel halten was die Vorlage verspricht?
Nun, anstatt einer offenen Welt wie etwa in Baldurs Gate II gibt es leider aneinandergereihte Areale in die ihr nur selten zurückkehrt. Darum solltet ihr jedes Areal absuchen und es erst danach wieder besuchen. Macht vor allem auch jeden Nebenquest, ihr werdet es euch selbst im Endkampf danken, denn der ist etwas happig, wenn ihr etwas Pech habt. Pech? Nun ihr habt für eure Aktionen immer eine gewisse Wahrscheinlichkeit. Dazu gehört zum einen, welches Ziel ihr wählt (wie gut die Deckung ist) und welche Art von Aktion ihr durchführen wollt. Die Spielwelt besitzt insgesamt 2 Modi. Einmal den “Ekundungsmodus” indem ihr euch ohne Probleme bewegen könnt. Dann gibt es noch den “Kampfmodus”. Dieser ist rundenbasiert und ihr müsst eure Aktionen pro Charakter richtig organisieren. Denkt vor allem daran euer Team in Deckung zu stellen. Insgesamt wirkt es wie XCOMs kleiner Bruder.
Sobald die KI aber am Zug ist beginnen sich die Schwächen des Spiels zu zeigen. Die Gegner gehen nur selten richtig in Deckung oder verhalten sich nachvollziehbar. Aber das machen Gegner meist durch ihre Anzahl wieder wett, trotzdem sehr schade.
Das Spiel selbst ist komplett auf englisch und besitzt keine Sprachausgabe. Wer sich also daran stört viel zu lesen, der wird mit diesem Spiel nicht viel Spaß haben. Das wäre aber schade, denn man würde eine schöne Geschichte verpassen und noch wichtiger einen Rollenspieleditor verpassen, der inzwischen schon einige schöne Früchte trägt, aber dazu wird es noch einen anderen Beitrag geben.
Spielspaß: 64 (Falls man sich verskillt kann man das Spiel vergessen, manche Klassen haben es einfacher als andere)
Grafik: 60 (altbacken aber nicht wirklich hässlich)
Sound: 60 (keine Sprachausgabe)
Spielwelt: 90 (Shadowrun Universum, einige Hintergrundinfos)
Kreativität: 78 (Editor)
=> 69 – 3 (keine deutsche Sprachausgabe) -4 (dämliche KI) = 62
