Der Fotograf Sebastian Mölleken hat sich in einem Fotoprojekt intensiv mit der quer durch das Ruhrgebiet verlaufenen Autobahn 40, dem “Ruhrschnellweg”, auseinandergesetzt und in einer Fotoserie die Stadtlandschaft und ihre Bewohner portraitiert. Heute erschien das A40-Buch auch als App für iPhone, iPod Touch und iPad.
Über die Intention seiner Arbeit schreibt Sebastian Mölleken:
Das Thema meiner Arbeit ist die „A40“, die auch die Lebensader des Ruhrgebiets genannt wird. Sie zieht sich von Dortmund bis zur Bundesgrenze bei Straelen und verbindet auf einer Strecke von ca. 89 km fast alle großen Städte wie Dortmund, Gelsenkirchen, Bochum, Oberhausen und Duisburg mit einander. Sie führt vorbei an Wohnhäusern, an Bürofassaden aber auch an kleineren Dörfern und ländlichen Gegenden. Sie befindet sich im ständigen Umbau und 140000 Autos pro Tag führen dazu, dass der Verkehr oft ins Stocken gerät. Die Bevölkerung nennt sie auch Ruhrschleichweg oder der „längste Parkplatz des Ruhrgebiets“. Mein Interesse galt ein halbes Jahr lang den Menschen, welche sich ihr Leben am Rande einer Autobahn eingerichtet haben und den angrenzenden Landschaften. Während meiner Arbeit suchte und fand ich die vielfältigsten Typen und skurrilsten Orte.
Aus dem Zusammenspiel von Landschaftsbildern und Portraitaufnahmen ergibt sich ein Gesamtbild, welches das „Leben an der A40“ zeigt. Die Arbeit zeigt das Verhältnis der Portraitierten zu ihrer Umgebung und ein „exotisches“ Model des Lebens. Es ist nicht nötig weit um die Welt zu fahren um dies zu finden. Das Ruhrgebiet ist nicht grau sondern vielfältig und bunt, was anhand der unterschiedlichsten Typen deutlich wird. Es werden Blicke hinter die Kulissen geworfen und ein Zugang geschaffen zu Situationen und Menschen, welchen der Betrachter sonst nicht bekommen würde. Bei den Portraits ist der Ausdruck der Gesichter der Mittelpunkt und es gibt keine störenden Eindrücke. Die reduzierte Bildsprache führt zu erhöhter Konzentration auf das Wesentliche, den Blick.
Landschaften und Portraits wechseln sich ab, wobei die aufeinander folgenden Bilder keinen direkten Bezug haben. Es folgt also nicht der Bauer nach den Kühen, oder der Arbeiter nach der Baustelle. Die Bilder folgen auch nicht dem Verlauf der Fahrbahn oder jeglicher anderer Chronologie. Zusammenhänge verschiedener Motive sollen dem Betrachter dieses Buches beim Blättern nach und nach bewusst werden. Er ist dadurch gefordert sich an andere Motive zu erinnern und selbst Verbindungen zu finden.
Die komplette Arbeit „A40“ gibt es als gebundene Ausgabe in einer Limited Edition.
Nach dem Abschluss dieser Arbeit entstand meines neuste Arbeit „Tagebau“. Im Rahmen eines Stipendiums habe ich über mehrere Monate das Leben in und um den Tagebau Garzweiler II beobachtet. Bei entsprechender Nachfrage wird auch diese Arbeit demnächst als App erscheinen.
Quelle: Apple iTunes Store
- Website des Fotografen Sebastian Mölleken
- Blog-Artikel vom 12. Oktober 2010 über die A40-Serie
Die A40-App
Die Applikation mit einem Datenvolumen von 72 MB kostet 3,99 Euro und umfasst den Inhalt des A40-Buches plus zwanzig bisher unveröffentlichter Motive. Die App läuft auf dem iPhone, iPod Touch und iPad. Die App im Querformat zeigt jeweils die Doppelseiten des Buches und lässt sich einfach und intuitiv durchblättern. Alle Bilder lassen sich zoomen und die Texte sind gut lesbar. Ein von jeder Stelle des Buches erreichbares Inhaltsverzeichnis und Sprungmarken zu den Seiten wären hilfreich.
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