Sie stehen in einem grossen Raum. Vorne, am Rednerpult – allein. Alle Augen sind auf Sie gerichtet, jeder wartet darauf, was Sie zu sagen haben.
Bereitet Ihnen dieses Szenario schon beim blossen Durchlesen ein ungutes Gefühl? Dann sind Sie damit längst nicht allein! Obwohl es in vielen Branchen mittlerweile schon fast zum Berufsalltag geworden ist, Präsentationen halten zu müssen, ist dies für viele Arbeitnehmer nach wie vor eine äusserst unangenehme Aufgabe. Dabei sind es nur ein paar simple Tricks, die es zu beachten gilt, wenn es darum geht, eine gelungene Präsentation zu halten. Nehmen Sie sich also kurz Zeit, und lesen Sie sich die folgenden Zeilen gut durch. Sie werden sehen – es lohnt sich!
1. Schreiben Sie ein Skript
Und nehmen Sie es mit. Das soll nun keine Aufforderung dazu sein, sich ans Rednerpult zu stellen, und stur vorzulesen, was man am Tag zuvor im Schweisse seines Angesichts niedergeschrieben hat. Aber Fakt ist, dass allein die blosse Anwesenheit des Skripts helfen kann, dass ein Redner sich sicherer fühlt – denn im Fall der Fälle wäre das Skript ja da, sollte man auf einmal doch ein totales Blackout haben. Ausserdem prägt sich die Präsentation gleich nochmal besser ein, wenn man sie einmal ganz niedergeschrieben hat, und auch allfällige Ungereimtheiten oder unsaubere Argumentationen stechen einem so viel eher ins Auge, als wenn man die Präsentation im Vorfeld nur grob anhand von Stichworten umreisst. Wem das Skript am Rednerpult zu viel des Guten ist, der kann es auch nochmal auf Karteikärtchen zusammenfassen, und stattdessen diese mitnehmen. Ob man Skript und Karteikärtchen festhält, oder einfach vor sich liegen hat, ist Geschmackssache. Prinzipiell gilt: lockeres und angemessenes Gestikulieren mit freien Händen kommt am besten an, aber bevor man unsicher mit den Händen ringt oder ununterbrochen an den Haaren herumspielt, ist etwas Papier in der Hand definitiv die bessere Option.
2. Geben Sie Lampenfieber keine Chance
Leichter gesagt, als getan? Das muss nicht sein. Stellen Sie sich zunächst folgende Frage: Was ist das Schlimmste, das Ihnen passieren kann? Und Sie werden im Nu merken, dass auch das Eintreten des schlimmsten Szenarios, das Sie sich vorstellen können, nicht das Ende der Welt bedeuten würde. Machen Sie sich klar, dass fast jeder Mensch vor einer Präsentation nervös ist, und dass es Ihnen niemand krummnimmt, wenn Sie sich ein paarmal verhaspeln. Klären Sie ausserdem bereits im Voraus so viele Details, wie möglich. Bringen Sie zum Beispiel in Erfahrung, in was für Räumlichkeiten Ihre Präsentation stattfinden wird, wie die Ihnen zur Verfügung stehenden Präsentationsmittel funktionieren, oder wie man das Mikrofon und den Laserpointer bedient. Das verhindert zum einen, dass Sie sich auf einmal mitten in der Präsentation mit technischen Schwierigkeiten konfrontiert sehen und zum anderen, dass Sie kurz vor der Präsentation noch Panik bekommen, weil Ihnen Ihre diesbezügliche Wissenslücke erst dann bewusst wird.
Auch bewusste Atem- und Entspannungsübungen können helfen, Sie nicht in Panik verfallen zu lassen. Üben Sie diese aber bereits im Vorfeld einmal, und nicht erst dann, wenn der Ernstfall wirklich eintritt.
3. Setzen Sie Ihre Sprache bewusst ein…
Reden Sie langsam und deutlich, aber auf keinen Fall monoton. Ideal ist es, wenn Sie es schaffen, Ihre Stimme in Lautstärke, Tonfall und Tempo immer wieder leicht variieren zu lassen. Machen Sie nach einem besonders aussagekräftigen Statement ruhig auch mal eine kurze Pause, und lassen Sie das Gesagte auf ihre Hörer wirken.
Die Abschnitte Ihrer Präsentation, die den Zuhörern erfahrungsgemäss besonders gut in Erinnerung bleiben werden, und auf deren makellose Rhetorik Sie daher besonders viel wert legen sollten, sind übrigens der Anfang und das Ende. Gerade der Einstieg Ihrer Präsentation beeinflusst in hohem Masse die Aufmerksamkeit, die Ihre Zuhörer Ihnen widmen werden, und sollte daher gut durchdacht sein. Starten Sie beispielsweise mit einem provokanten Statement, einer rhetorischen Frage oder einer lustigen Anekdote – wichtig ist nur, dass sich die Zuhörer angesprochen fühlen, zum Nachdenken angeregt werden und gespannt sind auf das, was noch kommt.
4. …Und auch die Ihres Körpers.
Wie bereits im obrigen Abschnitt betont wurde – nervös an den Haaren herumspielen oder fahrig mit den Händen zu fuchteln, geht gar nicht. Das gleiche gilt für verschränkte Arme oder die Hände in den Hosentaschen. Versuchen Sie stattdessen, langsame, bedachte Gesten zu machen, oder die Hände mit den Handflächen nach oben ineinander zu legen. Stehen Sie ausserdem gerade und leicht breitbeinig, das wirkt am selbstbewusstesten. Ab und an ein paar Schritte zu laufen, zum Beispiel auch um verschiedene Hilfsmittel, wie ein Clipboard oder eine Tafel, zur Hilfe zu ziehen, ist absolut okay. Allerdings sollten Sie weder wie ein aufgescheuchtes Huhn hin und her rennen, noch ständig mit den Füssen auf und ab wippen – das wirkt nervös und lenkt die Zuhörer zudem von Ihrer eigentlichen Präsentation ab.
Halten Sie ausserdem stets Blickkontakt, oder tun Sie zumindest so. Wenn Sie zu schüchtern sind, um Ihren Zuhörern direkt in die Augen zu blicken, können Sie Ihren Blick nämlich auch einfach knapp über deren Köpfe schweifen lassen. Es wird niemand merken, versprochen!
Wenn Sie all dies beachten, so sollte es Ihnen bei Ihrer nächsten Präsentation nicht mehr schwer fallen, einen selbstbewussten und professionellen Eindruck zu hinterlassen. Und für den Fall, dass doch mal etwas schief gehen sollte, wird Sie folgende Tatsache sicherlich beruhigen: Kommunikationsprofis raten allzu perfekten Rednern sogar dazu, ab und an mal absichtlich einen Fehler oder einen Versprecher in ihren Vortrag einzubauen. Das liesse sie menschlicher wirken, und verschaffe ihnen somit Sympathiepunkte. Und wer will bei einem Vortrag schon nicht menschlich und sympathisch rüberkommen? Eben. Also alles halb so wild!
Autorin: Lisa Weber
Quelle: FAZ, Karrierebibel