Eye of the Wind
Der historische Windjammer Eye of the Wind nimmt nach seiner Rückkehr aus der Karibik wieder Kurs auf die großen Hafenfeste an den deutschen Küsten. Im diesjährigen Segel-Sommer haben Mitsegler erstmals die Gelegenheit, an Bord des traditionellen Zweimasters Hafenstädte und Küstengewässer rund um Schottland zu erkunden.Die Windjammer-Flotte trifft sich bei der SAIL
Als gern gesehener Stammgast besucht der Rahsegler in der bevorstehenden Sommer-Saison zunächst die maritimen Großveranstaltungen an der Nord- und Ostseeküste. Nach dem Hamburger Hafengeburtstag, der Flensburger Rum-Regatta, der Kieler Woche und der Hanse Sail Rostock steht auch die nur alle fünf Jahre stattfindende SAIL Bremerhaven auf dem Programm der Schiffsbesatzung. "Wir freuen uns ganz besonders auf dieses Hafenfest im August", erklärt Kapitänin Nora Moro de Lange. Für die 33-jährige Schiffsführerin der Eye of the Wind ist es bereits der zweite SAIL-Besuch. "Eine Flotte von einhundert Traditionsschiffen segelt, dampft und dieselt von der Hanse Sail Rostock aus bis an die Wesermündung", verspricht sie. "Eine Gelegenheit für Schiffsliebhaber und Fotografen, die sich so schnell nicht wieder bietet!"
Schottland, England und Wales auf dem Törnplan
Als ziviles Segelschulschiff zertifiziert, fährt die Eye of the Wind für einen deutschen Eigner unter britischer Flagge. Mindestens einmal pro Jahr wird auch der Heimathafen auf der Kanalinsel Jersey angesteuert. Den Höhepunkt des Jahres bildet ein Schottland-Törn durch den Kaledonischen Kanal, das sagenumwobene Loch Ness und zu den Inneren Hebriden. Aberdeen, Edinburgh und die Isle of Skye werden als Wegpunkte angesteuert, bevor mit einer weiteren Entdecker-Reise durch die Irische See nach Liverpool (England) und Cardiff (Wales) die Segel-Saison des Sommers 2015 ihren Abschluss findet.
Sailtraining auch für Jugendliche und junge Erwachsene
Interessierte Mitsegler sind an Bord des Großseglers jederzeit willkommen - seglerische Vorkenntnisse sind nicht notwendig, die aktive Teilnahme am Bordbetrieb erfolgt stets auf freiwilliger Basis. Das Seemannshandwerk als althergebrachter Brauch wird täglich praktiziert und gepflegt. Um Jugendlichen und jungen Erwachsenen den Zugang zum "Sailtraining" und zur traditionellen Seemannschaft zu erleichtern, fahren Törn-Teilnehmer/innen im Alter von 16 bis 25 Jahren bei ausgewählten Reisen zu besonders günstigen Konditionen als "Segel-Trainees" mit.
In zwölf Monaten "von Berlin nach Australien" - und wieder zurück
Allein im Jahr 2014 konnten Besuche auf drei Kontinenten und insgesamt 16.054 gesegelte Seemeilen im Logbuch des Traditionsschiffes eingetragen werden. Diese Distanz entspricht einer Dreiviertel Erdumrundung oder der doppelten Luftlinien-Entfernung zwischen Berlin und dem australischen Bundesstaat Queensland. Zwischen den Britischen Jungferninseln im Westen und Didim an der türkischen Ägäisküste umspannte das Segelrevier des Windjammers damit exakt 90 Längengrade.
Die Eye of the Wind - eine segelnde Legende mit Hollywood-Vergangenheit
Seit mittlerweile 104 Jahren kreuzt die seetüchtige Brigg über alle Weltmeere. Als Toppsegelschoner in Brake an der Unterweser gebaut, wurde das Schiff 1911 zunächst auf den Namen Friedrich getauft und in der Frachtschifffahrt eingesetzt. Nach mehreren Eignerwechseln und Namensänderungen, einer Strandung und einem Brand im Maschinenraum schien das Ende des Schiffes im Jahr 1970 unausweichlich. Stattdessen begannen englische Segelschiffs-Enthusiasten damit, den Rumpf komplett neu aufzuriggen. 1976 war der Zweimaster unter seinem neuen Namen Eye of the Wind dann bereit, großen Abenteuern auf See entgegen zu fahren. Einer Umrundung des Globus folgte die Expeditionsreise "Operation Drake" unter der Schirmherrschaft Seiner Königlichen Hoheit Prince Charles. Die majestätische Erscheinung des Großseglers erregte in der Filmbranche Aufmerksamkeit, und so trotzte die Eye of the Wind auch vor der Kamera wilden Stürmen, strandete, brannte aus und sank. Namhafte Hollywood-Stars wie Brooke Shields und die beiden Oscar®-Preisträger Tommy Lee Jones und Jeff Bridges nahmen auf dem Schiff das Steuerrad in die Hand. In "White Squall / Reißende Strömung" (1996) und anderen Abenteuerstreifen diente die segelnde Hollywood-Diva als Handlungsschauplatz und Filmkulisse.