Titel: Schwarz (Der dunkle Turm #1)
Autor: Stephen King
Übersetzer: Joachim Körber
Format: Taschenbuch
Preis: 9,99 €
Seitenzahl: 316 Seiten
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-87556-2
Bewertung:
Inhalt
Durch eine endlose Wüste voller Ruinenstädten und anderen Gefahren, folgt der einsame Revolvermann den Spuren des Mannes in Schwarz. Von ihm erwartet er Antworten auf all seine Fragen. Doch die Reise ist beschwerlich und der Revolvermann muss schnell erkennen, dass er auch bereit sein muss, Opfer zu bringen.
„Der Mann in Schwarz floh durch die Wüste, und der Revolvermann folgte ihm“ (S.1)
Ich bin erst dieses Jahr richtig Fan von Stephen King geworden. Mit „Dolores“ und „Es“ habe ich zwei Volltreffer gelandet und mein King Regal bereits deutlich aufgestockt. Im August habe ich „Schwarz“, den ersten Band der „Dunkle Turm“-Reihe gekauft und gelesen. Auf die Reihe bin ich vor allem durch den Film aufmerksam geworden, der in den Kinos angelaufen ist. Gesehen habe ich ihn nicht, die Reihe wollte ich aber gerne anfangen und so habe ich direkt zum Buch gegriffen.
Das Buch beginnt sehr unvermittelt und man bekommt keinerlei Informationen darüber wo man sich befindet und noch wichtiger, wann man sich befindet. Eigentlich weiß man zunächst nur, dass man auf er Suche nach dem Mann in Schwarz ist. Mitten in der Wüste, ganz allein. King weiß, wie man Neugierde erzeugt. Grundsätzlich war es nicht allzu spannend, doch ich wollte unbedingt wissen, wohin die Reise geht. Was will der Revolvermann erreichen? Welche Fragen hat er an den Mann in Schwarz und wird dieser ihm überhaupt Antworten geben können?
Recht schnell ist mir klar geworden, dass ich diese Frage vergebens gestellt habe. Dieses Buch wurde nicht geschrieben, um Antworten zu geben, sondern einzig um Fragen zu stellen.
„Wenn es keinen Schurken gibt, dann machen die Menschen früher oder später einen dazu.“ (S. 154)
Es wird deutlich, dass Stephen King sich mit dieser Reihe Zeit lassen möchte. Während dem Lesen wird immer klarer, dass man die Zusammenhänge der Handlung durch den ersten Band unter keinen Umständen erfassen kann. Frage um Frage wird aufgeworfen, doch nach der Antwort sucht nicht nur der Revolvermann vergeblich. Manchmal war es doch etwas ermüdend, so lange auf der Suche nach einem kleinen bisschen Wahrheit zu sein und einfach nichts zu bekommen, das man so richtig glauben kann. Alles scheint etwas wirr und unzusammenhängend zu sein. Es gibt so vieles, das in den Raum geworfen wird, ohne dann jemals wieder thematisiert zu werden. Allerdings ist es mir trotzdem schier unmöglich gewesen, das Buch aus der Hand zu legen.
Vor allem die Art, wie das Buch geschrieben ist, hat mich an die Seiten gefesselt. Der Erzählstil ist etwas ganz besonderes. Es sind keine verschachtelten, sondern eher kurz und prägnante Sätze. Dennoch gelingt es King etwas anspruchsvolles in seine Worte zu legen, sodass man immer wieder inne halten muss, um sich klar zu werden, was man gerade gelesen hat. Zum Teil war es mir tatsächlich etwas anstrengend dem zu folgen, was der Revolvermann gerade erlebt oder erzählt bekommt. Unter Umständen bin ich sogar gezwungen gewesen, ganze Passagen erneut zu lesen, damit ich wirklich begreifen konnte, was vor sich ging.
Was mich allerdings am meisten gestört hat ist, dass ich keinen richtigen Zugang zum Revolvermann gefunden habe. Er ist für mich ein Charakter gewesen, den ich überhaupt nicht einschätzen konnte. Zum Teil gnadenlos und ohne ein Gewissen. Angetrieben von Lust und Alkohol. Ob auch Drogen im Spiel gewesen sind, habe ich nicht bewusst wahrgenommen, es könnte aber durchaus möglich gewesen sein. Er hat meistens recht überraschend gehandelt und sich auch von einer guten und fürsorglichen Seite gezeigt. Er hat, trotz seiner Fehler, auch ein Gefühl für Gerechtigkeit und versucht, nach seinem Verständnis, auch dafür zu sorgen, dass jedem das geschieht, was er verdient. Vor allem der Schwank in seine Vergangenheit hat mir gut gefallen und ich hoffe sehr, dass ich im Laufe der Reihe herausfinden werde, was für ein Mann der Revolvermann wirklich ist und wie er zu dem geworden ist, der er nun ist.
Fazit
Ich hätte mir einen sehr viel spannenderen ersten Teil dieser so hochgelobten Reihe von Stephen King gewünscht. Er hat gezeigt, dass er schreiben kann und dass er auch eine Fantasy Geschichte schreiben kann, die außerhalb des Horror-Genres seinen Platz hat, dennoch wäre es mir lieber gewesen, wenn es etwas mehr Geschwindigkeit gegeben hätte. Durch seine Art zu erzählen hat King mich aber dennoch für das Buch erwärmen können und ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung, die ich hoffentlich bald lesen kann. Für eingefleischte Stephen King Fans ist es in jedem Fall zu empfehlen, einen Blick in den Reihenauftakt zu werfen. Für einen Start in das King Universum finde ich das Buch allerdings ungeeignet.