schlichte Eeleganz und ein Quintett

Bei „Rumänien“ und „Bahnhof-Klo“ blitzen bei manchem so Kopf-Bilder auf. Klebrige Toiletten-Brillen, glitschige Böden und Schmodder. Und genau eine solche Einrichtung wollte ich unbedingt besuchen. Weil‘s so schön grauslig ist und mich an die alten Zeiten erinnert. Aber - solche Toiletten sind selten geworden, anscheinend dem Fortschritt zum Opfer gefallen.
schlichte Eeleganz und ein QuintettNach mehreren Fehlversuchen fand ich dann aber doch noch eine. Ich löhnte der hellbraungeschürzten Klofrau das geforderte Eintrittsgeld. Trübes Licht im Vorraum und mir schlägt ein säuerlich beissender Geruch entgegen, so eine Mischung aus Farbverdünner und Hundekadaver. Ganz hinten in der Ecke flüchtete etwas aufgeschrecktes Kleingetier hinter ein Rohr.
Die Räumlichkeit von schlichter Eleganz. Der Boden wolkig gesprenkelt, die Wände mit glasierter Platten gehübscht. Rechterhand zwei Kabinen mit angstweissen Holzwänden. Löcher in der Tür erinnern an die einstmalige Türfalle, rundherum bräunliche Handabdrücke. Drinnen je eine karamellfarbene Kloschüssel. Inseitig streifig gemustert. Der Boden eingesegnet, da und dort klebt Arschwisch. Nebenan steht ein Eimer und ein struppiger Schrupper.
Linkerhand dann ein Quintett von Pissbecken, in unterschiedlichen Grössen und von einem Saum von Gebrauchsspuren umgeben. Qual der Wahl. Also stellte ich mich mittig davor und lasse grosszügig plätschern. Schööön.
Jetzt muss ich aber leider auch sagen - durch meinen Besuch hat sich die eh schon etwas angespannte hygienische Gesamtsituation noch einmal verschlechtert.
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