Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,ich möchte Euch heute Abend eine Geschichte von Alois Jansen erzählen:
„In der Liebe bleiben“
„Der kleine Michael ging in die 2. Klasse der Grundschule.
Morgens tat er sich schwer mit dem Zurechtkommen. Er brauchte lange, um wach zu werden, beim Waschen und Anziehen trödelte er, er war verträumt und wenn es daran ging, seine Schulsachen zu packen, so fand er sein Lesebuch nicht und auch nicht sein Mäppchen mit seinen Buntstiften.
Wie so häufig, so wurde auch an diesem Morgen in aller Eile gefrühstückt, die Mutter wurde wie immer nervös und schließlich wollte sich Michael doch, wie er es gewohnt war, von seiner Mutter liebevoll verabschieden. Doch dieses Mal reagierte die Mutter anders als sonst, da es schon spät war.
Sie schob ihn etwas unsanft aus der Tür und sagte zu ihm:
„Hau endlich ab, damit Du den Bus nicht verpasst.“
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Fünf Minuten später klingelte es. Der kleine Michael stand vor der Tür.„Um Gottes Willen“, sagte seine Tante, die zu Besuch war und ihm aufmachte,
„hast Du den Bus nicht mehr bekommen?“
Der kleine Michael ging wortlos an der Tante vorbei zu seiner Mutter.
Und dann sagte er, tief bekümmert und aus seinem traurigen Herzen heraus:
„Zu seinem Kind sagt man nicht: Hau ab!“
Und noch einmal, dem Weinen schon bedenklich nahe:
„Nein, zu seinem Kind sagt man nicht: Hau ab!“
Die Mutter tat das Einzige, was sie in dieser Situation tun konnte:
Sie gab ihrem Sohn einen Kuss und dann gingen sie beide zusammen zur Haltestelle und unterhielten sich ernsthaft. Die Schule war für einen Augenblick ganz unwichtig.
Wichtig war allein, dass dieses nervöse und ungeduldige „Hau endlich ab!“ aus dem Herzen des Jungen gelöscht wurde, damit davon nicht einmal ein Schatten in der Seele des Jungen zurückblieb.“
Ihr Lieben,
diese kleine Geschichte, die eine Begebenheit schildert, wie sie sicher hunderttausendfach in dieser und anderer Form im Alltag vorkommt, sollte für uns ein kleiner Weckruf sein, bei der Wahl unserer Worte etwas vorsichtiger zu sein.
Vor einiger Zeit las ich an einer Häuserwand in Bremen den folgenden Spruch:
„Vor dem Reden bitte das Gehirn einschalten!“
Das ist zwar etwas hart ausgedrückt, aber im Kern ist es richtig:
Wir sollten, wenn wir mit anderen Menschen sprechen, bewusst mit ihnen sprechen, unsere Worte bewusst wählen. Denn nichts verletzt Menschen so sehr, wie achtlos hingeworfene Worte, die entmutigen.
Die Mutter in unserer Geschichte liebt ihren Sohn sicher sehr und sie wollte mit ihren Satz eigentlich nur erreichen, dass ihr Sohn den Schulbus pünktlich erreicht.
Ihren Sohn aber hat der achtlos rausgeschleuderte Satz: „Hau endlich ab!“ zutiefst in seinem Herzen verletzt.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir bewusst mit anderen Menschen sprechen, damit wir nicht mit achtlos gesprochenen Sätzen andere Menschen verletzen.
Worte können beleidigen.
Worte können aber auch trösten.
Worte können entmutigen.
Worte können aber auch Hoffnung schenken.
Worte können Menschen töten.
Worte können Menschen retten.
Worte können vernichten.
Worte können aber auch aufrichten.
Worte können Zuversicht rauben.
Worte können aber auch ermutigen.
Die Macht der Worte ist gewaltig.
Wenn wir mit unseren Worten bewusst und sorgsam im Alltag umgehen, dann helfen wir mit, dass wir diese unsere Welt verbessern, dann werden wir zu Weltverbesserern.
Das Wort „Weltverbesserer“ zeigt uns auch, die gewaltig die Macht der Worte ist.
Neulich schrieb mir jemand eine E-Mail und teilte mir mit:
„Werner, Du bist ein alter störrischer und unbelehrbarer Weltverbesserer!“
Ich bin stolz, wenn mich jemand als Weltverbesserer bezeichnet.
Wie sehr unsere Gesellschaft herabgesunken ist, wie wenig die Menschen daran interessiert sind, dass sich diese Welt zum Besseren ändert, das kann man an dem Wort „Weltverbesserer“ erkennen.
Statt Menschen, die sich für eine bessere, eine menschlichere, eine liebevollere, eine hellere Welt einsetzen, mit dem Ehrentitel „Weltverbesserer“ zu bezeichnen, wird das Wort „Weltverbesserer“ in unserer Gesellschaft fast schon als Schimpfwort benutzt, zumindest hat es in unserer Sprache einen negativen Klang.
Aber das sollte uns nicht daran hindern, diese unsere Welt zu verbessern, mit kleinen und großen Taten und in unserem Alltag vor allem mit unseren Worten, indem wir liebevolle, aufmunternde, freundliche, ermutigende Worte für den Umgang mit unseren Mitmenschen und für unsere Lieben,. Kinder und Enkelkinder wählen.
Ihr Lieben,
Ich wünsche Euch einen frohgemuten Abend, ich wünsche Euch eine gute Nacht und ich wünsche Euch einen guten neuen Tag: Traut Euch etwas zu, erhebt Euren Kopf, schaut den Menschen gerade ins Gesicht und geht tapfer Euren Weg!
Ganz liebe Grüße aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen