Self-Love oder die Manifestierung der Mittelmäßigkeit?

Seit langem möchte ich heute mal wieder ein eher philosophisches Thema teilen, an dem ich schon etwas länger herumdenke, aber nicht wirklich zu einem sinnvollen Abschluss gekommen bin. Mich würde daher sehr interessieren, wie Ihr darüber denkt.

Es geht um das Thema Self-Love bzw. Selbstliebe, daß besonders in den Mädchenblogs gerade ganz großer Trend ist. Grundsätzlich geht es bei diesem Thema ja darum, sich selbst zu lieben und zu schätzen und sein Glück mit sich selbst zu finden. Und es ist auch ganz natürlich, daß man sich beim Blick in den Spiegel eher auf die Dinge fokussiert, die einen selbst stören, anstatt sich daran zu erfreuen, was man schönes an sich hat oder sich eben als Ganzes zu akzeptieren und zu lieben.

Gerade wenn man noch jünger ist, spielen Fremdbilder und die Meinung anderer eine noch viel größere Rolle und auch das sich vergleichen mit anderen. Mit zunehmendem Alter lernt man glücklicher Weise, mehr in sich selbst zu ruhen und sich von der Meinung anderer freizumachen und stört sich weniger daran, wenn anderen die Nase oder Ohren oder sonstwas nicht gefallen.
Die Self-Love Bewegung ist also insgesamt sehr wichtig, um das Selbstvertrauen zu stärken und mit dem glücklich zu werden, daß einem die Gene mitgegeben haben.

Gut, aber wo ist jetzt das Problem?
Ich frage mich, ob Selbstliebe nicht manchmal auch einen schlechten Einfluss auf unseren Ehrgeiz haben kann und auf den Wunsch besser zu werden und das Beste aus sich zu machen?
Wenn man also ganz nach Self-Love seinen Frieden damit macht, daß man halt ein bisschen dicker ist als die anderen, nicht so schnell laufen kann wie die anderen und dies und das nicht kann oder hat – tötet das nicht in gleichem Maße den Antrieb zu kämpfen und sich zu verbessern?

Wenn wir das auf die schulische Ebene übertragen würde das ja bedeuten, daß ein Schüler sagt: „Ich verstehe halt kein Mathe, aber ich bin trotzdem ein toller Mensch und zufrieden mit mir, wie ich bin“. Man kann an dieser Stelle nun also akzeptieren, daß man nur Mittelmaß in Mathe ist oder versuchen durch gezielte Nachhilfe und individuelle Förderung doch gute Ergebnisse in Mathe zu erreichen.
Dadurch lernt man Hindernisse und Barrieren zu überwinden, den Status Quo in Frage zu stellen und selbst wenn man nicht wirklich super erfolgreich damit ist, zumindest die Gewissheit, es ernsthaft versucht zu haben.
Wenn ich also meinen Frieden mache, mit mir selbst, so wie ich heute bin, und mit dem, was ich heute kann – kann das nicht eine Ausrede sein, warum man sich nicht mehr anstrengen muss und nicht härter trainiert, sich nicht besser ernährt, mehr übt und lernt?

Es gibt sicher Dinge, die man wenig beeinflussen kann, weil sie durch die Genetik vorgegeben sind, und ob man seine krumme Nase nun lieben lernt oder doch lieber operieren lässt, will ich hier garnicht thematisieren. Vielmehr geht es um die Dinge, die man beeinflussen kann.

Manifestiert man also seine Mittelmäßigkeit, wenn man sich mit langsamen Laufzeiten zufrieden gibt oder mit seinem Übergewicht?
Mir ist bewusst, daß man sich entscheiden muss, welche Schlachten man kämpft. Denn der perfekte Mensch werden zu wollen, ist wahrscheinlich genau das Problem, an dem viele Scheitern, weil sie sich zuviel auf einmal vornehmen. Aber wenn ich mir nur ein Ziel vornehme und mich darauf konzentriere, schneller laufen, gesünder zu essen, eine Sprache zu lernen etc. dann kann man sich dort auch weiterentwickeln. Selbstliebe kann aber doch dazu verführen, sich komplett in seinem Status quo zu zementieren?

Oder bedeutet Selbstliebe, sich heute zu lieben, so wie man heute ist und morgen noch mehr, weil man dann noch vollkommener ist? Aber wenn man dann vollkommener ist, heisst das ja, daß man vorher weniger vollkommen war. Und wenn man heute so zufrieden mit sich ist, woraus erwächst dann die Kraft, sich aus seiner Komfortzone zu begeben und zu kämpfen damit man sich weiterentwickelt?

Wie gesagt möchte ich Niemandem vorschreiben, wie er oder sie leben soll. Meine Gedankengänge sind eher theoretischer Natur. Ich finde es toll, wenn jemand glücklich ist, so wie er heute ist und sagt, daß es nichts gibt, daß sie oder er ändern würde. Das bedeutet ja aber wie gesagt auch, daß man in 10 oder 20 Jahren noch so ist, wie man heute ist, weil man ja nichts geändert hat?

Habe ich das Konzept der Selbstliebe nicht richtig verstanden oder wie seht Ihr das? Wie gehen, sich jetzt lieben wie man ist und der Ansporn zur Selbstverbesserung zusammen?


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