Schlimmer geht’s (n)immer

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"Kennste, kennste?" Mario Barth's 7. Streich

Wenn man am Freitagabend auf der Jagd nach dem Gefühl des Fremdschämens war, musste man nicht lange suchen, um fündig zu werden, denn RTL lud zur alljährlichen Verleihung des deutschen Comedypreises ein. Dies versprach ein Abend voller billiger Zoten und Witze unterhalb der Gürtellinie zu werden und wer mit dieser Erwartungshaltung heran ging, der wurde gewiss nicht enttäuscht. 
Eine Expertenjury unter Thomas Herrmans wählte in 15 verschiedenen Kategorien die witzigsten Comedians und Sendungen der deutschen Fernsehunterhaltung aus. Zwischen den einzelnen Preisverleihungen wurden diese von verschiedenen Laudatoren anmoderiert, welche sich offenbar gegenseitig im Niveau zu unterbieten versuchten.
Von Cholera und Biosprit
Beispielsweise äußerte Moderator Dieter Nuhr: „Haiti hatte Cholera. Das war auch nicht schön, aber wir haben E10!“ Wer nun glaubte, dass es nicht mehr peinlicher werden könne, der war gewaltig auf dem Holzweg, denn auch Andere, von denen man weiß, dass sie es eigentlich besser können, wussten immer wieder einen oben drauf zu setzen. So glänzte beispielsweise Olaf Schubert mit seiner Definition eines guten Comedians. Der benötige seiner Meinung nach „einen Kopf, der denken kann, einen Bauch, auf den man hören kann und eine Vorhaut, die man zurückziehen kann".
Die üblichen Verdächtigen
Wer übrigens große Überraschungen bei den Preisvergaben erwartete, der sah sich getäuscht. Beispielsweise gewann Mario Barth, obwohl er sein unlustiges Programm seit einer gefühlten Ewigkeit quasi unverändert wiederkäut, zum nunmehr siebten Mal die Auszeichnung und das weibliche Pendant Cindy aus Marzahn zum dritten Mal in Folge. Qualitativ hochwertige Unterhaltung muss eben belohnt werden, wird sich die Jury wohl gedacht haben und schreckt vor Wiederholungen bei der Preisvergabe deshalb nicht zurück. Immerhin Helge Schneider wusste mit seiner Band gekonnt und humorvoll zu unterhalten und erntete dafür großen Applaus.
Alles in allem aber knapp drei Stunden, welche man mit dem Lesen eines guten Buches besser hätte nutzen können. Letzteres bleibt auch für die kommenden Monate zu empfehlen, da in der kalten Jahreszeit bevorzugt Neuauflagen von  Schmankerln wie das „Dschungelcamp“ und „Deutschland sucht den Superstar“ auf den TV-Zuschauer losgelassen werden. Wer auf die Flimmerkiste aber partout nicht verzichten mag, der kann sich ja alternativ auch eine gute Doku im Netz zu Gemüte führen oder eine selbst gewählte DVD ins Laufwerk legen, statt sich der kollektiven Verdummung auszusetzen.
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