Sechs Schritte, mit Angst fertig zu werden!

Es ist ein natürlicher Instinkt, der vor Gefahren schützt und so das Überleben sichert: die Angst. Jeder Mensch kennt Situationen, in denen Angst besteht. Sei es vor einem Flug hoch über den Wolken, vor einem Vortrag mit einem großen Publikum, einer Prüfung oder vor einem bestimmten Tier. Bei manchen Menschen geht dieser natürliche Angstreflex jedoch in ein Panikgefühl über, das körperliche Auswirkungen in unterschiedlicher Stärke zur Folge hat. Zu den Symptomen gehören unter anderem Herzklopfen, schneller Puls, Schwindel, Schweißausbrüche, Zittern, Atembeschwerden oder Übelkeit.

 

1. Schritt: Grund der Angst finden

Hat sich eine Angst erst einmal manifestiert, erscheint jede Konfrontation so ausweglos wie ein Pfad, der an einem tiefen, schwarzen Abgrund endet. Es gibt keine Möglichkeit, diesen zu überwinden. „Doch statt einfach umzudrehen und dem Problem immer wieder aus dem Weg zu gehen oder es gänzlich zu vermeiden, sollten Betroffene der Ursache auf den Grund gehen“. Dies können falsch verknüpfte Erfahrungen sein. Wie beispielsweise ein körperliches Unwohlsein, während einer Busfahrt. Hier kann es passieren, dass das körperliche Unbehagen mit der Fahrt verknüpft wird und die Person zukünftig Busse meidet. Aber auch Gefahr-Situationen können sich mental festsetzen und zu Phobien entwickeln.

Ebenso spielt die Erziehung eine Rolle und auch die genetische Veranlagung bis zu einem gewissen Maße. In manchen Fällen handelt es sich bei einer Phobie auch um eine Art verschobene Angst, die aus einem inneren Konflikt hervorgeht. Kann die betroffene Person diesen nicht lösen, weil sie beispielsweise keinen Einfluss darauf hat und somit keine Kontrolle, manifestiert sich der Konflikt mitunter in einem Verhalten oder einer Angst, die der Betroffene beeinflussen kann.

2. Schritt: Akzeptieren

„Schritt zwei zum Überwinden der eigenen Ängste bedeutet, sich mit der Angst auseinanderzusetzen und zu akzeptieren, dass es sie gibt. Leugnen blockiert den Weg aus der Angst. Also stehen Sie dazu, was Ihnen Unbehagen oder sogar Panik bereitet.“ Viele Menschen wollen nicht zu der Angst stehen, weil sie denken, sie seien allein und Mitmenschen könnten über das Problem lachen. Hier hilft es, sich die Tatsache vor Augen zu halten, dass jeder Mensch mindestens eine Sache hat, vor der er sich fürchtet oder die sich sogar als Phobie zeigt.

3. Schritt: Positiv denken

Im zweiten Schritt geht es darum, die negativen Gedanken und Gefühle zu wandeln. Beispielsweise bei Prüfungsangst. Hier sollten die Gedanken an die schweren Fragen, an das Versagen und fehlendes Wissen in positive Gedanken umgekehrt werden. Es ist hilfreicher, sich vorzustellen, wie das erlernte Wissen bei der Beantwortung der Fragen hilft und dass lange auf diese Prüfung hingearbeitet wurde. Es unterstützt auch, sich den Stolz vorzustellen, wenn die Prüfung vorbei ist und man der Situation standgehalten hat.

4. Schritt: Wiederholte Bilder stärken

„Um die neue positive Einstellung zu untermauern und im Gehirn festzusetzen, rate ich dazu, mit visuellen Bildern zu arbeiten. Diese Technik ist seit Jahren eine erfolgreiche Methode im Leistungssport.“ Das Unterbewusstsein reagiert auf solche Sinneseindrücke. Sind sie positiv und schön, setzt sich diese Vision mit der Zeit fest. Flugangstbetroffene können sich mit dieser Methode zum Beispiel vorstellen, wie bequem der Sitz ist und dass ein schöner Film gezeigt wird. Alle sind entspannt, keiner stört einen, keine Anrufe, das Flugpersonal bringt Essen und Getränke an den Platz und am Ende wartet der Traumurlaub voller Entspannung. „Wiederholen Sie diese Bilder und Abläufe immer wieder, so bestärken Sie Ihre Willenskraft und das Durchhaltevermögen und bestimmen Ihre Wirklichkeit, wie es zuvor die Angst gemacht hat – nur diesmal in eine befreiende Richtung”.

5. Schritt: Nach der Angst ist vor der Angst

Menschen neigen dazu zu kritisieren; meist mehr, als zu loben. Doch auch wenn ein wenig Kritik an der eigenen Person gesund ist, gilt dies nicht für Momente nach einer Angstsituation oder wenn ein phobischer Moment überstanden wurde. Es zählt nicht, wie schlecht die Situation überwunden wurde, sondern „dass“ sie überhaupt bewältigt wurde. Zu viel negativer Druck bremst in der nächsten Situation aus oder kann sogar dazu führen, dass alles schlimmer wird. Wichtig an dieser Stelle: Kleine Schritte gehen und auch Teilschritte registrieren. Dass jemand, der Angst vor tiefem Wasser hat, nicht gleich in einen dunklen See springt, ist verständlich.

6. Schritt: Anspannen und entspannen

Situationen, in denen Ängste oder Phobien hervortreten, führen zu Spannungen bei den Betroffenen, mental und physisch. Zu viel Spannung führt zu gereiztem Verhalten und sollte kein Dauerzustand werden. „Hier ist es ganz wichtig, aus der Anspannung in eine Entspannung zu wechseln, spätestens nachdem eine kritische Situation überstanden ist. Entweder kann dann eine Aktivität folgen, die einem Spaß bereitet oder es folgt eine andere Belohnung. Auch ein entspannendes Ritual, das immer im Anschluss an die Angstsituation durchgeführt wird, hilft.”

 

Diese Tipps helfen dabei, das Unterbewusstsein zu stärken, ersetzen jedoch keine ärztliche Untersuchung. Im Fall einer Phobie mit extremen Reaktionen des Betroffenen ist es notwendig, einen Arzt oder Psychologen hinzuzuziehen.


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