Max Baur (1898-1988) war ein bedeutender Landschafts- und Architekturfotograf, zeitweise auch Inhaber eines Postkartenverlags. Er war inspiriert von der Neuen Sachlichkeit und schuf mit seinen Aufnahmen die formalen Grundlagen heutiger, zeitgenössischer Fotografie. In mehreren Büchern portraitierte er seine Wahlheimat Potsdam. Seit kurzem ist das Potsdam-Museum im Besitz einer umfangreichen Schriftensammlung Max Baurs, die den Foto-Bestand ergänzt.
Bericht der Märkischen Allgemeine vom 6. Oktober 2010:
Freunde des Potsdam-Museums ersteigern Briefwechsel Max Baurs mit seinem Buchverlag
Der Fotograf Max Baur ist sich in den Verhandlungen mit dem West-Berliner Rembrandt-Verlag zur Gestaltung des Bildbandes „Potsdam wie es war“ seines Wertes wohl bewusst: „Mir persönlich liegt es fern, mich als Bildautor herausgestellt zu sehen“, schreibt er im Juli 1963: „Ich kann Ihnen aber versichern, dass es bestimmt nur wenige Potsdamer gibt, denen mein Name: Max Baur nicht zu einem feststehenden Begriff geworden ist. Dies gilt nicht nur für die Potsdamer, die nach Westdeutschland geflüchtet sind, sondern auch für die Berliner.“
Max Baur (1898-1988) ist eine Ikone der Landschafts- und Architekturfotografie des 20. Jahrhunderts. Mit seinen zwischen 1934 und 1953 entstandenen, stimmungsvollen Schwarz-Weiß-Aufnahmen des Potsdams der Vor- und Nachkriegszeit gilt er als der Potsdam-Fotograf schlechthin. 1953 wechselte Max Baur nach Westdeutschland. Im renommierten West-Berliner Rembrandt-Verlag sollten mit den Bildbänden „Potsdam wie es war“ 1963 und „Potsdam/Sanssouci – Bilder der Erinnerung“ 1981 die wichtigsten und erfolgreichsten Nachkriegsveröffentlichungen Max Baurs erscheinen.
Das Potsdam-Museum ist seit gestern im Besitz einer einzigartigen Schriftensammlung zur Entstehung dieser Bücher, aber auch zu den Lebensumständen Max Baurs in jenen Jahren. Entdeckt wurde der mehr als 120 Dokumente umfassende Briefwechsel zwischen Max Baur und dem Kunstverlag aus den Jahren 1963 bis 1984 von Mitgliedern des Museums-Fördervereins auf einer Seite des Internet-Auktionshauses Ebay. Ersteigert wurde der Schatz laut Vereinschef Markus Wicke mit der Spende eines Vereinsmitgliedes, das nicht namentlich genannt werden wolle.
Für das Museum ist die Sammlung nach Angaben der Direktorin Jutta Götzmann in erster Linie von hohem wissenschaftlichen Wert. Sie ergänze „in idealer Weise“ die Max-Baur-Fotosammlung des Hauses mit ihren Schwerpunkten zur Innenstadt der Vor- und Nachkriegszeit sowie den Schlössern und Gärten. Erkenntnisse aus dem Briefwechsel werden laut Götzmann sicher in die Gestaltung der nächsten Max-Baur-Ausstellung einfließen, die unweigerlich kommen wird. Wann, ist allerdings noch offen: Die jüngste Max-Baur-Fotoschau in den Römischen Bädern endete gerade am Sonntag.
Laut Wicke geben die Briefe nicht zuletzt Aufschluss über den Charakter Max Baurs als Fotokünstler, der mit seinem geradezu kompromisslosen Qualitätssinn und der Havelstadt als Lieblingsmotiv zum „Sehnsuchtsfotografen“ vieler jener Potsdamer wurde, die ihre Heimatstadt nach dem Zweiten Weltkrieg verlassen mussten: „Er hat zu dieser Potsdam-Sehnsucht die Fotos gemacht.“
Im Konvolut enthalten sind nicht zuletzt private Dokumente aus dem Familienkreis, die auch Schicksalsschläge dokumentieren. So erinnerte seine Tochter in einem Dankschreiben für die vielen Beileidsbekundungen nach seinem Ableben daran, dass ihr Vater in den letzten Jahren erblindet war. Für einen Fotografen, schrieb sie, sei das „besonders tragisch“.
Quelle: Volker Oelschläger, Märkische Allgemeine
- Website des Potsdam-Museums
- Förderverein des Potsdam-Museum
- Wikipedia-Artikel über Max Baur