Schule im Rebellengebiet
Steigt man die Hügel im Süd-Osten der Stadt herab bis zum Seeufer und folgt der Uferstraße nach Nord-Westen gelangt man dorthin, wo die Fondation Stamm begann: am gegenüberliegenden, äußersten Rand Bujumburas. Vor fünf Jahren hatte Verena Stamm im damaligen Rebellengebiet ein Grundstück erworben und ließ das erste Schulgebäude errichten.
„Wir hatten es damals noch nicht einmal fertig, da kamen schon die ersten Familien zu uns und wollten ihre Kinder anmelden“, erinnerte sich die Gründerin der Stiftung, Verena Stamm, im Gespräch. Die Mütter hätten sie fast dazu gedrängt, mit dem Unterricht zu beginnen.
Mit maximal 40 Schülern in einer Klasse bietet die „Ecole Polyvalente Carolus Magnus“ (EPCM) heute geradezu luxuriöse Lernbedingungen in Burundi; in den staatlichen Schulen sind es schon mal 100 Schüler und mehr in einer Klasse. Mehr als 800 Mädchen und Jungen lernen in der EPCM, bald werden es noch mehr sein, wenn das zweite Schulgebäude fertig gebaut ist.
Eine kleine, eher symbolische Schulgebühr von drei Euro für drei Monate muss zwar jede Familie bezahlen – doch die Kosten sind damit nicht gedeckt. Vor allem hier, in der Schule, habe ich das Gefühl, das jeder Euro eines Unterstützers aus Deutschland sinnvoll investiert wird. Vom Kindergarten bis zur Ausbildung zum pharmazeutisch-technischen Assistenten bietet die Fondation Stamm hier eine vollständige Schullaufbahn und eine Lehre.
Der Schulkomplex und die Ausstattung der Schule sind viel besser, als ich es erwartet hatte – selbst den Umgang mit Computern lernen die Schüler hier. Mit einer Solaranlage ist die Schule außerdem unabhängig vom städtischen Stromnetz. In einem eigenen Krankenhaus werden Schüler, Lehrer und deren Familien kostenlos behandelt. Geht alles nach Plan, wird das Krankenhaus schon bald auch Geld einbringen, weil immer mehr Menschen aus dem Bezirk zur Behandlung kommen; mehrere Zimmer sind soweit hergerichtet, dass auch stationäre Behandlung möglich ist.