Semper Talis - Stets Gleich - Manufakturen in der Zeit

Semper Talis, "stets gleich" lautete das Motto der unter dem preußischen König Friedrich Wilhelm I. (14.08.688 - 31.05.1740) aufgestellten Garderegimenter. Semper Talis lautet ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt das Motto vieler erfolgreicher Manufakturen.
Denn die Manufakturen, die genau diesem von anderen oft verspotteten Semper Talis die Treue schworen, haben auch im beginnenden zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderst ihre Berechtigung am Markt.
Die Manufakturen bzw. die sich dafür hielten, eine solche zu sein, die anderes versuchten, sind gescheitert. Oft sind selbst nach kurzer Zeit ihre Namen nicht mehr bekannt. Wer kennt heute, keine zehn Jahre nach platzen der Dotcom Blase deren einstig hochgejubelten Stars? Es hieße Eulen nach Athen zu tragen, dieses Thema hier weiter beleuchten zu wollen.
Viel interessanter ist es der Frage nachzugehen, was Semper Talis konkret im Kontext zu Manufakturen für Ableitungen mit sich bringt. Ein "stets gleich" betrifft die verwendeten Werkstoffe. Sekundär, ob man die Rentierledermanufaktur Kero in Pajala in Lappland betrachtet, die Thüringer Porzellanmanufaktur Weimar Porzellan oder die schwäbische Kuckucksuhrenmanufaktur von Rombach & Haas. Sie alle verwenden die ewig gleichen Werkstoffe. Ach wird da mancher sagen, wie langweilig. Nein genau das Gegenteil ist der Fall. Die Verwendung des gleichen Werkstoff macht den ersten Teil des Semper Talis Geheimnisses aus. Denn er schafft Vertrauen. Warum sollte der Enkel nicht von Rombach & Haas eine Kuckucksuhr kaufen, wenn er doch weiß, dass die Kuckucksuhr des Großvaters seit Jahrzehnten klaglos ihren Dienst tut?
Der zweite Teil des Semper Talis Geheimnis liegt in der Sortimentspolitik der Manufakturen. Natürlich probieren auch Manufakturen gern etwas neues aus und oft sind es Manufakturen, die zuerst mit neuen Techniken aufwarten. Beispielhaft seien die in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts in der schwedischen Glashütte Orrefors entdeckten Verfahren Ariel und Graal genannt. Aber sie wurden erst dann in die Produktion überführt, als deren Nutzung fehlerfrei möglich war und vor allem der Nutzen für den Kunden sichtbar wurde. Solang wie dies nicht geschehen war, behielten sie den Laborstatus.
Ein sehr gutes Beispiel für dieses zweite Semper Talis Geheimnis ist die Manufaktur Karlskrona Lampfabriken aus Schweden. Sie fertigt wie früher Petroleumlampen des ausgehenden 19., angehenden 20. Jahrhunderts. Ein Kunde wollte dies vor kurzem gar nicht glauben, als er die beliebte Karlskrona Nachtlampe bestellte. Er dachte, wir hätten hier irgendwelche Altbestände am Lager. Nur sehr behutsam gelang es uns, ihn davon zu überzeugen, dass es so auch etwas längere Lieferzeiten gibt. Denn die Karlskrona Petroleumlampen werden im schwedischen Karlskrona auf Maschinen der 1920er Jahre gefertigt, Semper Talis eben, stets gleich. Sie sehen deshalb nicht ohne Grund den Originalen aus den 1920ern zum verwechseln ähnlich.
Ein weiteres Beispiel sind die beliebten Finnmesser von Iisakki Järvenpää, Lapin Puukko und Karesuando Kniven. Besonders bei Iisakki Järvenpää, der ehemaligen Manufaktur des russischen Zaren ist dies sehr gut nachvollziehbar. Ein 2011 in der Manufaktur in Kauhava hergestelltes Iisakki Järvenpää Finnmesser sieht noch genau so aus, wie es Ende des 19. Jahrhunderts aussah, Semper Talis, stets gleich eben.
Bei anderen, nicht Semper Talis folgenden Manufakturen bzw. Unternehmen ist nachweislich zu sehen, dass das von Franz Kugler 1826 bei einem Besuch der Rudelsburg an der Saale entstandene Lied in übertragenem Sinne seine Berechtigung hat:
"An der Saal hellem Strande, standen Burgen stolz und kühn. Ihre Dächer sind zerfallen und der Wind streift durch die Hallen, Wolken ziehen drüber hin.
Zwar die Ritter sind verschwunden, nimmer klingen Speer und Schild. Doch dem Wandersmann erscheinen in den altbemoosten Steinen oft Gestalten zart und mild.
Droben winken schöne Augen, freundlich lacht manch roter Mund, Wand'rer schaut wohl in die Ferne, schaut in holder Augen Sterne, Herz ist heiter und gesund.
Und der Wand´rer zieht von dannen, denn die Trennungsstunde ruft und er singet Abschiedslieder Lebewohl tönt ihm hernieder Tücher wehen in der Luft."

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