Sechs Minuten sind eine Ewigkeit

Sechs Minuten sind eine EwigkeitDie Sub3:00h spukt einem ja immer im Kopf herum und mein Körpergefühl in den letzten Wochen auch nichts entgegen zu setzten gehabt. Wenn ich die 1:24h beim Halbmarathon in Aschaffenburg auf die Marathonstrecke hochrechne, ist es natürlich immer knapp mit den 2:59h, aber möglich ist alles. Bei einer idealen Tagesform wäre vieleicht auch mehr machbar gewesen, aber heute hat es nur bis zur 30km Marke gereicht.

Mit Marcel und Sebastian fuhr ich heute Morgen um 7:30 Uhr nach Frankfurt. Dank der Zeitumstellung war uns ja eine Stunde mehr Schlaf vergönnt und so trafen wir auch alle recht entspannt und ausgeruht am Treffpunkt beim Volksfestplatz ein. Marcel der nach seiner Teilnahme beim Ironman auf Hawaii seine Saison schon beendet hat, standen heute „nur“ Aufgaben als Tempomacher bevor. Sebastian, Mario und ich hatten mit der 3:00h Marke da schon etwas mehr Ambitionen.

Mario fuhr mit seinem Trainer selbst nach Frankfurt und so waren wir erst einmal getrennt unterwegs. Nachdem wir in der Nähe des Messegeländes einen Parkplatz ergattern konnten, war es auch ein leichtes in die Messehalle zu kommen. Marcel musste noch einige Navigationsprobleme für seine Mitläuferin lösen und dann waren wir auch schon gemeinsam in der Startnummernausgabe.

Bischi wäre nicht Bischi, wenn er sich nicht etwas besonderes hätte einfallen lassen. Seine Mitläuferin hietß Caro und da Marcel heute für alle Dienste während des Marathonlaufes zuständig war, benannte er sich selbst „Caro´s Butler“ und hatte sich dafür auch ein entsprechendes Outfit ausgesucht. Mit Anzug, Weste und Schlips ausgestattet, erregte er schon beim Umziehen die Aufmerksamkeit. Selbst die weißen Handschuhe durften nicht fehlen.

Sechs Minuten sind eine EwigkeitSebastian und ich bevorzugten da schon eher die atmungsaktiven Utensilien. Ich hatte mich für ein Tria-Shirt von 2XU und einer Kompressions -Tight von CEP entschieden. Als Schuhe wählte ich die leichten Lunar Racer von Nike. Sebastian hatte ein klassisches Set aus Laufshirt und Laufhose gewählt und sich bei den Schuhen für den Brooks Ravenna entschieden. So ausgestattet starSechs Minuten sind eine Ewigkeitteten wir unser Aufwärmprogramm. Dabei nutzten wir die kleinen Nebenstrassen, die Dank der gesperrten Zugangsstrassen wenig befahren waren. Noch ein letzte Gel geschluckt und zum zehnten Mal die Blase entleert und schon ging es in Richtung Startaufstellung, denn die Uhr zeigte 9:45Uhr, noch 15min bis zum Start.

Da dies meine mitttlerweile 14. Teilnahme beim Marathom in Frankfurt ist, bin ich natürlich in Sachen Logistik ein alter Hase und weiß, wie man am besten zu den Startblöcken kommt. Ich vorne weg und Basti hinterher, so sollte es jadann auch beim Lauf sein. Frankfurt hat mittlerweile auch jedes Jahr kleine Veränderungen in ihrer Streckenführung, trotzdem fanden wir ein schönes Plätzchen in unserem Startblock. Davor absolvierten wir noch einige Meter im Steigerungslauf und pinkelten genau an den Baum, an dem auch die Kenianer und Äthiopier zuvor standen, wenns hilft.

Dann mussten wir uns beeilen, um überhaupt noch in den Startbereich zu kommen, denn die mehr als 13000 Teilnehmer benötigten natürlich deutlich mehr Platz. Haut an Haut standen die Teilnehmer, wie in eine Presswurst gedrückt. Dank Mario Stenger und Matthias Stegmann wurde für Sebastian und ich noch eine kleine Ecke frei und nachdem wir heil über die Absperrgitter geklettert waren, konnten wir uns endlich auch der finalen Startzeremonie widmen. Ich war froh als es endlich losging, denn in dem Gemenge bekam man ziemlich schlecht Luft.

Sechs Minuten sind eine EwigkeitDank der Chip- Zeitnahme hat man seine eigene „Netto Zeit“ und somit störte es nicht, dass wir erst nach einer Minute die Startlinie überqueren konnten. Die Läufermassen waren schon imponierend und es hatte wenig Sinn, sich eine Ideallinie zu suchen, da es die auf den ersten Kilometern eigentlich nicht gab. Sebastian und ich hängten uns einfach an die vor uns liegenden Gruppen, natürlich immer mit Blick auf unsere Garmin, damit wir nicht zu schnell anliefen.

