Schön oder nicht schön – das ist hier die Frage!


Schön oder nicht schön – das ist hier die Frage!

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Ihr Lieben,
heute Nachmittag möchte ich Euch eine Geschichte von Renate Schubert erzählen:

„Die zwei Gärten“

„Ein Mann kam in ein Dorf, in dem, wie überall erzählt wurde,
wunderschöne Gärten waren, große und kleine, vornehme und einfache.

Der Mann, der mit seinem eigenen Garten nicht mehr zufrieden war, wollte sich in diesen Gärten einmal umsehen. Vielleicht, so dachte er, kann ich dieses und jenes dann in meinem Garten verändern.

Am Eingang des Dorfes saß ein sehr alter Mann, der verständig und weise aussah.
Ihn fragte er, wie er es anstellen müsse, einen der Gärten zu sehen, um derentwillen das Dorf so berühmt sei. Der alte Mann winkte einen seiner Söhne herbei und dieser führte ihn durch eine kleine Pforte in einen großen Garten.

„Die Gartenpforte muss erneuert werden“, sagte der Sohn, als sie den Garten betraten, und zeigte auf einige unschöne, schadhafte Stellen. „Und die Wege sind reichlich ausgetreten und müssten eingeebnet werden.“

Vor einem Rosenstrauch blieb er nachdenklich stehen: „Seht Ihr die Blattläuse? Er wird kaum überleben. Und das Gewächs dort hinten an der Mauer, es wird wohl auch eingehen. Die Wurzeln sind befallen und nehmen das Wasser nicht mehr auf. Wir können gießen, so viel wir wollen, es hilft nicht mehr.“

Der Sohn zeigte noch manches, was nicht in Ordnung war. Es schien ein kranker Garten zu sein, und der Mann überlegte, warum man ihn gerade in diesen Garten geführt hatte.
Enttäuscht berichtete er dem Alten vom schlechten Zustand des Gartens und fragte ihn, ob er nicht einen anderen sehen könnte.

Der weise Alte winkte einen anderen seiner Söhne herbei.
Dies führte in durch eine andere Pforte in einen Garten, der ihm wohlgefiel.
„Seht hier, die Kletterrose“, sagte der Sohn und zeigte auf einen Bogen über der Gartenpforte.

Schön oder nicht schön – das ist hier die Frage!

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„Sie blüht das ganze Jahr. Es gibt keine andere Kletterrose im ganzen Dorf, die so viel Blüten treibt. Und dort der Mandarinenbaum. Er trägt die süßesten Früchte.“

Schön oder nicht schön – das ist hier die Frage!

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Der Sohn gab dem Mann eine Frucht von köstlichem Aroma, die ihm wohl schmeckte.
„Dieses Beet haben wir gerade neu angelegt. Vor einigen Tagen haben wir die Samen in die Erde getan. Es werden Blumen wachsen, große, weiße, mit starkem Duft, ähnlich wie die blauen dort an der Mauer. Die ersten Sprossen kommen schon. Sehr Ihr sie? Und dort ist unser Brunnen. Schaut nur, wie tief er ist. Noch nie hat es uns an Wasser gefehlt.“
So führte dieser Sohn den Mann durch den Garten und zeigte ihm all seine Schönheiten.
Begeistert berichtete der Mann dem Alten von allem, was er in diesem Garten gesehen hatte und bedankte sich herzlich.
Der Weise lächelte nur und fragte:
„Habt Ihr nicht bemerkt, dass Ihr in ein und demselben Garten gewesen seid?“


Ihr Lieben,

ich erzähle ja häufiger, dass ich in meinem Garten gearbeitet habe, dass wunderschöne Tulpen oder Rosen in ihm blühen und dass ich meinen Garten sehr genieße.
Nun schrieb mir neulich eine liebe Leserin des ESELSKIND-Blogs, dass ich sicher einen sehr großen Garten hätte, in dem man wunderschöne Spaziergänge machen könne.
Da musste ich ein wenig schmunzeln. Denn mein Garten erstreckt sich zwar rund um das Haus, in dem ich wohne, aber insgesamt ist er nur etwa 500 Quadratmeter groß!
Aber das Entscheidende ist nicht die Größe des Gartens,
sondern das, was der Garten für mich bedeutet.

Der Garten in unserer heutigen Geschichte ist ein Sinnbild für unser Leben.
Wenn wir auf unser Leben zurückschauen und unser jetziges Leben betrachten,
Dann ist das Leben wie ein großer Garten, in dem wir leben.

Wenn Ihr nun einen großen DIN-A4-Zettel nehmt und mit einem Kugelschreiber einmal aufschreibt, was in Eurem Leben alles an Leid, an Not, an Schwierigkeiten, an Bösem geschehen ist und geschieht, so wird – davon bin ich fest überzeugt -, eine ganz große Liste zusammenkommen.
So ist das auch in einem echten Garten: ‚

Da sind Blumen, die verwelkt sind, da sind Pflanzen, die abgestorben sind, da hat man sich als Gärtner von der einen oder anderen Pflanze, die man geliebt hat, verabschieden müssen.

Wenn Ihr nun aber einen großen DIN-A4-Zettel nehmt und mit einem Kugelschreiber einmal aufschreibt, was Ihr in Eurem Leben an Schönem, an Freude, an Festen, an Gutem erlebt habt und erlebt, dann wird, - und auch davon bin ich fest überzeugt -, eine noch längere Liste zusammenkommen.
So ist das auch in einem echten Garten:
Da sind die kleinen Stecklinge, auf deren Wachstum und Blüten der Gärtner sehnsüchtig wartet. Da sind die wunderschönen Tulpen, die herrlich duftenden Rosen, da sind der Schmetterlingsflieder und die leuchtenden Sonnenblumen, da ist die kleine Terrasse mit Sonnenschirm, auf der man im Sommer den Frieden und die Ruhe genießen kann.

Das Geheimnis ist dies:
In beiden Fällen, die ich geschildert habe, ist es derselbe Garten!
Entscheidend ist nicht der Garten, sondern mit welchen Augen ich den Garten anschaue!

Das Gleiche gilt für unser Leben:
Es kommt auf uns an, ob wir unser Leben als eine Aneinanderreihung von Tagen sehen, an denen wir uns nur plagen müssen, oder ob wir das Leben als etwas sehen, das von Freude, Zuversicht, Hoffnung und Liebe erfüllt ist.

Für den einen ist die Rose lediglich eine Pflanze, an der er sich verletzen kann,
für den anderen ist die Rose der Inbegriff der Liebe!

Das Gleiche gilt für unser Leben!

Ich wünsche Euch einen fröhlichen Nachmittag und grüße Euch herzlich aus Bremen

Euer Gärtner Werner 

Schön oder nicht schön – das ist hier die Frage!

Quelle: Karin Heringshausen



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