Er heißt Samuel L. Jackson, sie heißt Jessica Alba, und beide könnt ihr jetzt kaufen. Ist das nicht was? ©Ascot Elite
Ich hatte mir schon so gute Text-Anfänge auserwählt, mich perfekt vorbereitet. „Secret Agency“ muss doch einfach unterirdischer Mist sein. Dachte ich. Denkt ihr. Denkt wohl jeder, der sich den Inhalt zu Gemüt führt. Klingt nach Teenie-Quatsch mit Samuel L. Jackson. Zielgruppe: Mädels jenseits der zehnten Klasse. Doch so kann man sich irren. Denn der Film von Regisseur Kyle Newmann ist wirklich überraschend unterhaltsam. Echt jetzt. Kein Scherz.Und das liegt an allerhand amüsanten Kleinigkeiten des Buches von John D'Arco und an der besonders im ersten Drittel ziemlich leichtfüßigen Inszenierung Newmans. Und am Ensemble. Aber auch an der Story, die so dumm ist, dass sie auf einer gewissen Art und Weise schon wieder echt lustig ist. Ein spaßiger Zeitvertreib. Sicherlich: Tatsächlich mehr was für Mädels jenseits der zehnten Klasse, aber auch für junge Damen jenseits der zehnten Klasse – und zwar drüber.
Biiiiiiiitchfight!!!! ©Ascot Elite
Samuel Jackson mit Koteletten und Schnurrbart ist ein Granate. Sieht irgendwie ulkig aus. Er spielt eine Art James Bond mit 007-jährigen. Seine Mädchen werden schon früh in einer abgeriegelten staatlichen Schule zu Killerinnen ausgebildet. Sie sind keine Rettungsschwimmerinnen, und persönliche Bindungen sind ebenfalls nichts für sie. Doch dann taucht Nr. 83 - die Mädchen haben keine Namen, nur Nummern – plötzlich ab und Jackson, auch mal liebevoll als Dumbledore betitelt, muss die Notiz weiterleiten: 83 ist außer Dienst. 83 ist eine hübsche Zeitgenossin, kein Wunder, sie wird auch von niemand Geringerem als Hailee Steinfeld gespielt. Die kann was.
Genau wie der weitere Ablauf von „Secret Agency“ was kann. 83 wünscht sich ein normales Leben, wie eine echte Teenagerin und nicht wie eine Killer-Agentin. Sie heuert in einer Kleinstadt an, wird dort erst geächt und dann aufgrund ihrer Agentinnen-Fähigkeiten zur gefeierten Heldin. Doch natürlich geht das nicht gut. 007-jährigen-Bond spürt sie auf und auch Jessica Alba, die eine gefährliche Terroristen namens Victoria Knox mimt. Der Ablauf ist dann wie gehabt: Anfangs sagt 83 ihrer Gastfamilie, bei der sie unterkommt – und sich besonders mit Gastschwester Liz auf Kriegsfuß befindet -, dass sie aus Kanda komme. Später legt sie ein Geständnis ab und berichtet beim Popcorn übers Töten. „Du sagst witzige Dinge“, heißt es dort . Bis es dazu kommt, stimmt das aber wirklich.
Bitte einmal hübsch lächeln! ©Ascot Elite
Denn vor allem im ersten Abschnitt macht das irgendwie Spaß. Die Komödie nimmt sich und seine saublöde Story nicht ernst, die Darsteller spielen zwar nicht preisverdächtig, dennoch mit einer guten Portion Lust. Es gibt ein paar vorhersehbare, aber irgendwie liebenswert und weniger nervend inszenierte Love-Interest-Szenen und holterdiepolter vergeht die Zeit. Witze werden sich gegenseitig erzählt („Der Käse ist ein richtig gouda“) und nahezu poetische Drogen-Aufklärung betrieben. Hasch macht lasch und Aufputscher sind nur was für Lutscher. So so.
Na ja, einen Aufputscher bräuchte es für die zweite Hälfte dann leider schon noch. Denn da entwickelt sich der Film in die vorher bereits mit Schrecken erwartete Richtung. 83 merkt, dass die Teenager-Welt gar nicht ganz so toll ist. Liz und 83 schminken sich, mögen sich plötzlich, lieben irgendwann dann wen anders als zu Beginn. Es gibt Abschlussbälle, tolle Kleider und ja, dann wird’s echt ätzend. So wie vorher erwartet.
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Nur eine Kleinigkeit lässt da noch aufhorchen. Jessica Alba habe einen IQ von 140. Also zum Glück nur ihre Figur. Ein wenig was von meinem Weltbild muss ja noch aufrecht erhalten bleiben, bin ich jetzt erleichtert und lehne mich zurück. Lese mir nochmal den Text durch. Betrachte nochmal den Titel. Und bin immer noch baff. Besser als erwartet.BEWERTUNG: 5,5/10Titel: Secret AgencyFSK: ab 12 freigegebenLaufzeit: ca. 95 MinutenGenre: KomödieErscheinungsjahr: USA, 2015, erhältlich seit 20.10.2015Autor: John D'ArcoRegisseurin: Kyle NewmanDarsteller: Haille Steinfeld, Jessica Alba, Samuel L. Jackson u.v.m.