Eins vorweg, mein Garmin hatte heute wie schon letztes Jahr in Frankfurt wieder Probleme mit der Datenaufzeichnung und zeigte uns falsche Werte an, sowohl in der Geschwindigkeit als auch in der Entfernung. Ursache hierfür können die Hochhäuser sein, eventuell aber auch die Signale der Fernsehübertragung oder andere Störsender im Raum Frankfurt, denn diese Störungen kenne ich sonst nicht. Die Anfangskilometer lagen jedenfalls auf meinem Garmin bei 3:50min und am Ende hatte ich im Ziel eine Distanz von 43,66km. Einziger Trost ist, dass ich letztes Jahr 43,60km aufgezeichnet habe, also gerade einmal eine Abweichung von 0,06km 2009 gegenüber 2010 (grins).

Zum Glück hatte ich die Datenfelder noch umgestellt und die Laufzeit mit aufgenommen. So war ich wenigsten orientiert und konnte erkennen, dass wir die ersten 5km in 21:01min und auch die zweiten 5km in 21:03min absolvierten, also absolut in unserem Zeitplan von 4:12min/km. Von Mario noch weit und breit keine Spur, aber da hatte ich überhaupt keine Bedenken, denn Mario hat meiner Meinung nach eine ideale Marathonphysiologie, sowohl körperlich wie geistig, von seinem ökonomischen  Laufstil will ich gar nicht zu sprechen.

Sechs Minuten sind eine EwigkeitAuch die beiden nächsten 5km Abschnitte waren mit 21:05min und 21:13min immer noch im Soll, wenn auch meine Beinchen kurz vor der 20km Marke (1:24,22h) schon eine gewisse Leere auszustrahlen begannen. Günter Guderley, der auf seine Frau Marion wartete, begleitete mich einige Meter und gab mir ein paar aufmunternde Worte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon einen kleinen Tiefpunkt. Zudem waren meine Hände unnatürlich pelzig und meine Finger, dick wie kleine Bratwürste, kalt und mit weißen Flecken.

Egal, es ging weiter und die Halbmarathonmarke erreichten wir in 1:29,06h. Die Krise hielt sich in Grenzen und ich konnte auch mein jetzt auf 4:20min/km hochgegangenes Tempo bis zur 25km Marke (1:46,05h)halten. Mario kam plötzlich von hinten angelaufen und sah sehr locker und konzentriert aus. Sein Ziel voll im Visier geriet er auch sehr schnell aus meinem Blickfeld.  In diesem Zeitraum, mehr auf mich alleine fokkusiert, verlor ich auch Sebastian und von da an kämpfte jeder sein eigenes Rennen.

Die 30km Marke lag bei 2:08,33h und mein Tempo bei mittlerweile 4:30min/km. Magen, Puls und Atmung waren perfekt, nur meine Beine wollten einfach nicht schneller. Dazu kamen kurz danach die ersten Krampfzeichen, vor allem im Adduktorenbereich, den Bereich den ich erst wieder seit meinen Studiobesuchen besitze. Nach 35km kamen dann auch die harten Waden dazu und ich musste aufpassen, nicht so zu landen wie, viele vor mir, die mit spastischen Bewegungen auf die Seite gehen mussten und ihre total verkrampften Beine zu lockern.

Sechs Minuten sind eine EwigkeitGerade jetzt wies die Strecke sehr viele Kurven auf und die Beschleunigungen beim wieder Anlaufen waren echt risikoreich. Irgenwie kam dann doch das 40km Schild (2:55,55h) und ich war mir sicher, ohne Krampfpausen durchzukommen. Dazu halfen natürlich auch diverse Personen, die mich immer wieder mit netten Worten oder Gesten zu motivieren versuchten. Edgar Morschhäuser, der mit bei 11km ein Gel reichte, Familie Schreck, die sehr schöne Bilder von mir schoss, Johannes und Timm, die den MAS vertraten, Paul, der zuerst seinen Sohn Stefan (2:33,35h)betreute und mich dann nach vorne puschte, Familie Sauer und viele mehr.

Sechs Minuten sind eine EwigkeitDie lange Gerade vor dem Einbiegen in die Messehalle war dann noch einmal echt lang, fast zu lang, denn meine Beine wollten nur noch ins Ziel. Aber auch diese letzte Hürde ging vorbei und ich konnte nach am Ende harten 3:06,24h endlich die Ziellinie überqueren. Danach blieb ich erst einmal einige Sekunden stehen und sammelte mich. Dabei begann mein Kopf schöne Kreise zu ziehen. Also legte ich mich an die Seite auf den Boden und wartete, bis Sebastian im Ziel war.  Seine 3:10,44h bedeuten neue Bestzeit, auch wenn er etwas schneller laufen wollte.

Sechs Minuten sind eine EwigkeitNach langer Warterei und einigen Telefonaten waren wir dann auch mit Bischi zusammen, der mit seiner Laufpartnerin seine vorher prognostizierte Zeit von 3:26-3:27h exakt erreichte. Starke Leistung, von beiden, ihr erster Marathon und er mit seinem Anzug, very strange. Originalbild und ein Video findet ihr auf seinem Blog. Über Handy erfuhren wir, dass Mario seine Leistung voll hat abrufen können und mit einer sehr guten Zeit von 2:56,33h ins Ziel kam. Glückwunsch noch einmal von dieser Stelle. Nach einer verkehrsarmen Heimfahrt waren wir um 16:00 Uhr endlich wieder in Aschaffenburg und können uns jetzt endlich der wohlverdienten Regeneration widmen.

 


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