Dass Bine gleich im Februar so einen Brummer „Netzwerken oder Wie bekommt man mehr Leser?“ raushaut, mit dem ich gar nicht umzugehen weiß ... Da habe ich gleich überlegt, ob ich das nicht einfach hinschmeiße, dann wiederum hat mich der Ehrgeiz gepackt, ich wollte doch Schreiben und die Schreibzeit jeden Monat dafür nutzen, das Schreiben zu üben. Also versuche ich eben auch mit einer für mich schweren Aufgabenstellung umzugehen. Ich denke schon den ganzen Monat immer mal wieder darüber nach, was ich eigentlich schreiben soll oder will.
Ja, wie ist das mit den Lesern? Wer liest meinen Blog eigentlich? Und warum? So genau weiß ich das nicht. Bei Blogger wird mir zwar in der Statistik, welche Artikel oft gelesen werden, über welche Seiten meine Besucher kommen und über welche Suchbegriffe mein Blog gefunden wird. Das sagt mir aber nichts über meine Abonnenten, von denen weiß ich nur die bei Blogger gespeicherte Anzahl. Wenn ich von meinen Lesegewohnheiten ausgehe und davon, aus welchen Gründen ich verschiedene Blogs in meiner Leseliste habe, dann finde ich ganz unterschiedliche Motive: Die meisten Blogs habe ich abonniert, weil die Blogger dasselbe Hobby mit mir teilen, einige Blogs habe ich abonniert um mich über die neuesten Trends zu informieren, manche Blogs lese ich nur, weil mir die Blogger irgendwie sympathisch sind oder weil ich die Blogger persönlich kenne, bei einigen Blogs sprechen mich nur die Fotos an, wiederum andere erweitern meinen Horizont. Dann gibt es auch noch Blogs, die ein Ziel verfolgen, das ich unterstütze und manche Blogs lese ich schon so lange, die gehören einfach dazu.
Leute, die meinen Blog schon lange lesen, haben meine Entwicklung vom rein privaten Blog über den gewerblichen Blog (als Vermarktungsorgan meiner Produkte) hin zum rein privaten Blog miterlebt. Ich fühlte mich nie besonders wohl damit, meinen Blog zu bewerben, Blogeinträge zu schreiben und immer wieder Warenschau zu machen. Vielleicht war ich deshalb auch nicht besonders erfolgreich damit. Vielleicht habe ich deshalb auch nicht tausende Leser, sondern nur eine überschaubare Anzahl. Das Kreativsein und das anschließende darüber Bloggen war lange Zeit die einzige Möglichkeit der Flucht aus dem Alltag mit zwei und später drei kleinen Kindern. Hier habe ich meine kreativen Ergüsse gezeigt, habe positive Rückmeldungen bekommen, auf die ich auch dringend angewiesen war, denn oft fiel mir zuhause die Decke auf den Kopf.
Mittlerweile haben sich zwei Dinge geändert, einerseits sind meine Kinder größer, mein Alltag ist anders und der Blog steht auf meiner Prioritätenliste weiter unten als früher. Ich bin außerdem nicht mehr auf die „virtuellen Rückmeldungen“ angewiesen, ich habe hier in der Realität auch große Fans: Meine Jungs sind begeistert von den Socken, die ich stricke und wünschen sich auch ein, zwei oder drei Paar. Meinen Großen konnte ich vor ein paar Tagen davon überzeugen mit meiner Unterstützung ein kleines Fotoalbum zu basteln und mein Mittlerer hat vor Monaten begonnen ein Kissen zu nähen, an dem wir unbedingt endlich einmal weiterarbeiten müssen.
Als ich begonnen habe, mir über diesen Artikel Gedanken zu machen, dachte ich an große Bloggertreffen, an Blogger-Konferenzen und an explizite Bloggerveranstaltungen auf Messen oder von Firmen. Dann dachte ich an Pinterest, Instagram, Fanseiten bei Facebook, an Linkparties und ähnliche Seiten, die man nutzen kann um den eigenen Blog zu promoten. Erst ganz zum Schluß kam ich auf die Kommentare bei anderen Bloggern, eine sichtbare Leseliste auf dem Blog und das selbstverständliche Verlinken und Erwähnen von anderen Bloggern im Blog. All das ist Netzwerken. Mir persönlich war das vor diesem Artikel gar nicht so bewusst.
Und noch etwas wird mir bewusst: ja, ich netzwerke auch. Und wenn ich nicht möchte, dass mein Blog einsam in den Weiten des Internets vergammelt, dann muss ich netzwerken. Und zwar in dem Rahmen, den ich für mich als den Richtigen erachte. Werde ich etwas tun? Oder ändern? Ja, ich denke schon. Ich werde mal wieder meine Leseliste überarbeiten und aktualisieren. Ich werde außerdem versuchen wieder mehr auf anderen Blogs zu kommentieren. Könnt ihr Euch noch an meine Lieblinks erinnern? Darauf hätte ich ja Lust ... mal schauen, wie sich das mit der Prioritätenliste vereinbaren lässt.
Das war jetzt mal wieder ein superlanger Beitrag, der noch dazu am eigentlichen Thema vorbeischreibt, denn ich gebe keine konkreten Tipps, wie man neue Leser gewinnt. Trotzdem hoffe ich, dass ich gezeigt habe, wie wichtig das Netzwerken auch für uns kleine Blogger ist. Eine Frage, die mir beim Schreiben immer wieder in den Sinn kam, möchte ich jetzt zum Abschluss noch in den Raum werfen: Wir reden hier immer nur davon, neue Leser zu gewinnen, aber wie schaffe ich es denn, meine Leser zu behalten?