Selbstakzeptanz

Selbstakzeptanz

Selbstakzeptanz


Hallo lieber Leser,

das heutige Thema liegt mir besonders am Herzen, weil ich eine lange Zeit damit selbst enorme Schwierigkeiten hatte. Selbstakzeptanz oder Selbstannahme.

Ich dachte oft, ich wäre nicht gut genug, so wie ich bin. Langsam aber sicher ist mir dann aufgegangen, dass das ja gar nicht sein muss. Immer zu denken, wenn ich X erreicht habe, dann darf ich mich gut fühlen und mir selber Respekt geben. Erst wenn andere mich mögen und mir Anerkennung und Respekt geben. Aber erst dann.

Irgendwann habe ich beschlossen, mich so anzunehmen, wie ich bin.

P.S. Wie immer würde ich mich sehr über eine Dikussion in den Kommentaren freuen :)

Selbstannahme

Dich selber anzunehmen bedeutet, dich selber so zu mögen, wie du bist. Du akzeptierst alle deine sogenannten Schwächen und Unzulänglichkeiten als einen Teil von dir. Als einen Teil, nicht als deine Gesamtheit als Person. Genau das ist der große Unterschied. Das bedeutet auch nicht, dass du diesen Teil von dir unbedingt cool findest oder magst. Aber du verdammst ihn auch nicht. Du akzeptierst ihn.

Du bist trotzdem, oder vielleicht sogar genau deswegen die Person, die du bist.

Genauso akzeptierst du aber alle deine Talente und Stärken einfach als ein Teil von dir und ohne diese aus der Proportion zu betonen. Weil sie eben auch einfach so zu dir gehören.

Kein großes Aufsehen um beides. Du bist in Ordnung so, wie du bist!

Stärken

Das hat den Vorteil, dass dein emotionaler Zustand sehr viel weniger von äußeren Umständen und Rückmeldungen anderer beeinflusst wird. Wenn du etwas gut gemacht hast und alle dich loben, dann freust du dich natürlich auch über dieses Lob, aber baust nicht dein gesamtes Selbstbild darauf auf. Du akzeptierst es einfach als einen Teil von dir selbst.

Schwächen

Genauso mit deinen Schwächen. Jeder Mensch, also auch du, hat Schwächen. Die Frage ist nur, wie gehst du mit ihnen um.

Beziehst du Fehlverhalten oder Fehler auf dich als Person und schließt von deinem Versagen in einer Situation auf dein Versagen als Person?

Oder erkennst du, dass du als Person fundamental in Ordnung bist, nur eben heute einmal daneben gegriffen hast.

Siehst du, dass es an deinem Verhalten liegt und nicht an deinem generellen Unvermögen als Person?

Akzeptierst du dein Verhalten oder verdammst du dich dafür?

zwei Extreme

Ich glaube, in vielen Menschen arbeitet eins von zwei Extremen. Entweder sie blenden alles negative Feedback komplett aus um ein stark positives Selbstbild zu erstellen. Ein Selbstbild im Sinne von “Ich kann alles, ich weiß alles, ich mache nie Fehler”.

Oder das genaue Gegenteil als zweites Extrem. Jeder kleine Fehler, jedes Missgeschick wird fundamental auf die eigene Person rückbezogen. “Ich wußte doch dass ich zu nichts gut bin, immer wieder versage ich”.

Während das zweite Extrem sicherlich direkt in negativen Emotionen gipfelt und einem nach und nach die Sicht auf alles Positive im Leben raubt, so tritt dieses beim ersten Extrem erst zeitverzögert auf.

Sicherlich ist es manchen Leuten nach jahrelanger unbewusster Übung möglich, alles negative Feedback von sich zu schieben, die Schuld bei anderen suchen und ihren Fokus 100% auf ihre Erfolge zu legen. Nur das Unterbewusstsein lässt sich nicht so einfach täuschen. Es weiß ganz genau, dass wir uns selber betrügen und unehrlich zu uns selbst sind.

Das führt zwangsläufig auch zu einem verminderten Selbstwertgefühl und dem unangenehmen Drang, sich und allen anderen in möglichst vielen Situationen zu beweisen, dass man ja immer noch so ein toller Kerl ist.

Versteht mich nicht falsch, ich halte viel davon, positiv zu denken, sich auf die guten Dinge zu fokussieren und diese auch zu visualisieren. Ein Umgang mit seinem Schwächen ist jedoch absolut notwendig.

Schwächen akzeptieren

Für ein gutes Selbstwertgefühl ist meiner Meinung nach jedoch eine ehrliche Auseinandersetzung mit seinen Schwächen nötig. Nur wenn wir in der Lage sind, mit dem Finger auf sie zu zeigen, ehrlich zu uns zu sein und diese auch voll und ganz zu akzeptieren, dann können wir uns als komplette Person wirklich anfangen zu mögen.

