"Jeder möchte die Welt verbessern, und jeder könnte es auch, wenn er nur bei sich selber anfangen wollte."
Karl Heinrich Waggerl
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:
"Der Seiltänzer"
"In einer Stadt führte ein Seiltänzer in schwindelnder Höhe seine Kunststücke vor.
Zum Schluss die Hauptattraktion: Er schiebt eine Schubkarre über das schwankende Seil. Als er sicher auf der anderen Seite angekommen ist, fragt er die Zuschauer, ob sie ihm zutrauen, die Karre auch wieder zurückzuschieben. Die Menge klatscht begeistert Beifall. Er fragt aber noch ein zweites Mal und wieder erhält er zustimmenden Beifall.
Dann fragt er einen Einzelnen, der unten am Mast steht: „Sie, trauen Sie es mir auch zu, dass ich die Karre wieder zurückschiebe?“ „Aber sicher!“, ruft der zurück und klatscht. „Dann“, sagt der Akrobat, „dann kommen Sie doch herauf und steigen Sie in die Schubkarre ein, dann schiebe ich Sie hinüber!“ Das aber wollte der Zuschauer nicht, er wollte lieber nur Zuschauer bleiben!"
Ihr Lieben,
ein Stück weit steckt die Sensationslust in uns allen.
Ich erinnere mich noch an meine Kindheit, wo es tatsächlich Seiltänzer gab, die auf einem Seil, das zwischen den Dächern zweier Häuser gespannt war, hin und her liefen.
Wir Kinder sind dorthin gelaufen und haben voller Begeisterung zugeguckt.
Und das war ja auch völlig in Ordnung.
Das gleiche Pänomen tritt auf, wenn wir mit unseren Kindern und Enkelkindern z.B. einen Zirkus besuchen. Aber wohin dieses Sensationslust führen kann, konnte man vor einiger Zeit in der Fernsehsendung "Wetten dass.." sehen. Die immer gewagteren Wetten führten fast zwangsläufig dann am Ende zu einem sehr schweren Unfall.
Als Jugendlicher erlebte ich es aber auch, dass ich in einer Klasse auf einem feinen Gymnasium über mehrere Jahre in einer Klasse auf das Schlimmste gedemütigt und verprügelt wurde.
Aber darum geht es mir jetzt nicht.
Wenn ich z.B. auf dem Schulhof von einem Klassenkameraden verprügelt wurde (Ich war mit Abstand der Kleinste in der Klasse, mich zu verprügeln, was also fast eine Heldentat!), dann hat sich mir nicht die Prügel am meisten in meine Seele eingebrannt, sondern die anderen Schülerinnen und Schüler, die rings um uns herum standen und denjenigen, der mich verprügelte, anfeuerte:
"Hau ihm ihm kräftig welche in die Schnauze!"
Deshalb sollten wir uns Berichte über Lybien und Japan auch nur ansehen, um uns über die dortige Lage zu informieren und um uns selbst immer wieder daran zu erinnern, dass wir für eine bessere, eine gerechtere und liebenswertere Welt kämpfen sollten.
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch heute einen fröhlichen und friedlichen Tag und grüße Euch herzlich aus dem schönen Bremen
Euer fröhlicher Werner
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt