...und 7 Tage ist die Kleine nun bei uns und ich habe keine Ahnung, wo die Zeit geblieben ist.
Beim zweiten Kind vergeht die Zeit noch schneller, sagten mir viele Zweifach- und Mehrfacheltern. Und genau wie beim ersten Kind wollte ich auch das nicht glauben, obwohl ich es mir doch irgendwie vorstellen konnte, weil durch die Abwechslung mit dem großen Kind der Tag tatsächlich schneller vergeht als wenn man „nur" ein Baby hat, das schläft und gestillt wird und dann wieder schläft, nachdem die Windel gewechselt wurde.
Grundsätzlich entdecke ich, dass die Kleine - im Vergleich mit der Großen in dem Alter - viel wacher und aufmerksamer ist und sich noch schneller entwickelt. Sie fängt jetzt schon an, sich zu drehen - auf die Seite und um die eigene Achse - und ist schon mehrere Stunden am Stück wach. Gleichzeitig ist sie jedoch viel anspruchsloser und lässt sich noch problemloser ablegen - mal mehr und mal weniger. Wenn es drauf ankommt, auf jeden Fall. Mit „drauf ankommt" meine ich, dass gerade die Windel der Großen kurz vorm Überlaufen ist, sie einen Trotzanfall hat oder mich in sonstiger Weise dringend braucht.
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Bevor sie geboren wurde, dachte ich, dass danach alles „vorbei" ist und dass ich größtenteils mit den Kindern in der Wohnung oder in unserem Garten bin und dass ich sehr lange Zeit kein Geschäft mehr von innen sehen werde, dass ich wenn überhaupt noch Online-Shopping betreibe, Friseur-Besuche so gut wie unmöglich oder zumindest ein K(r)ampf werden, dass die Wohnung schlimm aussieht, die Waschmaschine nur noch nachts läuft (wie soll ich mit 2 Kindern im Schlepptau noch den Wäschekorb tragen?), usw.
All diese Befürchtungen waren (wie alle meine bisherigen negativen Gedanken: z. B. vor der ersten Geburt und vor der Zeit, die die Große mit Papa allein ist, weil ich nach der zweiten Geburt im Klinikum bleiben muss) völlig übertrieben und sind bisher so nicht eingetreten. Klar ist es nicht mehr so einfach, wenn ein Kind im Einkaufswagen im Maxi Cosi steht und die Zweite nebenher läuft oder auch drin sitzt, aber es geht - und zwar meistens besser, als ich mir vorstelle. Und auch beim Friseur klappt es irgendwie, indem die Kleine vorher gut gestillt wird und entweder schläft oder zufrieden in die Weltgeschichte guckt und die Große neugierig gemacht wird auf das, was da passiert (nämlich: du bekommst eine tolle Frisur, Du darfst dich selbst bürsten, ein toller Umhang und nachher die üblichen Gummibärchen, die sie dort geschenkt bekommt).
Ich bin sehr zufrieden, wie es läuft, auch wenn das Einschlafen der Großen immer wieder mal schwierig ist, was meiner Meinung nach der einzige Zusammenhang mit dem Baby ist, der mir nicht so gut gefällt. Abends hätte sie mich glaube ich am Liebsten ganz für sich, was aber zurzeit nicht geht, denn der Papa muss teilweise sehr lange arbeiten. Und auch die Kleine betreibt abends Clusterfeeding, sodass sie mich abends fast durchgehend braucht. Manchmal hab ich Glück und sie schläft zumindest kurz ein, sodass ich Zeit habe, mit der Großen ausgiebig allein zu kuscheln und sie meine Hand halten kann, ohne dass die Kleine auf der anderen Seite quengelt, nuckelt oder zappelt. Geschichte vorlesen klappt jedenfalls auch mit beiden Kindern im Arm, wenn die Große das Buch so hält, dass ich es vernünftig lesen kann.
Wie liebevoll sie doch ist, kommt dann zum Ausdruck, wenn ich sehe wie toll die Große mit der Kleinen umgeht. Die Zweifachmama würde jetzt sagen, ich hab da was im Auge:- Wenn sie weint, sagt sie: „Das weint, Brust haben"
- Wenn keine Windeln mehr im Regal liegen, holt sie manchmal unaufgefordert neue.
- Sie geht zur Decke, auf der die Kleine liegt, und stößt die Spiel-Ringe an ihrem Holzbogen an, sodass sie was zum Anschauen hat.
- Wenn die Kleine im Tragetuch oder auf meinem Arm ist, muss ihre Puppe auch dazu.
- Wenn die Kleine gestillt wird, sitzt die Große manchmal auch auf meinem Schoß.
- Sie gibt ihr einen Kuss auf die Stirn oder tut so, als wenn sie ihr die Haare schneidet.
- Sie lässt sehr gut mit sich reden, z. B. auf dem Spielplatz: solange die Kleine gestillt wird, kannst Du im Sand spielen und danach komme ich mit Dir zur Schaukel und schubse dich an. Klappt wunderbar.
- Die Kleine grinst und die Große sagt: „Das lacht".
- Die Große holt ihre Puppe und zieht sie um, gibt ihr eine neue Windel und sagt „Oh, wunder Popo - ganz vorsichtig eincremen". So schön, wie sie sie versorgt.
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Ich bin froh, dass die Kleine gesund und so pflegeleicht bei uns ist. Trotzdem habe ich Zweifel und das Gefühl, komplett zu versagen. Das könnt Ihr hier nachlesen. Dennoch ist die Kleine nicht mehr wegzudenken, denn sie macht uns komplett. Ich weiß, dass es auch anders sein kann und habe großen Respekt vor allen Mamas, wo es nicht so einfach läuft. Dennoch möchte ich Euch allen, die Ihr zweites Kind erwarten und/ oder ähnliche Befürchtungen haben wie ich: Es geht irgendwie und ich bin sicher, Ihr schafft das!48 total views, 48 views today