Keine Entschuldigung für Untätigkeit

Mit den Schwächen akzeptieren meine ich übrigens, sie in diesem Moment zu akzeptieren. Es geht ja in diesem Blog um Persönlichkeitsentwicklung. An erkannten Schwächen kann immer gearbeitet werden. Aber um sich wirklich verändern zu können und diese Schwächen wirklich anzugehen ist es wichtig, demütig zu sein und diese anzuerkennen.

Erkennen und akzeptieren der eigenen Schwächen ist der Grundstein jeder langfristigen Veränderung. Wir können versuchen, unsere Schwächen zu verstecken und so tun, als wenn wir alles im Griff hätten. So entwickeln wir uns jedoch nicht weiter sondern schweben einige Zeit lang auf der Welle der Selbstbeweihräucherung, bis wir unweigerlich abstürzen. Es ist ein Drahtseilakt der niemals über längere Zeit durchgehalten werden kann.

Genausowenig können wir uns nicht wirklich weiterentwickeln wenn wir unsere Fehler fundamental auf uns selbst beziehen. Wir sehen dann nur unsere komplette “Wertlosigkeit” und wissen nicht, wo wir anfangen können.

Grundlegende Selbstakzeptanz

Je weiter du dich selber erkundest und erkennst, je mehr du auch deinen dunklen Seiten in die Augen schaust und dich aktiv mit ihnen auseinandersetzt, desto eher wirst du in der Lage sein, dich selber zu akzeptieren. Auch wenn da Dinge sind, die du gerne ändern möchtest, akzeptierst du sie schlussendlich als ein Teil von dir.

  • Du lernst, dich selber als fundamental gut anzusehen. Es ist nichts falsch mit dir.
  • Du verstehst dann, dass alle Entscheidungen, die du in deinem Leben getroffen hast, in dem Moment genau die richtigen waren.

Das grundlegende menschliche Bedürfnis

Ok, jetzt tauchen wir ein bischen tiefer in die Theorie ein!

Das grundlegende menschliche Bedürfnis ist es, sich gut zu fühlen. Mental, physisch, emotional. Du kannst dir sicher sein, dass jede deiner Entscheidungen immer diesem Ziel galten. Leider manchmal verzerrt durch ein ungenügendes Level an Bewusstsein in dieser Situation.

Bewusstheit

In Abhängigkeit deines Grads an Bewusstheit hast du nach deinem besten Wissen und Gewissen entschieden und auch gehandelt. Auch wenn das, was du getan hast, im Nachhinein betrachtet auch noch so schräg anmutet.

Da also alles, was wir tun, von unserem Bewusstsein abhängt, und dieses nun mal in diesem Moment genauso ist, wie es ist, gibt es keinen Grund, sich oder einen anderen Menschen für sein Verhalten zu verurteilen. Geleitet von unserer Bewusstheit machen wir in jeder einzelnen Situation genau das, was wir tun müssen. Ob es im Nachhinein betrachtet nun gut oder schlecht oder neutral ist.

Dann haben alle moralischen Verurteilungen, alle “hättest du mal…”, alle “solltest…”, “könntest…” und “du müsstest…” überhaupt keine Berechtigung mehr. Deine derzeitige Bewusstheit erlaubte dir nämlich einfach nicht, besser zu handeln.

Auch gibt es keinen Grund, sich für sein etwaiges niedriges Level an Bewusstheit schlecht zu fühlen. Da wir nur die sind, die bewusst sind und nicht unsere Bewusstheit an sich, sind wir im Grunde genommen alle gleich. Jeder Mensch hat zu jeder Zeit Zugang zu einem ganz bestimmten Grad an Bewusstheit. Das liegt daran, dass wir im Leben unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben, dadurch bestimmte Glaubenssätze angenommen haben und so weiter und so weiter.

Hast du diesen Sachverhalt einmal wirklich emotional nachvollzogen, wird es dir viel leichter fallen, dich selbst zu akzeptieren. Du bist in diesem Moment eben so, wie du bist. Von dort aus kannst du ganz ruhig an dir und deinen Verhaltensweisen, Denkmustern und Erfolgsstrategien arbeiten, ohne dich als fundamental falsch anzusehen.

Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl

Dein Selbstwertgefühl ist nun um einiges stärker. Du siehst dich selber als wertig an. Du kannst jetzt locker auf andere Menschen zugehen, weil du dich, und somit auch sie, viel besser verstehst. Du weißt, dass niemand genau dir etwas böses will, sondern die Welt in manchen Situationen nur zu unbewusst wahrnimmt. Er hat nach dem Besten seiner Möglichkeiten gehandelt.

Vor allem aber lernst du, mit Rückschlägen umzugehen, sie nicht persönlich auf dich zu beziehen und dich als Versager anzusehen. Stattdessen siehst du sie bewusst als Resultate deiner zu dieser Zeit vorherrschenden Bewusstheit an, lernst daraus und entwickelst dich weiter. So können Gefühle von Überforderung erst gar nicht entstehen.

Grüße

Tim

Selbstakzeptanz
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