Eigentlich sah der malaysische Astrophysiker, in einen schwarzen Anzug wie in eine Wurstpelle gesteckt, wie ein chinesischer Parteibonze aus, der unter die Cowboys gefallen war. Aber er schaffte ein echtes texanisches «Yeah!» und begeisterte die Menge mit seinem ersten Satz: «Ich bin Wissenschaftler! Und als solcher habe ich die schlechte Angewohnheit, extrem hart zu arbeiten. Überstunden zu machen für eine miserable Bezahlung. Und dann den Leuten die Wahrheit zu erzählen. Und nichts als die Wahrheit!»
Blamage als Coup
Die Masse – eine Tea-Party-Wahlveranstaltung in Milwaukee – brüllte begeistert auf, obwohl der Mann sie gerade angelogen hatte. Denn: miserabel bezahlt? Das konnte Dr. Soon nicht im Ernst behaupten. Immerhin hatte Willie Soon – wie Greenpeace diese Woche herausfand – in den letzten 10 Jahren zusätzlich zu seinem Professorengehalt mehr als 1 Million Dollar erhalten. Von Ölfirmen wie Exxon, von Kohle- und Stromkonzernen und nicht zuletzt von den ultrakonservativen Stiftungen der Financiers der Tea-Party selbst: des Koch-Konzerns, engagiert von Chemie bis Pipelines in allem, was nach Ärger mit der Umweltbehörde riecht.
Soons Job: Zweifel zu säen. «Ich habe 20 Jahre Recherchen betrieben. Sie können mich einen langsamen Rechercheur nennen», sagte er, «aber jetzt möchte ich von einem Monster reden – einem Monster, das es gar nicht gibt: dem Klimawandel.» Den grossen Coup landete Soon mit seiner grössten Blamage. 2003 veröffentlichte der Astronom eine Studie über Sonnenaktivität und Klima. Darin kam er zum Schluss, dass sich das Erdklima bereits früher erwärmt habe, und zwar ausschliesslich wegen der Sonne – wie auch heute. «Ein menschlicher Einfluss durch CO2-Gase ist nicht festzustellen.»
via Seine Skepsis ist 1 Million Dollar wert – News Wissen: Natur – tagesanzeiger.ch.
1 Kommentar to “Seine Skepsis ist 1 Million Dollar wert”
Dennis: 5. Juli 2011 um 15:16Nette Informationen! Ich werde mich damit mal intensiver beschäftigen! Warte auf weitere Beitraege!
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