Schwanger mit 65: bewundernswert oder verantwortungslos?

Hallo ihr Lieben!

Auf Mamileben geht es um das Thema Schwangerschaft und Baby. Als frischgebackene Mama und vor kurzem noch Schwangere beschäftigt mich natürlich vieles, was damit zu tun hat - und automatisch macht man sich Gedanken zu vielen Dingen und bildet sich ein Urteil.

Bestimmt habt ihr die Berichterstattung in den Medien mitbekommen, man kommt ja kaum daran vorbei: Eine bereits 13-fache Mutter aus Berlin ist mit 65 wieder schwanger. Sie hat sich in der Ukraine künstlich befruchten lassen, auch deswegen, weil ihre jüngste 9-jährige Tochter sich ein Geschwisterchen gewünscht hatte. Und nicht nur, dass sie bereits 65 ist - sie ist mit Vierlingen schwanger.

Ein sehr kontroverses Thema. Und man kommt nicht umhin, sich eine Meinung zu bilden. Meine Sicht auf die Dinge ist relativ eindeutig, trotzdem fragt man sich natürlich: ist das mutig, so etwas zu wagen, und darf man nicht von dem Recht auf ein selbstbestimmtes Leben Gebrauch machen? Oder ist es doch verantwortungslos und eine egoistische Entscheidung?

Ich kann nachvollziehen, dass viele Kinder zu ihrem Lebensglück dazugehören. Dass es dreizehn Kinder sind, okay - wäre nicht meins, aber leben und leben lassen. Auch siebzehn Kinder kann sie haben, finde ich in Ordnung. Jeder muss schließlich selber wissen, wie viel er sich selber zumuten und psychisch leisten kann.

Dass diese Mutter entspannt an die Sache geht und überzeugt ist, dass alles schon gut geht, verstehe ich auch. Sie polarisiert natürlich mit ihrer Entscheidung und diese Einstellung, die sie hat, dient meines Erachtens nur als reiner Selbstschutz. Klar muss sie hinter diesem Schritt stehen, obwohl ich fest überzeugt bin, dass wenn die Kameras aus sind und keine Reporter sie befragen, auch Zweifel kommen.

Aber um ehrlich zu sein: da hört für mich auch das Verständnis auf. Bestimmt ist meine Meinung sehr einseitig, aber ich kann über diese bewusste Entscheidung nur den Kopf schütteln.

Ich bin selber früh geplant Mutter geworden, für viele trotz meiner 25 Jahre sogar zu früh. Und obwohl das für mich der richtige Weg war und ist, habe ich für viele Lebensentwürfe totales Verständnis. Wenn man erst zehn Jahre später Mutter werden will (kann), ist das vollkommen in Ordnung.

Aber meine Mutter hat mich beispielsweise auch sehr spät, nämlich mit 41, bekommen. Ich bin die Nachzüglerin, meine jüngste Schwester ist 11 Jahre älter als ich. Ich weiß, wie es ist, eine "alte" Mutter zu haben. Ich kenne auch die Situation, auf dem Schulhof angesprochen zu werden, ob mich meine Oma heute abholt. Oder sich in der Pubertät zu schämen, dass die eigenen Eltern so alt sind. Und die vielen Konflikte, die gerade in der Pubertät an der Tagesordnung sind, weil die Eltern einfach aus einer ganz anderen Generation stammen und ein anderes Weltbild haben.

Es gibt natürlich auch ältere Eltern, die modern sind und mit der Zeit gehen - alles schön und gut. Aber was ich mich bei solchen Müttern wie der aus Berlin frage: Denkt da auch jemand an die Kinder? Denkt jemand daran, was in 20 Jahren sein wird? Im schlimmsten Fall gibt es dann 4 junge Erwachsene, die hinaus in die Welt wollen - und sich aber gleichzeitig mit dem Erbe ihrer Mutter beschäftigen müssen. Mein Vater hat vor zwei Jahren einen Schlaganfall gehabt, und ganz ehrlich: das ist mit 23 einfach total beschissen, und man ist in keiner Weise bereit dazu. Man hat sein Leben noch vor sich, und alle Türen stehen einem offen - da will man sich nicht mit sowas beschäftigen müssen.

Viel fragwürdiger ist aber die Entscheidung an sich. Nicht nur, dass sie bewusst die Erziehung und Pflege von vier kleinen Babys auf sich nimmt - das ist ja schon eine Mammutaufgabe! - sie ist auch noch alleinerziehend. Ich denke, es ist kaum alleine zu bewältigen, und das mit voller Absicht in Kauf zu nehmen... ja, da stellt sich mir wieder die Frage, ob das fair gegenüber den zukünftigen Kindern ist.

Und auch wenn es an sich eine wunderbare Sache ist, dass auch kinderlosen Paaren der Wunsch nach einem Kind mit einer künstlichen Befruchtung erfüllt werden kann - wo hört das Eingreifen in die Natur denn auf? Muss man sich mit 65, wo Mutter Natur schon lange einen Riegel davor geschoben hat, auf Teufel komm raus in dieses Abenteuer stürzen? Es gibt einen Grund, warum es die Menopause überhaupt erst gibt - und das sollte man so akzeptieren, finde ich.

Und mal abgesehen davon, dass mit 65 die Zeit für Kinder eigentlich vorbei sein sollte: die Schwangerschaft mit Vierlingen ist kein Spaziergang. Im Regelfall werden sie früher geholt und es kann auch sein, dass sie mit Beeinträchtigungen auf die Welt kommen. Mit 65, alleinerziehend, einer 9-jährigen Tochter und möglicherweise behinderten Kindern, die auf die Pflege ihrer Mutter angewiesen sind? Das scheint mir nicht zu stemmen.

Und mir würde es das Herz brechen, nicht dabei sein zu können, wenn mein Kind heiratet, selber Nachwuchs bekommt oder das erste eigene Haus kauft. All diese Dinge wird sie nicht miterleben. Das finde ich traurig.

Schwanger mit 65: bewundernswert oder verantwortungslos?

Es hat so einen bitteren Nachgeschmack, was diese Mutter treibt. Und ich komme nicht umhin, ihr zu unterstellen, dass sie nicht alleine sein kann und immer jemanden haben muss, um den sie sich kümmern kann. Diese Entscheidung, diese bewusste Entscheidung dafür finde ich verantwortungslos. Und egoistisch.

Ich selber bin sehr froh, so lang wie möglich an dem Leben meiner Tochter teilhaben zu können. Natürlich kann mich morgen ein Bus überfahren oder ich habe einen schweren Autounfall. Aber ich werde nicht in 30 Jahren mit einer großen Wahrscheinlichkeit nicht mehr leben...

Der Mutter aus Berlin wünsche ich von Herzen alles Gute für ihre Schwangerschaft und dass ihre Kinder gesund auf die Welt kommen, und lange etwas von ihrer Mutter haben werden. Das meine ich ernst. Denn die Kinder haben so einen schönen Start wie möglich verdient.

Aber manchmal frage ich, wieso Menschen so weit gehen, nur um das zu bekommen, was sie wollen...

Was denkt ihr darüber?

Alles Liebe,

Anni


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